25.09.2009, 13:46 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
Naschig
Ich sollte dich vernaschen, du
mein ungestümer Bengel! Denkst du, ich merk es nicht? Wozu machst du ein süß Gequengel? Seit einer halben Stunde froh suchst du nach einem Grund! Du guckst mir in den Ausschnitt. So? Und dann auf meinen Mund. Was flötest du für Töne mir mit klebriger Geduld? Die Nacht, die viel zu schöne hier sei da, dass man ihr fröne! Wir sind frei und ohne Schuld! Wie lange wird es dauern? Ob du rasch den Trick erlernst? Schlägt Liebe dich in Bann? Gelob! Doch nimm sie bloß nicht ernst......
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! Geändert von a.c.larin (25.09.2009 um 15:47 Uhr) |
25.09.2009, 15:00 | #2 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Hi, larin!
Wow! Es lebe das Enjambement! Wunderbar, wie du querbeet die Zeilen brichst und dennoch alles dem frischen Rhythmus aufsattelst. Wie Strömung aus Lyrik saugt der Text dich fort und dahin, in schöner, melodischer Sprache und trockenem Wortwitz! Wunderbar! Sehr gelungen in S3 auch der Binnenreim "schöne/fröne"! Ich stehe auf solche Details arrivierter Sprachkunst! Einzig S4Z3 ist sprachlich nicht ganz so integer formuliert - dies ist natürlich dem Reim geschuldet. 2 kleine Fehlerchen: S3Z3: ...die viel zu schöne... S4Z3 ...dich erschauern grob... Insgesamt: Chapeau! LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
25.09.2009, 15:46 | #3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 14.03.2009
Ort: wien
Beiträge: 4.893
|
hallo erich,
tatsächlich - das fehlerteufelchen hat zugeschlagen! danke fürs korrektur-lesen! was du über s3z3 sagst, stimmt auch - muss mir was besseres einfallen lassen..... tatsächlich sind die von dir gelobten enjambements erst heute, beim einstellen des gedichtes dazugekommen - denn plötzlich hörte ich den rhythmus des gedichts ganz anders, als er ursprünglich bei der erstschrift war! (wie geht das denn?) schöne - fröne war also zunächst ein endreim, der nur deshalb "ins landesinnere" abwanderte, weil die zeile länger wurde... die strömungsvoll saugende lyrik, wie du es nennst, ist möglicherweise schon vom sog des themas mitbedingt - da kriegt halt alles so eine unaufhaltsam anzügliche eigendynamik.... liebe grüße, larin
__________________
Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 2 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 2) | |
|
|