31.08.2010, 21:18 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Sein letztes Stück
Sein letztes Stück
- In Memoriam Christoph Schlingensief - Er ging gern über alle Grenzen, weiter, Wohin ihm niemand folgte; sah dort nach, Wo keiner nachsah; sah nicht nach! Kein Dach Auf seiner Hütte, überwiegend heiter Die Stimmung, Wandern, Wildern, Wollust, ach! Protest war immer mit dabei, das Spielen, Verrücktheit, gegen alle und mit vielen: Die Ruhe, Stille, sind das Gegenteil von Krach! Und die Musik, der Wagner, Bilder dampfen Die Welt auf einen Augenblick zurück: Die Geigen singen Arien, die Klampfen Bekämpfen Dumpfheit, stehlen Atem. Glück: „In Afrika gibt es jetzt Kunst zum Mampfen!“ So starb er – hoffnungsfroh – sein letztes Stück.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt Alle Beiträge (c) Walther Abdruck von Werken ist erwünscht, bedarf jedoch der vorherigen Zustimmung und der Nennung von Autor und Urheberrechtsvorbehalt Geändert von Walther (31.08.2010 um 21:21 Uhr) |
01.09.2010, 12:26 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Einen schönen Morgen der Herr,
ein schönes Stück. Stellen wie "dampfen Die Welt auf einen Augenblick zurück:" gefallen mir persönlich sehr. Auch die Brüche. Kanntest du ihn persönlich? Über das "Dach" stolpert man ein wenig, ob dem kurzen "A". Ansonsten Hut ab. lg onkie |
01.09.2010, 17:09 | #3 |
Gelegenheitsdichter
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Lb Onkie,
das Gedicht ist das Ergebnis von Berichterstattung, Webseitenrecherche, Kondolenzbuch, Gesprächen. Der Rest ist künstlerische Freiheit. Ob ich ihn wirklich getroffen habe, weiß ich nicht. Ich habe halt beschrieben, wie ich ihn sah. Mehr kann ein Externer sowieso nicht. Letztlich ist das Gedicht in der Tradition der Trauerredner zu sehen. Diese hören, lesen, sprechen mit den Angehörigen. Danach schreiben sie, was sie aus diesem erfahren haben. Ähnlich bin ich hier auch verfahren. Mir schien, besonders durch sein aktives Herangehen an den Krebstod, der Protagonist der Ehre eines solchen Sonetts wert. Nun ist die Frage, macht der Text dem Protagonisten Ehre. Das kann der Dichter nicht beurteilen, das muß der Leser tun. In der Tat ist der Reim "Dach" auf "nach" nicht ganz stimmig. Aber vom Bild her paßt der Text zum Inhalt und zur meiner Sicht der Person. Lieber Dank und Gruß W.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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