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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 31.08.2010, 21:18   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
Standard Sein letztes Stück

Sein letztes Stück
- In Memoriam Christoph Schlingensief -


Er ging gern über alle Grenzen, weiter,
Wohin ihm niemand folgte; sah dort nach,
Wo keiner nachsah; sah nicht nach! Kein Dach
Auf seiner Hütte, überwiegend heiter

Die Stimmung, Wandern, Wildern, Wollust, ach!
Protest war immer mit dabei, das Spielen,
Verrücktheit, gegen alle und mit vielen:
Die Ruhe, Stille, sind das Gegenteil von Krach!

Und die Musik, der Wagner, Bilder dampfen
Die Welt auf einen Augenblick zurück:
Die Geigen singen Arien, die Klampfen

Bekämpfen Dumpfheit, stehlen Atem. Glück:
„In Afrika gibt es jetzt Kunst zum Mampfen!“
So starb er – hoffnungsfroh – sein letztes Stück.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
mit einem leichtem Anflug von melancholischer Ironie gewürzt
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Geändert von Walther (31.08.2010 um 21:21 Uhr)
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Alt 01.09.2010, 12:26   #2
Onkie IIV
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.06.2009
Beiträge: 105
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Einen schönen Morgen der Herr,

ein schönes Stück. Stellen wie "dampfen Die Welt auf einen Augenblick zurück:"
gefallen mir persönlich sehr. Auch die Brüche. Kanntest du ihn persönlich?
Über das "Dach" stolpert man ein wenig, ob dem kurzen "A". Ansonsten Hut ab.


lg
onkie
Onkie IIV ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 01.09.2010, 17:09   #3
Walther
Gelegenheitsdichter
 
Registriert seit: 09.11.2009
Ort: Im Wilden Süden
Beiträge: 3.210
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Lb Onkie,

das Gedicht ist das Ergebnis von Berichterstattung, Webseitenrecherche, Kondolenzbuch, Gesprächen. Der Rest ist künstlerische Freiheit. Ob ich ihn wirklich getroffen habe, weiß ich nicht. Ich habe halt beschrieben, wie ich ihn sah. Mehr kann ein Externer sowieso nicht.

Letztlich ist das Gedicht in der Tradition der Trauerredner zu sehen. Diese hören, lesen, sprechen mit den Angehörigen. Danach schreiben sie, was sie aus diesem erfahren haben. Ähnlich bin ich hier auch verfahren.

Mir schien, besonders durch sein aktives Herangehen an den Krebstod, der Protagonist der Ehre eines solchen Sonetts wert. Nun ist die Frage, macht der Text dem Protagonisten Ehre. Das kann der Dichter nicht beurteilen, das muß der Leser tun.

In der Tat ist der Reim "Dach" auf "nach" nicht ganz stimmig. Aber vom Bild her paßt der Text zum Inhalt und zur meiner Sicht der Person.

Lieber Dank und Gruß W.
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