12.03.2009, 23:32 | #1 |
Slawische Seele
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Davongeflogen
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. . Ein Schuss hat den Sockel gespalten, riss Sinn und Habe in ein tiefes Loch, jedoch blieb einer erhalten. Gepackte Koffer nur für den Fall, gerade eben kurz vor dem Knall, haben zwei Hände ergriffen, gehoben und sind wie die Lerche davongeflogen. Den Knall hat niemand wahrgenommen; nur dem Vogel, der entkommen, gilt Beschimpfen und Bejammern, paradox auch noch das Klammern zielgerecht an das Gewissen. Mensch, verdammt, ihm ging’s nicht gut und es brauchte sehr viel Mut. An der Basis litt er Not, stets betrachtet als Exot, der verbogen werden sollte. Eben das, was er nicht wollte. . . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
13.03.2009, 14:05 | #2 |
ADäquat
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Liebe Dana,
'davongeflogen' ist ein Mensch, der eingesperrt war durch Zwänge und Traditionen, durch Gewissen und Gesetz. Jahrelang hat er durchgehalten, vielleicht eines 'Eies' zuliebe. Aber manchmal ist die Freiheit stärker als alle Zwänge. Und dann bricht 'der Vogel' aus. Ein kleiner Anlass nur und er lässt zurück, was ihn beschnitt, um seine Flügel auszubreiten Und er wird aufgefangen, findet ein neues Nest. So habe ich deinen Text verstanden. Das Reimschema ist ein wenig exotisch und gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Mal was anderes. Liebe Grüße, katzi
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13.03.2009, 15:04 | #3 |
MohnArt
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Hallo liebe Dana,
ein tiefsinniges Gedicht: da wird einer gerettet, erst einmal vor dem großen Knall, dann aus scheinbar unerträglichen Verhältnisen heraus. Alles, so scheint es, im Verborgenen. Das ist ja immer das Unerträglichste, wenn man seinen Kummer für sich behalten muß. Somit ist man abgeschnitten von der Energie. Vielleicht war der große Knall sehr heilsam, denn so kann sich LI wieder neu orientieren. Vom schlechten Gewissen sollte man sich dann auch nicht belasten lassen. So etwas gehört zu " engen Systemen". Mich erinnert die Geschichte ein wenig an Kinder die sich aus unerträglichen Elternhäusern loslösen, Befreiung erfahren, aber trotzdem häufig noch vom schlechten Gewissen gegenüber den Eltern belastet sind, da dies ja häufig auch noch vom zurückbleibenden Teil forciert wird. Nachdenklich grüßt, Klatschmohn |
18.03.2009, 17:40 | #4 |
Slawische Seele
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Liebe Katzi,
deine Interpretation ist mehr als stimmig. Was mir besonders gefällt, ist dein Schlusssatz über das Reimschema. Ein glattes, silbengerechtes Strophen war diesem "Exot" scheinbar nicht möglich, so mittendrin in der plötzlichen Flucht. Liebe Klatschmohn, mit deinem Kommentar bestätigst du meine These, dass jedes Geschehen einen Sinn ergibt. Nun ist es nicht so, dass man sich nach Zueignung solcher Betrachtung, bei jedem Geschehen nur noch wohlfühlt. Der steinige Weg muss begangen werden, Tränen sollen fließen, weil sie reinigen - aber das Vertrauen auf einen guten Ausgang (bald oder irgendwann) sollte man sich stets bewahren. Ihr beide habt treffend interpretiert. Ich fühle meine Intention wohl verstanden. Dafür ganz lieben Dank, liebe Grüße Dana
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18.03.2009, 19:06 | #5 | ||
Gast
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hallo Dana
ich danke Supikatzi und Klatschmohn für ihre Interpretationen, denn ich tat mich wirklich schwer damit. Nun ist es einleuchtend, wobei ich solche Texte sehr mag- sie bieten so viel Möglichkeiten und Doppelbödigkeiten. Interessantes reim und Nichtreimschema! Beim Lesen bin ich immer wieder über folgende Zeile gestolpert: Zitat:
Zitat:
Lieben Gruß reinhard |
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23.03.2009, 22:09 | #6 |
Slawische Seele
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Lieber ReinART,
ja, die Doppelbödigkeit ist gegeben, weil man als Leser in eigene Welten oder eigene Beobachtungen abtauchen kann. Ich freue mich, dass es dich angesprochen hat und dass Katzi und Klatschmohn hilfreich gewesen sind. Mit der Änderung tue ich mich schwer. Ich habe beim Lesen eine eigene Betonung entwickelt und stolpere im Gegenzug über deinen Vorschlag. Es soll so sein: jedoch! (kleine Pause) blieb einer erhalten. (leiser gelesen) Trotzdem - darüber reden hat einen eigenen Wert und macht Freude. Liebe Grüße Dana
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