01.04.2011, 18:56 | #1 |
SydneyIsMyCastle
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Der Himmel über mir
Summend steh ich hier im Regen –
ein Zeichen der Zufriedenheit. Zu lange lebte ich in Ketten und nahm mir selbst die Helligkeit. Von dunklen Orten musst ich fliehen, bis ich die Sonne aufgehn sah. Und eines Morgens dort am Himmel, da war sie einfach plötzlich da. Ist das mein Himmel, den ich suchte? Ist hier mein Platz nach all dem Leid? Gibt es für mich in diesem Leben den Funken der Gerechtigkeit? „Wie theatralisch“ sagst du leise, und stellst dich ganz dicht neben mich. Du summst das Lied auf deine Weise: „Die Helligkeit, sie findet dich.“ Geändert von Canberra (11.04.2011 um 17:43 Uhr) |
06.04.2011, 13:33 | #2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Hallo Canberra,
eine Reaktion auf Dein Gedicht ist noch nicht eingegangen, aber ich denke, man sollte es nicht übergehen. Weil es darin singt und klingt und ich zugeben muß, daß mir solche Gedichte am besten gefallen. Du beschreibst den Schatten der Vergangenheit, den Du abgelegt hast und die neue Zuversicht, die vor Dir steht. Die Du aber gleichzeitig hinterfragst. Meinerseits habe ich eine kleine Überarbeitung vorgenommen, die so aussehen könnte: Summend steh ich hier im Regen. Ein Zeichen der Zufriedenheit. Zu lange lebte ich in Ketten Und nahm mir selbst die Helligkeit. Von dunklen Orten musst ich fliehen, Bis ich die Sonne aufgehen sah. Und eines Morgen dort am Himmel, Da war sie plötzlich wieder da. Ist das mein Himmel, den ich suchte? Ist hier mein Platz nach all dem Leid? Gibt es für mich in diesem Leben Den Funken der Gerechtigkeit? „Wie theatralisch“ Sagst du leise. Und stellst dich ganz dicht neben mich. Du summst das Lied auf deine Weise. „Die Helligkeit, die findet dich.“ In der 2. Stophe erscheint mir der Ausdruck "pötzlich wieder" angemessener. Da Du in der 3. Strophe fragst, wie die Gegenwart aussehen könnte, würde ich von meiner Warte eher "Ist" einsetzen. Aber das ist, wie gesagt, nur ein Vorschlag. So oder so hat mir Dein Gedicht gut gefallen. Liebe Grüße Justin |
11.04.2011, 17:04 | #3 |
Gast
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Liebe Can,
mir gefällt dein Gedicht sehr! Es lässt sich rhythmisch gefällig lesen, bis auf den einen Funken der Gerechtigkeit, den ich, wie Justin, in den Funken... ändern würde, denn da holpert es doch stark. Es holpert weiterhin hier: bis ich die Sonne aufgehen sah. Hier müsste aufgehen elidiert werden zu aufgehn, um den vierhebigen Jambus, der sich sauber im Wechsel von weiblichen und männlichen Kadenzen durch das ganze Gedicht zieht, zu gewährleisten. Eine Ausnahme wäre der Trochäus zu Beginn, aber das stört mich nicht weiter, zumal es der Einstieg ins Gedicht ist, also nur einmal zu Beginn vorkommt. edit: Und, wie ich gerade sehe: Gab es für mich in diesem Leben ist auch kein Jambus, aber es fügt sich dennoch rhythmisch für mich noch akzeptabel ein. Auch in puncto Zeitform stimme ich Justin zu (S3). Zu lange lebte ich in Ketten/Und nahm mir selbst die Helligkeit/Von dunklen Orten musst ich fliehen/Bis ich die Sonne aufgehen sah. -> Vergangenheit und ab hier: Und eines Morgen dort am Himmel/Da war sie einfach plötzlich da müsste es in der Gegenwart weitergehen, denn nun hat das LI die Sonne ja gefunden! Das hängt sicher davon ab, ob das LI die Sonne schon jemals erblickte, oder erstmalig. In letzterem Fall wäre deine Version korrekt, in ersterem Justins. Ich verstehe es so, dass das LI bisher nur in Dunkelheit lebte, das Licht also erstmalig erblickt. Gerade dieses Da war sie einfach plötzlich da. hat für mich eine Tiefe, die deutlich spüren lässt, dass ein entscheidender Umbruch im Leben des LI geschieht. Diese Stelle berührt mich tief! „Wie theatralisch“ Sagst du leise. Und stellst dich ganz dicht neben mich. Du summst das Lied auf deine Weise. „Die Helligkeit, die findet dich.“ Kannst du mir das ein bissel näher erklären? Es gibt also ein LD, dass die Tiefen und Untiefen des LI, seinen schweren Weg vom Schatten ins Licht offenbar nicht ganz verstehen und nachvollziehen kann, denn dieses theatralisch birgt meinem Empfinden nach eine leicht ironische Komponente in sich. Wohingegen das leise sprechen und die körperliche Nähe doch für Anteilnahme und Mitgefühl sprechen. Das LD kann nur mit einem gewissen Unverständnis (Du summst das Lied auf deine Weise), vllt aus Mangel an eigener Erfahrung sagen: „Die Helligkeit, die findet dich.“ Interpretier ich das richtig? Noch ein Wort zu deinen Großbuchstaben zu Zeilenbeginn: Ich weiß, dass das dein persönlicher Style ist, die Großen habens ja auch so gemacht. Davon abgesehen, dass aber vieles antiquiert und überholt ist, was die Großen so taten (wie ich neulich lernen musste, Gruß an Stimme! ), sagt mir diese Form auch nicht besonders zu, zumal ich dadurch ein Holpergefühl beim Lesen bekomme. Davon abgesehen, muss das Sagst in S4 aber klein geschrieben werden. Ich hab auch interpunktionsmäßig noch kleine Änderungsvorschläge. Ich setz dir dein Gedicht unter Berücksichtigung aller eben angesprochenen Punkte mal hier rein. So würde es mir persönlich am besten gefallen, aber das ist natürlich nur ein Vorschlag. Es ist und bleibt dein Werk! Der Himmel über mir Summend steh ich hier im Regen – (oder Komma) ein Zeichen der Zufriedenheit. Zu lange lebte ich in Ketten und nahm mir selbst die Helligkeit. Von dunklen Orten musst ich fliehen, bis ich die Sonne aufgehn sah. Und eines Morgens dort am Himmel, da war sie einfach plötzlich da. Ist das mein Himmel, den ich suchte? Ist hier mein Platz nach all dem Leid? Gibt es für mich in diesem Leben den Funken der Gerechtigkeit? „Wie theatralisch“ sagst du leise, und stellst dich ganz dicht neben mich. Du summst das Lied auf deine Weise: „Die Helligkeit, sie findet dich.“ Es ist in jedem Fall ein schönes Werk mit schönen Metaphern, das mich sehr berührt hat! Liebe Grüße, fringilla Geändert von Yoapharél (11.04.2011 um 17:16 Uhr) |
11.04.2011, 17:43 | #4 | |||||||||
SydneyIsMyCastle
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Hey.
@ Justin: Vielen Dank für deinen Kommentar zu meinem kleinen Gedicht. Ich persönlich finde auch immer sehr wichtig, dass ein Gedicht wie eine kleine Melodie daherkommt und bin froh, dass du mein Gedicht darunter einordnest. Deine Überarbeitung gefällt mir. Zitat:
Zitat:
@fringilla: Zitat:
Zitat:
Aber vom Metrum müsste es natürlich aufgehn heißen. Zitat:
Zitat:
Zitat:
In dem Moment, wo sich das lyrische Ich an die Vergangenheit erinnert, steht es wieder i Regen. Als Antwort auf den Gedankenfluss sagt das lyrische Du, dass LI theatralisch ist. Also, dass das LI sich gehen lässt, obwohl das LI es nun gut hat, weil es das LD kennen gelernt hat. Auf Gut-Deutsch also: Vergiss deine Vergangenheit, lebe im hier und jetzt und sei nicht so theatralisch! Das LD summt das Lied auf seine Weise. Das LD ist der positive Part, also ist sein Lebenslied positiv. Die Helligkeit findet das LI, ohne, dass es danach suchen muss. Ist entweder eine Anspielung auf das LD oder eine Anlehnung an den Tatbestand, dass irgendwann alles gut wird, wenn man nur nie aufhört daran zu glauben. Puh. Zitat:
Zitat:
Liebe Grüße. Eine australische Stadt. *Höhö* Can. |
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12.07.2011, 10:40 | #5 |
Gast
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guten tag canberra,
ich möchte an diesem gedicht nichts verändern oder bemerken, außer dass es mich in jeder hinsicht sehr anspricht die worte malen eine schöne eingängige melodie und der sinn läd ein zum verweilen, weder schwer verständlich noch flach, bildhaft und tief sehr gern gelesen gruß ida |
13.07.2011, 19:15 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Beiträge: 3.375
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Hallo Canberra,
dein Gedicht ist sehr schön. Die von den Anfangsstrophen über die Fragen der dritten Strophe zur abschließenden Umkehrung des Themas führende Linie ist klasse gemacht. Und vor allem ist das Gedicht so singbar, dass es beim Lesen geradezu eine Melodie erzeugt. Das habe ich in ähnlicher Form auch schon bei anderen Gedichten von dir bemerkt. Ich finde, du hast einen guten Stil, den du hoffentlich noch weiterentwickeln wirst. Chapot und liebe Grüße Thomas |
15.07.2011, 00:09 | #7 |
SydneyIsMyCastle
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Hallo Thomas, Hallo Ida,
eure netten Worte freuen mich sehr. Schön, dass euch mein Werk gerade in einer Zeit erfreut, wo ich verzweifelt die Muse unter meinen Möbel suche, die wohl gerade keinen Zeit zu Küssen hat. Es war mir wichtig, dass das Gedicht, indem das Lyrische Ich selbst summt, wie ein Lied bzw. wie eine melodische Aneinanderreihung von Worten rüberkommt, damit die Stimmung besser wiedergegeben wird. Anscheinend ist mir das gelungen, was mich umso mehr erfreut. Vielen Dank für eure lieben Kommentare, die mir natürlich sehr anspornen. Liebe Grüße. Cany. |
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