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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 04.08.2011, 12:31   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Mein Tod?

Wer ruft mich ab, als wäre kein Erkennen
ihm Pfand genug auf dieser kalten Welt?
Wer reicht mir nun, da alle Brücken brennen,
die kühle Hand, eh noch die letzte fällt?

Wer neigte dich, des letzten Trunkes Schale,
aus ungelöschtem Weh dem welken Mund?
Das Leben fordert Schulden ein. Ich zahle,
und geh an jedem Schluck aus dir zugrund.

Und was gebar ich, der ich nun verblute,
das nicht mit mir in Acht und Asche sinkt?
Warum ist mir nach gutem Ton zumute
in einem Lied, das doch mit mir verklingt?

Wie vieles folgt noch, das ich nie erfahre?
- Wie wollte, Welt, ich in dir ewig sein!
Du schreitest fort, und alle deine Jahre
verschweigen mich im Aneinanderreihn...
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.04.2017 um 21:33 Uhr)
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Alt 05.08.2011, 10:47   #2
Thomas
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Thomas
 
Registriert seit: 24.04.2011
Beiträge: 3.375
Standard

Hallo Erich,

dein Gedicht ist (wie gewohnt) formvollendet, aber sehr düster.

Oh TENEBRAE! Die Finsternis entstand
als Juden Gottes Sohn ans Kreuz geschlagen,
doch mit der Auferstehung überwand
er Tod und auch die dunklen Fragen.

Man muss nicht gläubig nach Erlösung streben,
um hoffnungsvolle Wahrheit zu erraten:
Wir scheiden zwar aus diesem kurzen Leben,
doch gründet Zukunft sich auf unsren Taten

also Kopf hoch!

Liebe Grüße
Thomas
Thomas ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 10.08.2011, 14:41   #3
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
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Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Thomas und Ida!

Am meisten freut es mich, wenn meine Gedichte andere auch zum Dichten anregen - das ist in meinen Augen das allerhöchste Kompliment, das man einem Dichter machen kann, weil es beweist, dass er jemanden wirklich und wahrhaftig zu erreichen wusste!
Das zeigt ehrlicher als alle hehren und überschwänglichen Lobesworte, dass man es richtig gemacht hat. Vielen Dank für eure Beitrage!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 10.08.2011, 21:40   #4
Dana
Slawische Seele
 
Benutzerbild von Dana
 
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
Standard

Zitat:
Zitat von eKy
Wer ruft mich ab, als wäre kein Erkennen
notwendig ihm und einer kalten Welt?
Wer reicht mir nun, da alle Brücken brennen,
die kühle Hand, eh noch die letzte fällt?

Er wird es sein, weil er der einzige ist, der bleibt, wenn nichts mehr geht.

Wer neigte dich, des letzten Trunkes Schale,
aus ungelöschtem Weh dem welken Mund?
Das Leben fordert Schulden ein. Ich zahle,
und geh an jedem Schluck daraus zugrund.

Das ist der Moment, wo wir uns des Endes bewusst sind.

Und was gebar ich, der ich nun verblute,
das nicht mit mir in Acht und Asche sinkt?
Warum ist mir nach gutem Ton zumute
in einem Lied, das doch mit mir verklingt?

Ist es Hoffnung oder ein neues Erkennen, das sich nur jenem erschließt?

Wie vieles folgt noch, das ich nie erfahre?
- Wie wollte, Welt, ich in dir ewig sein!
Du schreitest fort, und alle deine Jahre
verschweigen mich im Aneinanderreihn...


Vielleicht folgt noch einiges, aber von da an, ohne unser Wissen und Dazutun.

Lieber eKy,
eine beeindruckende lyrische Versfolge, gepaart mit einer ganz eigenwilligen und bleibenden "Nüchternheit".
Ich habe mich lange gegen ein "Nichts danach" gewehrt, ob mit "Lebensgröße" oder ohne.
Was mich noch hält, ist die Tatsache, dass wir es immer noch nicht ganz ausschließen können, weil wir nichts wissen.
Mein Wissensdrang sucht auch nicht den Beweis für das "Nichts" - eher das Gegenteil.

Bei aller Nüchternheit lese ich hier eine wundebare Lyrik, die wenig "Hoffnung" für ein "Danach" trägt, aber zur intensiven Wahrnehmung des Seins auffordert und positiv inspiriert.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
Dana ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 12.08.2011, 14:10   #5
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Beiträge: 8.570
Standard

Hi, Dana!

Vielen Dank für deine Worte!
Dies war mal wieder eins von jenen Gedichten, die einfach herauswollten, ohne dass ich da irgendwie am Steuer gesessen hätte. Es entrang sich mir wie in Trance, und ich war selbst erstaunt über das Ergebnis, das nie so vorausgedacht oder geplant war. Etwas in mir scheint klüger zu sein als ich, auf einer Ebene, die sich mir nur in solchen Momenten erschließt und zumindest indirekt öffnet. Eine Art tiefes, unbewußtes Wissen um Sein und Wirken, um alles, was Menschsein ausmacht, bedingt und bewirken mag.
Ein höheres Selbst? Ein "Über-Ich", wie Freud meinte? Wir wissen zu wenig, weil so vieles von dem, was uns ausmacht, offenbar nicht bewußt mit uns teilt. Menschheitsgedächtnis? Kulturprägung? - Wie auch immer, ich bin dankbar für diese Momente des Einblicks in ein "ganzeres" Wesen, als ich tagtäglich bin und sein kann. Wieviele Menschen wohl können das zumindest so empfinden? Kreativität - woraus speist sich diese Macht in uns?
Egal, so lange wir diese Geschenke teilen können!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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