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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 25.11.2011, 16:39   #1
Walther
Gelegenheitsdichter
 
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Beiträge: 3.210
Standard Lorbeerkranz

Lorbeerkranz


Ich winde Dir den Lorbeerkranz ums Haupt
Und wünsche Dich damit bis in die Hölle.
Der Ritterorden brenn Dir ins Gewölle
Der Heldenbrust: Du hast den Ruhm geraubt

Aus fremden Leben, und ein Denkmal hast
Du drauf errichtet, um zu überstrahlen,
Die dunklen Punkte hell zu übermalen:
Für Deine Mitwelt warst Du eine Last.

Erfolg hast Du uns Kindern selbst geneidet.
Du bist Getriebener vom Drang nach Macht,
Nach Anerkennung, hohler Größe.

Du zahlst mit Einsamkeit, die Chuzpe kleidet.
Ein jeder erntet, was er eingebracht:
Von Dir bleibt nichts als Dein Getöse.
__________________
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Geändert von Walther (18.12.2011 um 17:12 Uhr)
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Alt 07.12.2011, 12:34   #2
Stimme der Zeit
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Hallo, Walther,

das klingt nach einem Typ Mensch, dem ich persönlich (leider) auch schon begegnet bin. In den beiden Quartetten wird jemand beschrieben, der "Jeder" sein könnte, ein Vorgesetzer beispielsweise oder ein Politiker.

Im ersten Terzett bekommt das Ganze dann eine "konkretere" Note, denn für mich ist hier die Rede von einem "Familientyrann", das muss nicht unbedingt der Vater sein, auch eine Mutter kann diese Rolle innehaben.

Dein Sonett "lädt" mich auch ein, gedanklich ein wenig "auszuholen", mir kam dabei in den Sinn, dass jemand seine Kinder zu "Höchstleistungen" antreibt - meist, um das eigene (eingebildete) "Versagen" zu kompensieren: Mein Sohn / meine Tochter studiert!

1. Ich habe dieses Kind gezeugt (geboren), das hat es von mir!
2. Ich habe hart gearbeitet und das alles bezahlt!

Das ergibt

3. Ich bin der/die Größte!!!

Es ist kein Widerspruch, denn gleichzeitig kann eine solche Person auch neidisch sein, selbst wenn "nach außen hin" damit angegeben wird. Wahrscheinlich bekommen die armen Kinder andauernd zu hören, wie sehr sie zur Dankbarkeit und zur Bewunderung "verpflichtet" sind.

Dreist, unverschämt und sicher auch "laut herumtönend" - bis die Kinder erwachsen sind und aus dem Haus gehen. Es bleibt nur Einsamkeit, denn geliebt wird so ein Mensch nicht. "Denn was der Mensch sät, das wird er ernten." Im eigentlichen Sinne war er schon immer "allein", aber er hat das wohl kaum bemerkt. Bei Vielen ist es sogar so, dass sie es nie bemerken - sondern daraus noch den Vorwurf der "Undankbarkeit" machen.

Der letzte Vers macht klar: Nur "Getöse" bleibt. Sollte diese Person sterben, wird niemand eine Träne hinterherweinen.

Formal gibt es ein paar Stellen, die ich anmerken möchte. Ich weiß, dass das bei dir Absicht ist, ich gebe nur die "Rückmeldung", dass es mir auffiel: In den Terzetten hast du jeweils den dritten Vers "verkürzt", es sind nur 9 anstatt 11 Silben. Da ich selbst gerne Sonette "variiere" und oft von der "Vorschrift" abweiche, gefällt mir das, es unterstützt den Bedeutungsinhalt dieser Verse.

Nur an einem Vers muss ich ein bisschen "kritteln":

Zitat:
Nicht nur für mich warst Du stets eine Last.
Ein ganzer Vers nur aus Einsilbern (bis auf das "eine")? Das macht es etwas "unklar", denn hier kann man zu unterschiedlich betonen. Ich kann dem jambischen Rhythmus folgen, aber trotzdem "stolperte" ich hier, denn eigentlich möchte ich "Nicht" unwillkürlich betont lesen, und "lande" dann in einem daktylischen Betonungsmuster. Es ist nicht falsch, nein, aber gelungen finde ich den Vers ehrlich gesagt auch nicht ... Nichts für ungut!

(Zwei Verse sind ein bisschen inversiv, aber das ist nicht so wichtig, kann man schon so lassen, ich bin ja nicht päpstlicher als der Papst.)

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Geändert von Stimme der Zeit (07.12.2011 um 12:53 Uhr)
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Alt 18.12.2011, 15:27   #3
Walther
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Lb. Stimme der Zeit,

danke für Deine ausführliche Besprechung. Ich habe einfach keine Lösung für den kritisierten Vers gefunden. Hier ist nun das Ergebnis der Forschungsarbeiten. Es wäre schön, zu hören, ab das so besser geworden ist.

Vielen Dank und frohes Dichten!

LG W.
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Alt 18.12.2011, 17:08   #4
Stimme der Zeit
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Hallo, Walther,

ich melde mich gerne noch einmal. Ja, ich finde, es ist besser als zuvor, die Betonung ist eindeutig jambisch. Ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber für mich hat dafür jetzt der Inhalt ein wenig "gelitten".

Es ist aber keine Kritik, denn es geht mir lediglich um das Wort "meistens". Ich habe immer noch die Bedeutung von "stets" im Kopf, die sich ja sehr von "meistens" unerscheidet. Das ist ein bisschen wie "häufig" und "immer".

Ich habe ein wenig gegrübelt, vielleicht hilft es dir (das ist nur ein "Vorschlag zur Güte", ja? ):

Für deine Mitwelt warst du eine Last.

Das wäre etwas "eindeutiger", finde ich. Eine klare Feststellung, während "meistens" doch aussagt, dass er eben auch "anders" war, und das hier vielleicht (betrachte ich die Aussage des gesamten Gedichts) ein wenig zu "uneindeutig" ist.

Was meinst du?

Gerne nachgedacht!

Liebe Grüße

Stimme
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Alt 18.12.2011, 17:12   #5
Walther
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Lb. Stimme der Zeit,

und schon umgesetzt. Lieben Dank!

LG W.
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