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Bei Vollmond Phantastisches und Science Fiction

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Alt 20.12.2011, 22:52   #1
Chavali
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Standard Gonger


Einst fand ich ein Türschloss, versteckt unter Laub
und knarrende Türen, die Zimmer voll Staub.
Verwaist sind die Wege, ein Leuchtturm, der blinkt,
er warnt eure Seelen vor Tod, der euch winkt.

Die Spuren von Nässe sind salzig und bleich,
sie zeigen dein Sterben und Rückkehr zugleich.
Die Geister, sie kommen und nehmen euch mit,
erlittenes Unrecht - nun seid ihr quitt.

Das Wasser vergisst nie und gibt niemals her
den Seemann, der schuldlos versank dort im Meer.
Als ruhloser Gonger kehrt er zurück
und richtet auf Schuld und auf Sühne den Blick.

Er dringt in die Häuser der Schuldigen ein
und bringt den Vergessenden quälende Pein,
bis sie sich erinnern, wer er gewesen,
erst dann bricht der Bann, kommt das Erlösen.



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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (02.01.2012 um 18:15 Uhr) Grund: kleine Änderung in S1
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Alt 21.12.2011, 15:50   #2
ginTon
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hi chavilein

Ein sehr interessantes Werk, zumal viele (ich auch) den Film kennen, der
schon wegen gruselig ist. Ein Geist der keine Ruhe findet..

Die ersten beiden Strophen finde ich persönlich richtig super:

Zitat:
Knarrende Türen, die Zimmer voll Staub,
so fand ich das Schloss, versteckt unter Laub.
Verwaist sind die Wege, ein Leuchtturm, der blinkt,
er warnt eure Seelen vor Tod, der euch winkt.

Die Spuren von Nässe sind salzig und bleich,
sie zeigen dein Sterben und Rückkehr zugleich.
Die Geister, sie kommen und nehmen euch mit,
erlittenes Unrecht - nun seid ihr quitt.
auch die anderen beiden Strophen stehen dem im nichts nach, ich muss schon sagen, dass mir dein Werk sehr gefällt

gerne gelesen und mit beschäftigt...liebe Grüße ginnie
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Alt 22.12.2011, 09:52   #3
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
Ein sehr interessantes Werk, zumal viele (ich auch) den Film kennen, der
schon wegen gruselig ist. Ein Geist der keine Ruhe findet..
Stimmt, zuerst war der Film.
Inspiriert zu dem Gedicht war ich aber erst, als ich GONGER googelte.
Zitat:
ich muss schon sagen, dass mir dein Werk sehr gefällt
gerne gelesen und mit beschäftigt.
*danke*

hmmm....alles bestens? Keine Kritik? Nix verbesserungswürdig?

Na, dann danke ich

Lieben Gruß,
chavi
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Alt 22.12.2011, 11:04   #4
Stimme der Zeit
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Guten Morgen, liebe Chavi,

was ich nicht alles lerne - ich kannte weder den Film noch den Begriff "Gonger". Also googelte ich ebenfalls.

Der Aberglaube besagt, dass der Seemann, der auf hoher See starb, in der Kleidung, die er zum Todeszeitpunkt trug, ins Haus seiner Nachkommen zurückkehrt und sich auf eine Decke legt, um so die Nachricht seines Todes zu "überbringen". Das wird am nächsten Tag aufgrund der "Spuren" (Salzwasser), die er hinterlassen hat, bemerkt. Das wiederholt er so oft, bis man sich an ihn "erinnert" und seinen Tod zur Kenntnis nimmt.

Auch unschuldig Ermordete, Gotteslästerer, Selbstmörder, Personen, die sich selbst verflucht haben und solche, die Grenzsteine versetzt oder Land verwüstet haben, kehren "zurück", da sie im Grab keine Ruhe finden. / Quelle: Wikipedia. (Erinnert mich ein wenig an die Legenden über Vampire, Zombies und dergleichen. )

"Wiedergänger" jeder Art waren ja schon immer eine beliebte "Thematik" für entsprechende Filme.

Nicht falsch verstehen - das betrifft lediglich das "Thema als solches", das Gedicht finde ich gut gelungen, die Schilderung ist anschaulich und auch die "Atmosphäre" stimmt. Dafür gibt es gerne ein Lob von mir!

Formal habe ich auch keine Probleme, dem Rhythmus zu folgen, die Stellen, an denen in das daktylische Versmaß Trochäen bzw. Jamben "eingestreut" sind, kann ich gut "mitnehmen". Interessant, dass du in den letzten beiden Versen von Strophe 2 und Strophe 4 ein "Mittel" verwendest, das ich selbst auch gerne (gelegentlich) anwende. Du verhinderst jeweils den "unzulässigen Spondeus" (Hebungsprall), indem du einmal einen Gedankenstrich und einmal ein Komma (also Interpunktionszeichen) platzierst - was die Vershälften "trennt". Das verleiht nicht nur einem Inhalt "besonderen Nachdruck", sondern führt bei bestimmten Worten dann zu einer "besonders starken Betonung" - fast, als ob "mit Nachdruck" gesprochen wird. Ein interessanter Effekt, ich nutze ihn ebenfalls. Diese "Verstärkung" liegt hier auf den Worten "nun" und "kommt". Auch die "Zweiteilung" der Versinhalte ist dir gut gelungen!

Zitat:
den Seemann, der schuldlos versank, dort im Meer.
Hier fehlt ein Komma, denn "dort im Meer" ist eine dem Hauptsatz nachgestellte Erläuterung. (Man könnte auch sagen, dass "der schuldlos versank" ein eingefügter Nebensatz ist - stimmt aber so oder so.)

Ich habe auch "nix zu kritteln", nur eine kleine inhaltliche Anmerkung: Ich assoziierte "Schloss" zuerst nicht mit einem (mit Pflanzen zugewachsenen) Türschloss. Ich glaube, du könntest zur "leichteren Verständlichkeit" ohne Probleme "Türschloss" schreiben, dann wäre der Vers eben rein daktylisch, was ja, den Rhythmus betreffend, auch passen würde. (Dann könnte jemand sagen, dass Türschloss XX betont wird, aber das ist so nicht korrekt, denn in der trochäischen (deutschen) Sprache, wird die zweite Silbe "automatisch" schwächer betont, das ist also ohne Weiteres "machbar".)

Gerne gelesen und kommentiert.

Liebe Grüße

Stimme
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Im Forum findet sich in unserer "Eiland-Bibliothek" jetzt ein "Virtueller Schiller-Salon" mit einer Einladung zur "Offenen Tafel".

Dieser Salon entstammt einer Idee von unserem Forenmitglied Thomas, der sich über jeden Beitrag sehr freuen würde.



Geändert von Stimme der Zeit (22.12.2011 um 11:17 Uhr) Grund: Kleine Ergänzung.
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Alt 02.01.2012, 17:37   #5
Chavali
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Hallo liebe Stimme,


Zitat:
nur eine kleine inhaltliche Anmerkung: Ich assoziierte "Schloss" zuerst nicht mit einem (mit Pflanzen zugewachsenen)
Türschloss. Ich glaube, du könntest zur "leichteren Verständlichkeit" ohne Probleme "Türschloss" schreiben,
diese Anregung habe ich wir folgt aufgegriffen:
Zitat:
Zitat von ich
so fand ich ein Türschloss, versteckt unter Laub.
also statt das Schloss = ein Türschloss - ist auch irgendwie stimmiger
Zitat:
Zitat:
den Seemann, der schuldlos versank, dort im Meer.
Hier fehlt ein Komma, denn "dort im Meer" ist eine dem Hauptsatz nachgestellte Erläuterung. (Man könnte auch sagen, dass "der schuldlos versank" ein eingefügter Nebensatz ist - stimmt aber so oder so.)
Da gehe ich nicht ganz mit.
Bei der Zeichensetzung bin ich mir immer sehr sicher. Grammatisch passt deine Erklärung hier irgendwie nicht.
Es ist kein eingefügter Nebensatz und auch keine nachgestellte Erläuterung.
Es ist einfach eine gewisse Verdrehung des Hauptsatzes, die aber legitim ist.
Man könnte auch schreiben:
...
den Seemann, der dort im Meer schuldlos versank

Ich habe diese Satzkonstruktion des Reimes wegen etwas verschoben
Zitat:
"Wiedergänger" jeder Art waren ja schon immer eine beliebte "Thematik" für entsprechende Filme.
Ja, ich mag Düster Skurilles und wenn es Filme gibt oder Romane und Erzählungen,
dann kann es auch ein Gedicht geben

Deine Analyse über das Versmaß ist sicher richtig - ich habe es nicht kontrolliert beim Schreiben
Du weißt ja, ich "komponiere" nach Gefühl


Vielen Dank für die intensive Beschäftigung mit dem Text, für Lob und Kritik und überhaupt


Liebe Grüße,
Chavi


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