04.01.2013, 23:43 | #1 |
Slawische Seele
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Träume
Was ich im Traum vollbringe, ist nicht ohne; so krass, dass ich nicht wiedergeben mag. Mir ist die Nacht bewusst, so fern vom Tag, und trotzdem hab ich Angst vor dem Geschehen. Ich kann im Traum, was ich nicht will, verdrehen und morden mit dem Recht auf meiner Seite. Ich werde wach und lege neue Scheite ins Feuer einer Angst, die an mir zieht. Ich schüre sie und will, dass sie entflieht, zugleich versuche ich zu hinterfragen, was sie wohl will, was hat sie mir zu sagen? Doch sie agiert und bleibt auf ihrem Throne. Inspiriert durch ein Gedicht von Thomas: "Im Traum"
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
07.01.2013, 23:35 | #2 | |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Ein paar Gedanken zu deinem Gedicht: Zitat:
Sehr gern gelesen und beklugscheißert! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (11.01.2013 um 23:08 Uhr) |
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11.01.2013, 23:09 | #3 |
Slawische Seele
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Lieber eKy,
vielen Dank für die eingehende Betrachtung, für die "gelobte Reimeleganz", die von Thomas abgeschaut ist und für die konstruktive Kritik. Manche Änderungen nehme ich gern und überzeugt an, z.B. "es". Die Scheite muss ich belassen und zugleich gestehen, dass es eigene Träume sind, die so verlaufen. Ich werde tatsächlich wach, sehe den Raum und verschaffe mir die weiter gehenden Ängste selbst. Ich habe nicht die "Macht" und Kraft, mir zu sagen, es wäre nur ein Traum. Im Gegenteil, ich kann ihn an der Decke mit offenen Augen sehen. Ich denke mir sogar aus, wie es weiter geht. Mit den Scheiten meine ich genau das. Ich lege für das Feuer (die brennende, lähmende Angst) die Scheite nach. Es stimmt, dass "schweigt" tiefer und lyrisch eleganter klingt. Da ich diese Träume aber fürchte und hasse, unterstreiche ich mit "bleibt" ihre Hartnäckigkeit. (Sie bleiben auf dem Thron wie so mancher Politiker, egal was er sich an Peinlichkeit und Unrecht geleistet hat.) Nochmals vielen Dank und liebe Grüße Dana
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12.01.2013, 12:01 | #4 |
TENEBRAE
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Vorschlag:
Ich werde wach und lege neue Scheite ins Feuer einer Angst, die an mir zieht. So käme deutlicher zum Ausdruck, was du sagen willst - und runder lesen tät es sich auch noch, wenn ich das mal so unbescheiden sagen darf... LG, eKy
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27.01.2013, 01:20 | #5 |
Gast
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Hallo Dana
Ein Traum ist wichtig, mehrere sind auch gut. Träumen ist gesund. Lachen auch. Es wird angesprochen dass die Angst sich nicht entziehen soll. Manche Dramatiker waren der Meinung dass man durch Angst und Mitgefühl gereinigt wird. Manche Dramatiker waren Masochisten. Ich glaube nicht dass dein lyrisches Ich masochistisch ist, aber anscheinend gilt auch für weniger masochistische Leute dass sie unangenehme Gefühle haben müssen um normal leben zu können. Ist nicht fair. Man sollte sich nicht wünschen müssen dass die Angst nicht vergeht. Die Angst will einem gar nichts sagen. Sie will nur regieren. Weil man sich dann besser und öfter Fortpflanzen kann. Sonst wäre Angst nicht so erfolgreich. Ein fortpflanzungspflichtiger Zellenapparat wird nicht nach seiner Meinung gefragt. Auch nicht von der Angst. Grüße Skarak |
28.01.2013, 22:47 | #6 |
Slawische Seele
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Hi eKy,
danke, so soll es sein. Hallo Lord Skarak, ja, wenn das so einfach wäre. Angst ist ein Gefühl, das man nicht ablegen kann wie einen Mantel. Trotzdem hast du recht mit deinem Einwand. Doch soeben habe ich auf eKys Vorschlag hin ein wenig verändert. Das lyr. Ich wird von der Angst gänzlich aufgesaugt, es besitzt nicht einmal die Fähigkeit sich zu ergeben, also wird es von ihr, ganz wie du sagst, regiert. Die anderen Träume sind auch noch da. Liebe Grüße Dana
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30.01.2013, 18:35 | #7 |
TENEBRAE
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Nach "zieht" genügt EIN Punkt...
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31.01.2013, 22:07 | #8 |
Slawische Seele
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Danke, was wär ich ohne dich?
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31.01.2013, 22:34 | #9 |
TENEBRAE
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Um nichts weniger!
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09.02.2013, 18:36 | #10 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
ja, mancher Traum wäre wohl besser ungeträumt geblieben. Manche Menschen haben so furchtbare Albträume, daß sie oft im Moment des Träumens gar nicht mehr unterscheiden können, ob es ein Traum oder die Realität ist, was sie dort erleben. Und manchmal begehen sie dabei sogar Taten, die nicht ihrem Wesen entsprechen und da können da auch enorme Gewissenskonflikte draus entstehen. Doch was soll man tun, wenn man selbst bedroht wird oder den Lieben droht eine Gefahr? Wie würde man in einem solchen Fall in der Realität handeln? Ist in unseren Träumen gar vielleicht darauf eine Antwort zu finden? Sie entstehen ja in uns selbst, es sind also unsere Träume, unsere Fantasien, Hoffnungen, Wünsche, Sehnsüchte, Ängste, die sich darin wiederspiegeln. Doch wie auch immer. .. . Freiwillg werden sie sich nicht erklären und so bleibt nur das Hinterfragen, um unseren Ängsten zu begegnen. Das konnte das Gedicht gut darstellen. In diesem Sinne sehr schön. Gerne gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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