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Denkerklause Philosophisches und Nachdenkliches

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Alt 15.04.2013, 21:35   #1
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard Wenn sie vorübergeht...

So geht sie heimzu nach getanem Werke,
kommt wie ein Harfenton in einem Lied
an mir vorüber. Wer sie schreiten sieht,
gewahrt ein Bild der Anmut und der Stärke.

Sie weiß, dass ich ihr Einzigsein bemerke -
dass wie ein Wunder sie der Welt geschieht.
Doch weil sie keine Miene je verzieht,
kein Lächeln schenkt, das einen Blick bestärke,

geht sie vorüber auch - wie jede Stunde,
gleich einer Welle, die am Strand versandet.
Ist sie auch wunderschön von Angesicht,

so schlägt sie doch dem Herzen keine Wunde.
An jenem Ufer, wo sein Pochen bricht,
ist nichts von ihrem Wesen angelandet.
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (30.10.2013 um 12:57 Uhr)
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Alt 30.10.2013, 13:28   #2
Chavali
ADäquat
 
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Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
Standard

Hallo Erich,

auch dieses Gedicht kannte ich noch nicht - ich muss wohl fernab des Forums gewesen sein zu dieser Zeit

Ja, äußere Schönheit ist beileibe nicht gleichzusetzen auch mit guten inneren Werten.
Im Gegenteil, Menschen mit Schwächen berühren uns viel mehr als Perfektionisten.
Warum das so ist...?
Weil man durch die Schwächen anderer die Selbsterkenntnis gewinnt, dass Schwächen liebenswert sein können
und wir uns dann selber besser fühlen...

Schön und nachdenklich machend geschrieben!

LG Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 30.10.2013, 19:18   #3
Hans Beislschmidt
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Hey Erich,
ich seh’ das etwas zwiespältig.
Einerseits die stolze schöne Frau, andererseits der gebannte Betrachter. Es ist so, dass gerade die scheinbar Unnahbaren sich schwer tun etwas von ihrem ICH herzuschenken, weil sich eine große Unsicherheit hinter der Maske der Schönheit verbirgt, dazu die Gewissheit, das Geist und Scharfsinn nicht mit dem perfekten Äußeren im Gleichklang schwingen. Die zur Schau getragene Gleichgültigkeit ist reiner Selbstschutz und oft genug fallen solche Damen auf den frechen Hallodri rein, welcher nicht lange fackelt und einfach „zupackt“. Die finale Tragödie ist also schon vorgezeichnet und zurück bleibt eine Unnahbare, die in einem Scherbenhaufen der Gefühle sitzt. Das muss zwar nicht so sein, aber ich habe es oftmals aus nächster Nähe erlebt.
Formal, wie immer perfekt, einzig der Doppler „Stärke“ … aber der ist abstrahierbar.
Gruß vom Hans
__________________
chorch chorch
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Alt 30.10.2013, 23:31   #4
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi, Chavi, Hans!

Danke für die "Revitalisierung"!

Die Idee zu diesem Gedicht entnahm ich meinem reichhaltigen Fundus für derlei Erlebnisse, denn mein Äußeres machte mich immer schon zu einem von jenen, die von solchen Frauen grundsätzlich "übersehen" werden.

Verständlich, wenn ich dazu neige, ihnen Oberflächlichkeit und einen Hang zu bloßen Äußerlichkeiten zu unterstellen, auch wenn ich mich in diesem Gedicht bemüht habe, dies nicht zu tun.

Es ging mir um diesem bewussten Akt des Nichtwahrnehmenwollens, der für den Übersehenen demütigend und niederschmetternd ist, vor allem in jüngeren Jahren. Klar, für die Frau eine Art Schutzzauber, eine Hülle der Ignoranz wider all die gierigen Jungmannenblicke, denen sie sich jederzeit ausgesetzt sieht.
Inwiefern sich tatsächlich nun eher innere Schwäche und Unsicherheit oder doch Arroganz und Hybris dahinter verbergen, sei dahingestellt - es wird solche wie solche geben.
Tatsache ist, dass es funktioniert. Das Interesse an so einer Vorbeischwebenden reduziert sich für den Ignorierten auf bestenfalls sexuelle Wunschfantasien von der ruppigeren Sorte - wirklich kennenlernen und mögen möchte man sie plötzlich nicht mehr.

LG, eKy
__________________
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Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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