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Finstere Nacht Trauer und Düsteres

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Alt 04.08.2013, 16:37   #1
Chavali
ADäquat
 
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Standard Die Rückkehr

Seit vielen Jahren steht in Vaters Scheune
die alte Truhe, die Vergangnes birgt.
Erinnerung, um die ich manchmal weine -
das Recht zu schauen habe ich verwirkt.

Vor langen Zeiten ging ich in die Ferne,
ließ alles, was mir lieb gewesen ist, zurück.
Ich sah des Nachts Millionen fremde Sterne
und fand trotz steten Suchens nie mein Glück.

Die Briefe, die sie schrieben, las ich kaum,
sie hatten ja noch Tochter und den Sohn.
Und doch sah ich sie weinen, nachts im Traum,
die Mutter zählte Tag für Tag den Hungerlohn.

Nun bin ich in der Heimat angekommen,
das Haus ist leer, der Garten sieht verwildert aus.
Nur in der Scheune steht die alte Truhe -
voll Reue laufe ich zum Tor hinaus.

Die schweren Schritte lenken mich ans Grab
der Eltern, die so früh verstorben sind.
Ach könnte ich die Zeit noch einmal leben,
wie gern wär ich noch einmal Kind.



__________________
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Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

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Geändert von Chavali (09.08.2013 um 17:47 Uhr)
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Alt 04.08.2013, 22:29   #2
Thomas
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Liebe Chavali,

eine sehr schöne und anrührende Idee. Aber am Ende lässt mich das Gedicht etwas unzufrieden zurück. Wieso kann am Anfang behauptet werden, dass die Truhe da steht? In der vierten Strophe, nach der Rücker, ist das einsichtig, aber in der ersten Strophe, vor der Rückkehr, kann man das doch nur ahnen. Und was ist mit dem Hof? Ist er bewohnt? Von Bruder oder Schwester? Sind beide Elter schon lagen tot oder gerade gestorben? Warum wird die True nicht geöffnet? Eine wirkliche Rückkehr würde dazu berechtigen, denke ich und es wäre etwas ganz natürliches. Aber vielleicht ist es ja gar keine wirkliche Rückkehr, sondern nur der Wunsch zurückzukehren? Hoffentlich kannst du mit meinem Spontan-Kommentar etwas anfangen.

Liebe Grüße
Thomas
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Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller
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Alt 05.08.2013, 11:49   #3
Chavali
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Lieber Thomas,
Zitat:
Wieso kann am Anfang behauptet werden, dass die Truhe da steht? In der vierten Strophe, nach der Rücker, ist das einsichtig, aber in der ersten Strophe, vor der Rückkehr, kann man das doch nur ahnen. Und was ist mit dem Hof? Ist er bewohnt? Von Bruder oder Schwester? Sind beide Elter schon lagen tot oder gerade gestorben? Warum wird die True nicht geöffnet? Eine wirkliche Rückkehr würde dazu berechtigen, denke ich und es wäre etwas ganz natürliches. Aber vielleicht ist es ja gar keine wirkliche Rückkehr, sondern nur der Wunsch zurückzukehren?
Heißt das, dass du Probleme mit der Logik hast?
Unter der Prämisse werde ich mir den Text noch einmal durch den Kopf gehen lassen.
Vielleicht sollte ich die Strophen umstellen.
Oder noch eine zum besseren Verständnis dazu dichten.

Übrigens: es ist natürlich eine erfundene Geschichte.
Das LyrI bin auf keine Fall ich selbst
Zitat:
eine sehr schöne und anrührende Idee.
Freut mich sehr, dass dich der Text erreichen konnte.
Zitat:
Hoffentlich kannst du mit meinem Spontan-Kommentar etwas anfangen.
Aber ja doch, immer!

Herzlichen Dank und liebe Grüße,
Chavali

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Alt 05.08.2013, 12:25   #4
Erich Kykal
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Hi, Chavi!

Unter uns: Mit deinen ganzen Schrift- und Farbextras machst du es dem Zitierenden nicht eben leicht, deine Texte zu bearbeiten, da sie unter bergeweise Daten in eckigen Klammern verschwinden!

Folgende Anmerkungen: Dein Gedicht besteht vorwiegend aus unbetont beginnenden 5hebigen Versen - für alle, die nicht in dieses Schema passen, habe ich mir erlaubt, Vorschläge zur Behebung zu unterbreiten, ebenso für ein paar kleine Fehlerlein.

Zitat:
Zitat von Chavali Beitrag anzeigen
Seit Jahren steht in Vaters Scheune Zu kurz. Vorschlag: "...in Vaters schiefer Scheune"
die alte Truhe, die Erinnrung birgt, Hier vielleicht besser "Vergangnes" wegen Wortwiederholung "Erinnerung"? Liest sich auch weicher und weniger gezwungen.
Erinnerung, um die ich manchmal weine, Hier vielleicht besser Bindestrich?
das Recht zu schauen, habe ich verwirkt. Kein Komma nach "schauen".

Vor langen Zeiten ging ich in die Ferne,
liess alles, was mir lieb gewesen ist, zurück. "ließ" nach "ie"! Zeile zu lang. Vorschlag: "ließ alles Liebgewonnene zurück."
Ich sah des Nachts Millionen fremde Sterne
und fand trotz stetem Suchens nie mein Glück. "trotz steten Suchens" oder "trotz stetem Suchen" - hier wäre die erste Version schöner, finde ich.

Die Briefe, die sie schrieben, las ich kaum,
sie hatten ja noch Tochter und den Sohn.
Und doch sah ich sie weinen, nachts im Traum, Komma nach "weinen" überflüssig.
die Mutter zählte Tag für Tag den Hungerlohn. Ein Heber zuviel! Vorschlag: Nur "Lohn" - dann passt es. Schöner: "die Mutter zählte täglich ihren Lohn."

Nun bin ich in der Heimat angekommen,
das Haus ist leer, der Garten sieht verwildert aus. Zu lang. Vorschlag: "das Haus, der Garten sehn verwildert aus."
Nur in der Scheune steht die alte Truhe -
voll Reue laufe ich zum Tor hinaus.

Die schweren Schritte lenken mich ans Grab
der Eltern, die so früh verstorben sind.
Ach könnte ich die Zeit noch einmal leben,
ich wäre gern noch einmal Kind. Zu kurz! Vorschlag: "ich wäre wirklich gern noch einmal Kind."
Insgesamt (und abgesehen von den erwähnten metrischen Unstimmigkeiten) ein wie ich finde sehr gelungenes Gedicht, sowohl sprachlich wie inhaltlich!

Sehr gern gelesen und beklugfummelt!

LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (05.08.2013 um 12:27 Uhr)
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Alt 05.08.2013, 18:30   #5
Chavali
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Hi, Erich,
Zitat:
Mit deinen ganzen Schrift- und Farbextras machst du es dem Zitierenden nicht eben leicht, deine Texte zu bearbeiten, da sie unter bergeweise Daten in eckigen Klammern verschwinden!
Jetzt, wo du es sagst

Zitat:
Insgesamt (und abgesehen von den erwähnten metrischen Unstimmigkeiten) ein wie ich finde sehr gelungenes Gedicht,
sowohl sprachlich wie inhaltlich!
Danke für Lob und Besprechung.
Freut mich, dass der Text dich erreichen konnte.

Du hast mit der Logik des Aufbaus der Strophen kein Problem wie Thomas?

Bezüglich der vorgeschlagenen Veränderungen - da sind einige dabei, die mir sehr gut gefallen,
ganz abgesehen von dem Kommafehler in S1; in S3 Z3 würde ich es gern behalten,
wegen der Abgrenzung bzw. es soll eine Pause anzeigen, und nach meinem Gefühl

Für deine Mühe ein herzliches Dankeschön!

LG Chavali
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Alt 05.08.2013, 22:26   #6
ginTon
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hi chavilein,,

solche erzählenden Texte lese ich immer wieder gerne von Dir.

Zitat:
Seit Jahren steht in Vaters Scheune
die alte Truhe, die Vergangnes birgt,
Erinnerung, um die ich manchmal weine,
das Recht zu schauen habe ich verwirkt.
Die unterschiedliche Silbenanzahl ist meines Erachtens stimmig, du wählst rein
vom Ausdruck eeh einen erzählerischen Grundton, also passt Inhalt und Ausdruck für mich zusammen..


Zitat:
Vor langen Zeiten ging ich in die Ferne,
ließ alles, was mir lieb gewesen ist, zurück.
Ich sah des Nachts Millionen fremde Sterne
und fand trotz steten Suchens nie mein Glück.
Auch vom Ausdruck her eine stimmige Strophe für mich...

Zitat:
Die Briefe, die sie schrieben, las ich kaum,
sie hatten ja noch Tochter und den Sohn.
Und doch sah ich sie weinen, nachts im Traum,
die Mutter zählte Tag für Tag den Hungerlohn.
Die einzige Zeile, die mir etwas weniger gefällt, ist die zweite. Hier würde ich eher zu "sie hatte ja noch eine Tochter, einen Sohn" tendieren...

Mit den anderen beiden strophen gehe ich konform..insgesamt
gefällt mir das Gedicht liebe Grüße ginnie
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Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi)


nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
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Alt 06.08.2013, 21:28   #7
Chavali
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hi ginnie,
Zitat:
Die einzige Zeile, die mir etwas weniger gefällt, ist die zweite.
Hier würde ich eher zu "sie hatte ja noch eine Tochter, einen Sohn" tendieren...
stimmt, das ist der Pferdefuß - es fiel mir einfach nix weicheres, kompatibleres ein...
da muss ich noch mal ran.
Zitat:
solche erzählenden Texte lese ich immer wieder gerne von Dir.
Das freut mich!
Ich schreibe auch so etwas sehr gerne

Danke dir!
Lieben Gruß,
chavi


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Alt 06.08.2013, 21:47   #8
Erich Kykal
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Hi, Chavi und Ginton!

Ja, wenn eh alles so dolle passt, dann erspar ich mir in Zukunft die Mühe, auf offensichtliche - und offensichtlich störende (es sei denn, man hat kaum "Taktgefühl"...) - metrische Mängel hinzuweisen. Wozu die Liebesmüh - geht ja ohnehin alles "irgendwie"...

Leicht verstimmt, eKy
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 06.08.2013, 22:06   #9
Chavali
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Zitat:
Zitat von Erich Kykal Beitrag anzeigen
Hi, Chavi und Ginton!

Ja, wenn eh alles so dolle passt, dann erspar ich mir in Zukunft die Mühe, auf offensichtliche - und offensichtlich störende (es sei denn, man hat kaum "Taktgefühl"...) - metrische Mängel hinzuweisen. Wozu die Liebesmüh - geht ja ohnehin alles "irgendwie"...

Leicht verstimmt, eKy
Oh Erich,

um Himmels Willen
Ich habe doch schon einiges verändert nach deinen Vorschlägen.
Einiges überleg ich noch.
Hast du denn meine Antwort an dich nicht gelesen?

Du weißt doch, dass ginTon mein Fan ist

Alles okay?
LG Chavali
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Alt 06.08.2013, 22:33   #10
Erich Kykal
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Ach, Chavi!

Was nützt es, wenn du ein paar Kleinigkeiten übernimmst, die gravierensten Fehler aber bestehen lässt? Als Verfasser eines ernst gemeinten Kommentars kommt man sich da irgendwie blöd vor...

Es gibt einen Unterschied zwischen Ablehnung einer Korrektur aus berechtigten Einwänden, zB in stilistischen Fragen, und dem bewussten Ignorieren von eindeutigen Fehlern, die das Gedicht schmälern, nur weil man sie nicht wahrnehmen kann oder wahrnehmen will.

Hier habe ich auf diese eindeutigen metrischen Mängel hingewiesen, die überlangen und zu kurzen Zeilen - aber diese wichtigsten Fehler wurden eben nicht behoben.
Und dann kommt noch ein Herr Ginton und setzt seinen Sanktus drunter, indem er dir quasi bestätigt, dass da aus seiner Sicht gar keine Fehler wären! Wie wunderbar! Alles easy, alles cool!

Da frage ich mich doch irgendwie: Wozu mach ich mir die Mühe, wenn die Leute ohnehin lieber das Offensichtliche ausblenden möchten?
Wenn ihr euch lieber klaren Gedanken verweigert, müsst ihr euch nicht wundern, wenn Leute wie ich so viel zu euren Zeilen zu sagen haben, was man nicht gerne hört! Ich nehme das hier jedenfalls ernst.
Und wenn du lieber auf oberflächliches Lobesblabla hörst, als an dir zu arbeiten, wirst du dieselben Fehler in 10 Jahren immer noch machen!
Erwarte aber bitte nicht, dass ich dir so lange zeige, wo's eindeutig hapert!

Verzeih meine Heftigkeit, aber ich hab grad einen dicken Hals, und das muss irgendwo raus, bevor mir der Kragen platzt!
Ich will dich nicht schelten oder herabwürdigen - es ärgert mich nur ungemein, dass so offensichtliche Fehler einfach zu "keinen" erklärt werden! Ginton tut es, indem er sie nicht wahrnimmt (bewusst oder unbewusst), und du tust es, indem du diese meine Hinweise ignorierst!
Es ist ja nicht das erste Mal! Vielleicht bin ich auch nur zu akribisch, zu pingelig, zu genau. Aber ich mag nun mal keine fehlerhaften Gedichte - das relativiert all ihre anderen Qualitäten in meinen Augen! Oft genug schade drum, aber schließlich sind es nicht meine Werke, und ich kann niemanden zwingen, aus meiner Sicht Vernunft anzunehmen. Aber ich trauere jedesmal um eine weitere vergebene Chance auf wahrhaft erhabene Lyrik, nur weil jemand die Dinge eben "anders" sieht. (Und DAS zählt dann schon als Argument!)
Wie gesagt, in stilistischen Fragen kein Thema - aber bei eindeutigen Schnitzern ärgert es mich ungemein!

Abschließend kann ich nur sagen, dass es an mir liegt. Ich ertrage es schlecht, wenn man sich guten Gründen verschließt - es beleidigt meine Vernunft! Sicher bin auch ich nicht ohne Fehl und durch Kritik nur schwer zu beeinflussen, aber wer mich bei einem eindeutigen Fehler erwischt, findet mich immer einsichtig.

Dafür, dass eure Fehlertoleranz offenbar höher liegt, könnt ihr beide nichts.
Es bringt auch nichts, das jetzt weiter zu diskutieren - ich hab scheinbar einfach einen schlechten Tag erwischt...

Verzeih, eKy
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Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

Geändert von Erich Kykal (07.08.2013 um 17:41 Uhr)
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