21.12.2013, 14:47 | #1 |
TENEBRAE
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Nebeltrauer
Die Welt war Schweigen und Geruch,
als ich der stillen Wege ging. Des Nebels kühles Seidentuch berührte meine Traurigkeit, und wo er in den Bäumen hing, verfing verloren sich die Zeit. Aus Schatten wurde Baumgestalt mit jedem Schritt ins weiße Nichts, das mit verwunschener Gewalt die Sinne trügt auf manche Art, sodass man zaudert angesichts der Furcht, die den Betrachter narrt. Das leise Knacken in den Reisern - ein wildes Tier, das dich beschleicht? Du eilst voran mit immer leisern, gar unterdrückten Atemzügen. Die Angst macht deine Schritte leicht und straft die Ungewissheit Lügen. Dann endlich Blau und weite Sicht! Man mäßigt seinen Gang und weiß: Das Ding im Nebel scheut das Licht. So geht es öfter, nur nicht heute. Ich blieb im Nebel, ging im Kreis, und wollte Kummer sein - und Beute.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
22.12.2013, 18:59 | #2 | ||
Slawische Seele
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Beiträge: 5.637
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Lieber eKy,
zuerst ergibt man sich als Leser der vertrauten Stimmung im Nebelgang, erkennt die gespenstischen Bilder und beängstigenden Geräusche. Dann, Zitat:
Doch hier: Zitat:
Wunderbar verdichtet und verleitet. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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22.12.2013, 23:16 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Dana!
Das Gedicht spielt sozusagen auf zwei Ebenen: Die eine beschreibt ein trauriges Lyrich auf einem Waldspaziergang im Nebel. Im Mittelteil extemporiert das Lyrich quasi in der Vorstellung und beschreibt die Ängste, die einen in solchen Situationen beschleichen können, und wie erleichtert man danach ins Klare tritt. Zuletzt kehrt das Lyrich auf die erste Ebene zurück, aus dem Reich der Vorstellung zum aktuell stattfindenden Spaziergang, und die Conclusio nimmt das Thema der Traurigkeit wieder auf, indem sich das Lyrich für den Nebel entscheidet, weil der seine Stimmung besser spiegelt und aufrecht erhält. Vielen Dank für Kommi und Gedanken! LG, eKy
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27.05.2014, 23:14 | #4 |
ADäquat
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Servus Erich,
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. © auf alle meine Texte
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28.05.2014, 01:06 | #5 |
Kiwifrüchtchen
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Hallo Eky,
wunderschön gelingt es Dir hier, die mysteriöse und manchmal bedrückende Stimmung, die dichter Nebel aufs Gemüt legen kann, einzufangen. Zart ist Dein Wortgespinst und dennoch vermittelt es dem Leser ein Gefühl der Beklemmung. So eilt er mit angehaltenem Atem durch die Zeilen, ist erleichtert, endlich Blau zu erspähen, die Welt der klaren Konturen wiedergefunden zu haben und lässt Dein lyr Ich im gespenstisch/diffusen Andersreich zurück. Sehr gerne hab ich diesen poesievollen Text gelesen und mich einweben lassen. HG von Lai
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.................................................. ........................................... "Manchmal ist es so demütigend, ein Mensch sein zu müssen..." Erich Kykal |
28.05.2014, 13:23 | #6 |
TENEBRAE
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Hi, Chavi!
Oh, ich bin sicher, in meiner Themenliste findest du noch so manche "Perle", in die du dich noch nicht versenkt hast... Vielen Dank jedenfalls für die Belebung dieses Fadens sowie deine aufrichtige Begeisterung! Hi, Lai! Auch dir vielen Dank für den Kommi, der Inhalt wie Intention trefflich und wortsicher umreißt. LG, eKy
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