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Auf der Suche nach Spiritualität Religion und Mythen

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Alt 01.06.2014, 22:21   #1
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Standard Seelenballast

"Die meisten von uns häufen an. Wir häufen Tugend, Reichtum, Wünsche
Erfahrungen, Ideen an, und damit beladen, machen wir unsere weiteren Erfahrungen....
Wir haben solche Furcht davor, nichts zu sein. Wir haben solche Furcht vor der Leere, dass wir sie füllen möchten." (Krishnamurti)

Wir sammeln:
Wissen und Informationen
Ideen und Ideologien
Erfahrungen und Erinnerungen
Ängste und Hoffnungen
Wünsche und Träume
Vorlieben und Abneigungen
füllen die Seelenräume
mit so viel Unfug
und bekommen doch nie genug.

Von allem
können wir uns nicht befrein
doch je weniger wir
anhäufen
sammeln
festhalten
desto mehr passt hinein.

Je tiefer die Leere in uns
desto größer der Platz
für den unfassbaren Schatz
des Lebens
für jeden neuen Augenblick
und keiner wäre vergebens.
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Alt 02.06.2014, 21:31   #2
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Standard

Moin wüstenvogel,

was schreibt Krishnamurti da?

Zitat:
Zitat von Krishnamurti
Die meisten von uns häufen an. Wir häufen Tugend, Reichtum, Wünsche
Erfahrungen, Ideen an, und damit beladen, machen wir unsere weiteren Erfahrungen....
Wir haben solche Furcht davor, nichts zu sein. Wir haben solche Furcht vor der Leere, dass wir sie füllen möchten.
Er parodiert sich doch selbst, denn waren es nicht seine Tugend, sein Reichtum (Vermögen), seine Wünsche, Erfahrungen und Ideen, die ihn dazu brachten, seine Reden auf Reisen durch die ganze Welt zu halten?
Er wurde von Anfang an gefördert und auch wenn er sich von seinem Mäzen später löste, hatte er schon einen Kultstatus erreicht und brauchte daher sicherlich keine Angst zu haben, jemals ein Nichts zu sein.
Die Angst vor der Leere hätte ich allerdings auch. Die Leere ist nämlich seelen- und identitätslos. Aber dazu mehr bei deinem Gedicht.
Ich glaube, es ist immer schlecht, solche Zitate aus dem Zusammenhang zu reißen. Denn wenn sie alleine dastehen, erzeugen sie oft einen Widerspruch.

Zitat:
Wir sammeln:
Wissen und Informationen
Ideen und Ideologien
Erfahrungen und Erinnerungen
Ängste und Hoffnungen
Wünsche und Träume
Vorlieben und Abneigungen
füllen die Seelenräume
mit so viel Unfug
und bekommen doch nie genug.
Dem kann ich soweit zustimmen, weil wir die erwähnten Dinge alle sammeln. Da gesellt sich auch jede Menge Unfug zu, aber der ergibt sich nun einmal in einem regen Leben. Und neugierig war der Mensch schon immer, das ist eine typische Charaktereigenschaft, ohne die unsere Spezies nicht hätte überleben können.

Zitat:
Von allem
können wir uns nicht befrein
doch je weniger wir
anhäufen
sammeln
festhalten
desto mehr passt hinein.
Befreien können wir uns natürlich nicht, aber gut, so könnte man Platz schaffen, obwohl das menschliche Gehirn viel leistungsfähiger ist, als man im Allgemeinen glaubt.

Zitat:
Je tiefer die Leere in uns
desto größer der Platz
für den unfassbaren Schatz
des Lebens
für jeden neuen Augenblick
und keiner wäre vergebens.
Ja, aber was soll dieser unfassbare Schatz des Lebens denn sein?
Das Leben besteht doch aus Erfahrungen, Wissen, Informationen, Erinnerungen, Ideen usw. Das ist es doch, was die einzigartige Individualität ausmacht. Das sind die Dinge, die ich greifen und begreifen kann, keine Spekulationen und Hypothesen, kein Glaube oder sonstige irrationale Dinge, für die es keinerlei Belege und Beweise gibt.
Jede Erfahrung in jedem Augenblick, die ich mache, kann niemals vergebens sein, denn nur daraus kann ich ein Verständnis für diese Welt entwickeln, in der ich existiere.
Natürlich werde ich sie niemals ganz erfassen können, denn der Möglichkeiten gibt es unendlich viele.
Solange diese Möglichkeiten allerdings nicht bewiesen sind, bleiben sie, was sie sind, Möglichkeiten.
Dann aber kommen wir wieder ins Spekulieren und ich kann mich nur wiederholen, indem ich sage, wo das Wissen aufhört, beginnt der Glaube. Leider fehlt mir dazu jegliche Bereitschaft.

Ich hoffe, du bist mir nicht gram, wenn ich schreibe, dass dein Text bei mir jede Menge ungeklärter Fragen offen und mich daher auch zweifelnd zurück lässt.

Aber für irgendetwas, was da noch sein könnte, wofür es aber nicht den geringsten Anhaltspunkt gibt, denn Wunder und Offenbarungen sind Dinge, die sicherlich keine Beweiskraft besitzen, kann ich mich nicht begeistern.

Die Welt ist, wie sie ist und solange es kein Anzeichen für etwas anderes gibt, solange hat mich das auch nicht zu scheren.

Wie sagte Arthur Schopenhauer? Lasst die Götter in Ruhe und ihr könnt erwarten, dass sie euch in Ruhe lassen.


In diesem Sinne gerne gelesen und kommentiert...


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
__________________


Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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Alt 03.06.2014, 15:01   #3
Narvik
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Beiträge: 431
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Hallo wüstenvogel,

wir häufen im Laufe unseres Daseins jede Menge unnützen Ballast an, den wir dann für den Rest unseres Lebens mit uns herumschleppen. Aber nicht alles ist ständig gegenwärtig und wer es gelernt hat, das Wichtige vom Unwichtigen zu unterscheiden, der hat auch wieder Platz für die schönen Dinge. Das gelingt natürlich nicht immer, denn der Ballast gehört ja zu uns, es ist ja unser Ballast.
Aber ich meine auch, dass alles das erst unsere Menschlichkeit ausmacht, der wir auch niemals entrinnen können, so sehr, wie wir uns das vielleicht auch wünschen.
Dahinter vermag ich auch nichts zu entdecken. Ich habe es versucht, weil ich es mir wünschte, doch da ist nichts, ich konnte nichts finden und wenn da etwas wäre, hätte ich es nach allen Vorkommnissen in meinem Leben verflucht und verdammt.
So ist es besser, wenn ich niemand anderes dafür verantwortlich machen kann. Es geht alles seinen Lauf. Ob mit oder ohne Seelenballast.

Herzliche Inselgrüße

Narvik
__________________
Nur der fröhliche Mensch allein ist fähig, Wohlgefallen am Guten zu finden. (Kant)
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Alt 03.06.2014, 23:53   #4
wüstenvogel
Erfahrener Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 446
Standard Seelenballast

Hallo Falderwald,
hallo Narvik,

vielen Dank für eure ausfühlichen Bemerkungen.

Wir haben im Laufe unserer menschlichen Entwicklung so viel "Seelenballast"
angehäuft, wir wissen und können so viel, und doch scheint es im Augenblick kaum einen Kontinent auf dieser schönen Erde zu geben, auf dem keine gewaltsamen Auseinandersetzungen stattfinden.
Fast könnte man sagen, je mehr wir wissen und können, desto zerstörerischer sind wir geworden.
Natürlich müssen wir Erfahrungen sammeln, uns Wissen aneignen, unsere (guten und schlechten) Erinnerungen bewahren, um überleben zu können,
um eine Identität zu entwickeln.

Doch je voreingenommener wir an viele Dinge herangehen (was man bei vielen aktuellen Konflikten gut sehen kann), desto weniger sind wir oft in der Lage, neue, kreative, dauerhafte Lösungsvorschläge zu machen und zu realisieren.
Die alten Denkschablonen haben uns keinen Frieden gebracht!
Manchmal ist weniger mehr.

Es ist für uns sicher unmöglich, so zu leben wie es Krishnamurti im Sinn hat, aber mir hat er sehr viele Denkanstöße gegeben, auch wenn er nicht zitiert werden möchte.

Um als Menschheit auf diesem Planeten überleben zu können,
müssen wir unsere inneren und äußeren Vehältnisse ändern -
und dazu gehört auch, dass wir uns von so manchem inneren Ballast
(wie z.B. allen Ideologien und Vorurteilen) trennen müssen.

Viele liebe Grüße

wüstenvogel
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Alt 04.06.2014, 20:19   #5
Falderwald
Lyrische Emotion
 
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Beiträge: 9.912
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Hi wüstenvogel,

wir wollen uns nicht an Krishnamurti festhalten, Platon, Kant und Schopenhauer haben auch viele gute Denkanstöße hinterlassen.

Ich stimme dir zu, wir müssen uns von Vorurteilen und Ideologien trennen, wobei das auch die Religionen mit einschließt.
Und vor allem müssen wir unsere Anspruchshaltung verändern, denn so kann es nicht weiter gehen.
Die Bevölkerungsquote zielt steil nach oben, möglichst allen Menschen soll ein menschenwertes Leben ermöglicht werden und unsere alten Denkschablonen passen einfach nicht mehr auf diese jetzige Welt.

Aber wie soll die Veränderung eintreten, die wir uns vorstellen?

Nur Love & Peace funktioniert leider nicht in der Menschenwelt, da es immer einige geben wird, die mehr haben wollen.
Das ist unser Dilemma und die Klemme, in der wir stecken.

Und auch ich bin ein Teil dieses Systems, nicht mehr als ein kleines Zahnrädchen, das, wenn es zerbricht oder nicht mehr richtig funktioniert, einfach ausgetauscht werden kann und sich doch versucht, solange wie möglich zu drehen.

Manchmal gelingt es, den Ballast für eine Weile zu vergessen, das ist dann schon ein feierliches Gefühl der Freiheit.
Doch die Momente sind leider viel zu selten und zu kurz.


Liebe Grüße

Bis bald

Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine)



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