28.03.2009, 00:43 | #1 |
Slawische Seele
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Der Gewohnheit Macht
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. . Wir dachten erst, sie wäre nur Besuch und würd bald gehn, kam sie doch ungebeten. Wir sprachen nicht, damit sie selbst erkennt, dass wir um sie uns lieblos nur bemühten. Sie regte auf, entfachte manchen Streit und meinte gar, schon längst bei uns zu wohnen. Wir blieben stumm. Die zugewies’ne Schuld ging hin und her, uns beide ausgenommen. Wir haben bald uns gänzlich abgewandt, bedachten nicht die Wirkung ihrer Pillen. Von Bitterkeit gezeichnetes Gesicht war Grund für sie, noch tiefer einzudringen. Es wurde eng, wir fanden keinen Halt, nur starre Pfllicht ist zwanghaft mitgelaufen. Ob diese Macht alleine jenen Bruch verursacht hat, kann uns nichts mehr bedeuten. . . .
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
28.03.2009, 18:08 | #2 |
ADäquat
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Liebe Dana,
man sagt nicht umsonst: das ist die Macht der Gewohnheit. Man tut irgendwas, was man schon immer tat, ohne groß darüber nachzudenken, bis man eines Tages (manchmal) merkt, dass die eingeschliffenen Gewohnheiten uns nicht mehr glücklich machen. Die Gewohnheit ist eine starke Macht. Sie kann auch positive Auswirkungen haben. Gute Gewohnheiten. Das Abendessen mit der Familie, regelmäßiger Sport, die Gutenachtgeschichte für die Kinder vor dem Schlafengehen. Hier aber, in deinem Gedicht, stellt das LI fast sachlich fest, was für Auswirkungen Gewohnheit im negativen Sinn in der Liebe, im partnerschftlichen Umgang miteinander haben kann. Jeder gibt dem andern heimlich die Schuld - man redet nicht mehr miteinander. Und oft könnten gute Gespräche vieles klarstellen und schlechte Gewohnheiten zu vermeiden helfen... Dein Gedicht, liebe Dana, erfasst die gesamte Misere einer gescheiterten Beziehung, die meist daran gescheitert ist, dass man zu viel und zu lange geschwiegen hat. Auch die Ausarbeitung gefällt mir und deshalb: gern gelesen und sinniert... Liebe Grüße, katzi
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29.03.2009, 23:02 | #3 |
Slawische Seele
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Liebe Katzi,
herzlichen Dank. Ja, mir kam es auf "Sachlichkeit", auf eine "nüchterne" Nachbetrachtung an. Danke für die insgesamt stimmige Interpretation. Das lyr.Ich will nichts anprangern und seinen Anteil am Scheitern nicht beschönigen. Du hast mir da etwas vorgegeben - evtl. ein Gedicht über gute Gewohnheiten. Schauen wir mal. Liebe Grüße Dana
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04.04.2009, 11:25 | #4 |
Eiland-Dichter
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Hallo Dana,
ich dachte ja erst an die Schwiegermutter, die sich im Heim eingenistet hat.. die kann auch zur pittern Pille werden.. Jedoch sagen diese Zeilen viel, viel mehr aus. Wie Gewohnheit zur Belastung werden kann hast du hier wunderbar in Szene gesetzt. Dein Werk ist für mich sehr homogen zu lesen und ich lese in jeder Strophe sehr viel Fingespitzengefühl heraus. Kein Du hast... sondern trotzallem ein Wir... Sehr, sehr gerne gelesen, behutsame Grüße, Behutsalem
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sondern in der Melodie die beim lesen erklingen kann. ©hkreische |
13.04.2009, 21:47 | #5 |
Slawische Seele
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Liebe Behutsalem,
ich musste erst schallend lachen, als du Schwiegermutter als das scheinbare Problem eingefügt hast. Es bietet sich geradezu an, weiß ich. Herzlichen Dank für dein "behutsames Lob". Genau so ist es gemeint. Geht etwas schief, waren beide daran beteiligt, immer. (Ich weiß das) Liebe Grüße Dana
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13.04.2009, 23:16 | #6 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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liebe dana,
muss zugeben : auch mir kam kurz die schwiegermutter in den sinn! aber die gewohnheit kann noch viel schlimmer sein : sie kommt schleichend daher, als alltag , routine, übung - zunächst einmal erscheint sie praktisch. sobald sie aber einen pakt mit der langeweile schließt und das schweigen nach sich zieht , wird's übel.... vor allem, weil eingeschliffene muster nur sehr schwer zu durchbrechen sind. man könnte auch sagen: die macht der gewohnheit ist die ohnmacht der phantasie... nachdenklich über gewohnheiten nachdenkend larin
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
14.04.2009, 13:05 | #7 |
Bernhardverdreher
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Liebe Dana!
Dein Gedicht hat mir sehr gut gefallen! Am besten finde ich: Es scheint zunächst die Gewohnheit selbst zu sein, die sich an EUCH gewöhnt hat!: und meinte gar, schon längst bei uns zu wohnen. Das klingt mir sehr realistisch---ich habe lange Zeit in WG's gewohnt: Schlimmer als jeder ungebetene Gast ist jene Macht der Gewohnheit! Liebe Grüße Feirefiz
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01.05.2009, 18:35 | #8 |
Slawische Seele
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Liebe larin,
wenn die Macht der Gewohnheit die Phantasie ohnmächtig macht, dann kommt ein Stillstand. (Diese Anmerkung von dir hat mir besonders gefallen.) Dem ist auch nichts mehr hinzu zu fügen - eigentlich wird gar das Gedicht überflüssig. Lieber Feirefiz, wie recht du hast mit dem Vergleich "ungebetener Gast" und "Dauermieter Gewohnheit". Ersterer geht irgendwann, darauf kann man sich verlassen. Der Zweite kennt das "Kleingedruckte" im Vertrag und kann die Zeit sehr weit hinauszögern. Ich danke euch für eure weisen Zustimmungen. Liebe Grüße Dana
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02.05.2009, 10:21 | #9 |
Flaschenpost
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Beiträge: 574
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hallo dana,
auch mir gefällt dein reimfreies Gedicht über die Macht der Gewohnheit, hier im negativen Sinne beschrieben, sehr gut. Jeder weiß, wie schwer es ist mit schlechten Gewohnheiten zu brechen. Im Laufe einer Partnerschaft kann es leicht dazu kommen, dass schlechte Gewohnheiten sich einschleichen, wie z. B. nicht mehr miteinander zu reden. Auch mag man dazu neigen, irgendwann zu sagen, der Andere muss mich nehmen wie ich bin, ich bin halt so. Auch der Alltagsstreß kann viel anrichten. Ein wirklich nachdenklich stimmendes Gedicht. Viele Grüße ruhelos
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03.05.2009, 12:10 | #10 |
gesperrte Senorissima
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Liebe Dana,
auch ich lese wie beim ersten Mal eine (meine) Schwiegermutter heraus. Weil Deine Schilderung d i e Schilderung par excellence für mich ist. Lediglich in der letzten Zeile vermisse ich das "zu". Oder ein "kann" statt "mag"? Aber ich will nicht, ich kann nicht wieder und immer wieder "kleinkariert" sein. Essenz: Wie deprimierend, daß Zeit nicht mit Glück gefüllt wurde! Lieben Gruß von cyparis |
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