24.07.2014, 15:00 | #1 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Erwärmte Alpen
Erwärmte Alpen.
Erstarrtes Meer in Falten bäumt sich auf und sinkt. 2. Version: Der Gletscher leckt. Erstarrtes Meer in Falten bäumt sich auf und sinkt. Geändert von AAAAAZ (25.07.2014 um 09:16 Uhr) Grund: Überlegung nach GinTons Antwort |
24.07.2014, 17:45 | #2 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
|
Hallo AAAAAZ,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
24.07.2014, 18:45 | #3 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
|
Hallo AAZ
__________________
© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (24.07.2014 um 18:48 Uhr) |
|
24.07.2014, 21:03 | #4 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Hallo Chavalis, Hallo GinTon,
erstarrtes Meer sind die Kalkalpen, die früher einmal Meer gewesen sind. Man bezeichnet diese auch als versteinertes Meer. Hier kann man sehr viele Fossile entdecken. Das ist die Erstarrung. Hier ist weniger ein Gletscher gemeint. Genaugenommen sind Gletscher ja auch nicht erstarrte Meere. Das Einstellen von drei Haikus mit ähnlichem Thema gibt aber vielleicht schon eine Lesart vor, und führt auf die falsche Fährte. Das Aufbäumen ist wörtlich als Faltengebirge, wie auch als Aufpropfen von Baumbestand zu verstehen. Die Bäume gab es ja früher im Meer nicht. Und die Erde hat sich zu Bergen aufgebäumt. Das lässt sich wunderbar an Abbruchstellen ablesen. Dort, wo der Baumbestand zurückgeht, nimmt die Verwitterung ihren Lauf. Das Sinken ist das Errosive, der Tod eines Berges, bishin zum Mittelgebirge, Hügelchen und Staub. Dem Einwand von GinTon, dass hier nichts Gegenwärtiges beschrieben wird, mag ich deshalb nicht teilen. Schließlich wird der aufmerksame Spurenleser all dieses in den Alpen entdecken können, auch wenn er nicht viel von allem versteht. Natürlich wird Wissen im Sehen automatisch mitverarbeitet, was dem Haiku aber weder die Kraft der Unvoreingenommenheit noch der des Unberührten nimmt. Danke für eure herzlichen Willkommensgrüße, und natürlich Gruezi zurück. AZ |
24.07.2014, 21:19 | #5 | |||
Erfahrener Eiland-Dichter
|
Hallo AAZ,
__________________
© Bilder by ginton Ich fühle, also bin ich! Alles, was einmal war, ist immer noch, nur in einer anderen Form. (Hopi) nichts bleibt, nichts ist abgeschlossen und nichts ist perfekt... (Wabi-Sabi)
Geändert von ginTon (24.07.2014 um 22:00 Uhr) |
|||
25.07.2014, 09:32 | #6 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Hallo Gin,
danke nochmals für deine ausführliche Beschäftigung mit dem Text. Zumindest hat es mich in der ersten Zeile zu einer Textumänderung bewogen, und konsequenterweise sollte der Titel geändert werden, um keine 4. Zeile zu produzieren. Erstarrtes Meer oder ,,steinernes Meer" sieht für mich z.B. noch anders aus. Es liegen Kalkbrocken zwischen Granitgestein, weil sich durch das Aufbäumen eine Vermischung ergeben hat. Mag sein, dass sich da bei jedem andere Bilder einstellen, und dass hierin eine Ungenauigkeit der Bildwiedergabe steckt. Aber es macht ja auch gerade den Reiz der eigenen Bilder aus. Zum anderen liegt im Erstarrt sein ein Einfrieren einer Situation, ein Erstaunen und vielleicht auch Entsetzen, wie es Chavali nachschmecken konnte. Mit dem Umstricken des Haikus mache ich mir diese Ebenen gänzlich kaputt. Gleichwohl weiß ich um das Haiku, welches seine Existenzberechtigung aus der reinen Kontemplation bezieht, und meine Überlegungen überflüssig werden lässt. AZ |
25.07.2014, 18:38 | #7 |
ADäquat
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Mitteldeutschland
Beiträge: 13.004
|
Hallo AZ,
__________________
. © auf alle meine Texte
|
25.07.2014, 22:50 | #8 |
Wortgespielin
Registriert seit: 18.07.2014
Ort: NRW
Beiträge: 664
|
Hallo Chavali,
genau nehmen ist genau der Punkt. Eine wissenschaftliche Beschreibung wird ein Haiku wohl nie werden und es hat auch nicht diesen Anspruch. Es lebt von der entstehenden Spannung zwischen den Bildern, welche sich einer objektiven oder messbaren Ästhetik entzieht. Wenn ich also Kalkalpen schreiben würde, Sedimentablagerungen oder Fossilien, entstehen zwangsläufig unterschiedliche Bilder je nach Erfahrung, Erinnerung Wissen etc. . Schreibe ich Berg, Stein, Baum, Meer oder Gletscher, so sind ebenfalls unendlich viele Bilder denkbar. Beschreibe ich ein Muschelfossil, eine Föhre oder einen einen Felshügel von weiß-bläulicher Farbe, entsteht eine scheinbare Genauigkeit durch Fokussierung bzw. Differenzierung. Das eigentliche Wesen meines Haikus vermag dies aber nicht zu berühren, wenn ich auf einen bestimmten Sachverhalt einer bestimmten Vergänglichkeit hinweisen möchte. Den einen langweilt es, der andere schaut sich einen Film an, das alles ist höchst subjektiv. Den formalen Anspruch, nach objektiven Kreterien ein echtes Haiku zu schreiben, habe ich bei allem sehr wohl, und ist mir hoffentlich trotzdem gelungen. AZ |
Lesezeichen |
Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
|
|