28.09.2014, 06:15 | #1 |
Von Raben umkreist
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Gaukler der Lüfte
Sommervögel
Sommervögel, schwerelos flattern zarte bunte Flügel anmutig Blüten suchend über Wiesen. Taumelig und zerbrechlich. Gaukler der Lüfte. Sommervögel dichten mit Herzblut, wollen alte Formen wiederbeleben. Üben voller Eifer schwierige Odenstrophen. Gaukler der Verse. Lebensstadien Nur die Kinder haben den Schlüssel, können uns den Weg in andere Herzen aber nicht beschreiben. Mühelos finden alle leichtfüßig Einlass. Unsre Alten schritten durchs Leben, blicken weise rückwärts, könnten erzählen. Aber jugendlicher Übermut will es weder hören noch sehen.
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»Erich Kästner« Geändert von Sidgrani (06.10.2014 um 18:22 Uhr) |
28.09.2014, 12:28 | #2 |
Kiwifrüchtchen
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Lieber Sid,
hey, ich hatte auch mit einer Odenstrophe begonnen, die die Sommervögel zum Inhalt hatte. Nix draus geworden. Mit dieser Strophenform hab ich mich enorm geplagt. Ich finds aber schön, dass Du dieselbe Idee hattest und sie erfolgreich und gelungen umsetzen konntest. Formal find ich auch bei Dir nix zum Meckern. Aber hier: schwerelos flattern zarte bunte Flügel anmutig Blüten suchend über Wiesen. So, wie Du's hast, sinds nur die Flügel, die hier rumgaukeln. Du brauchst ein 'auf'. Sommervögel, schwerelos flattern sie auf bunten Flügeln ... usw. So würds hinhauen. Was meinst Du? Damit fiele das 'zart' auch weg. Und das wär mM nach gut, denn zart, anmutig, zerbrechlich haben nahezu identische Bedeutung. Gaukler der Lüfte. Gaukler der Reime. Oh ja... das mag ich sehr. Lebensstadien: Das Bild mit den Kindern und den Schlüsseln ist originell und gefällt. Das 2. ist nicht so sehr mein Ding, aber über Geschmack lässt sich diskutieren bis zum Nimmerleinstag. will davon nichts hören noch sehen... hmmm. Ich bin mir nicht sicher, ob das so geht. nichts hören und sehen... das würd hinhauen. Mir scheint, das 'noch' erfordert ein 'weder'. Silbe zuviel. Geht nicht. Aber es kommen ja noch andere Kommentatoren, vllt klärt das einer. Gelungener Einstand plus Feißaufgaben, die ich allesamt sehr gern gelesen und besenft hab. LG von Lai
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29.09.2014, 01:48 | #3 | |
geehrt und gefiedert
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Hallo Sidgrani,
Laylani hat ja schon was zum Sprachlichen gesagt. Mal sehen, was für mich noch übrig bleibt, wo ich ihr zustimmen kann und joa. Wiedermal vorerst das Metrum. Zitat:
Ist liegt die Betonung auf dem Und. Das geht, ist aber schwer. Also nur als Anmerkung, nicht als Kritik in dem Sinne zu verstehen. jugendlicher Übermut will davon nichts XxXxXxxXxXx Hier das nichts, wie bei Chavali, das Problem, dass es eigentlich aufgrund der Lage im Vers unbetont gelesen werden muss, von seiner Natur her, also als Einsilber am Versende, und durch seine Stärke aber betont gelesen werden muss. Aber auch hier lasse ich mal das Gewohnheitsmetrum durchgehen, da ich durch die Form ja weiß, iwe ich es zu lesen habe. Außerdem würde ich es aufgrund des sprachlichen auch ändern in: "jugendlicher Übermut will es weder" ändern. Meist heißt es ja "er will es weder hören noch sehen". Das "Auf", das Lailany vorschlägt finde ich braucht der Satz nicht. Sie können ja auch flatter, ohne aufgeschreckt zu werden. Auch zart und anmutig finde ich hier ok. Das Zart bezieht sich ja auf die Flügel und das Anmutig auf die Bewegungen, die diese zum Besten geben. Beim zweiten Gedicht hätte ich für die zweite Strophe einen Vorschlag, der aber zweischneidig ist: Unsre Alten schritten durchs Leben, blicken weise rückwärts, wollen erzählen. Aber jugendlicher Übermut will davon nichts hören noch sehen Du hast bei den Alten immer eine Art Bewegung. Durchs Leben schreiten, zurück blicken (also das zurück als eine Art Bewegung). Das könntest du, indem du den Alten "weisen" lässt, erreichen. Denn das will er durch das erzählen ja, uns den Weg weisen... Nur beißt sich das mit dem "weise", das ja die alten sind, was doof ist. Dafür fällt mir aber nichts ein, weswegen es zweischneidig ist und weswegen ich mir auch keine Gedanken mache, wie man es ins Metrum einpasst... :/ Wobei: "blicken wissend rückwärts, wollen uns wiesen. Aber" Was meinst du? (Muss natürlich nicht. War vielleicht auch nur eine fixe Idee von mir... soll schon mal vorkommen. nächtlicher Gruß, gutes nächtle und carpe noctem Nachteule |
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29.09.2014, 18:32 | #4 |
Lyrische Emotion
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Moin Sid,
hier auch erst einmal zum Formalen, da hast du ja schon Kritik bekommen. Mich stört die Zeile "über Wiesen. Taumelig und zerbrechlich" überhaupt nicht, ganz im Gegenteil kann man den Daktylus über "taumelig" hervorragend "abrollen" und da bleibt mir gar nichts anders übrig, als das "und" betont zu lesen. Wohingegen ich mit "jugendlicher Übermut will davon nichts" auch große Probleme habe, vor allem wenn ich "davon" sowohl als auch betonen kann. Da finde ich Nachteules Vorschlag "jugendlicher Übermut will es weder" als sehr akzeptable Lösung. Solltest du noch mal drüber nachdenken. Das sind ja nun zwei voneinander unabhängige Texte und wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den ersten vorziehen, der ist ganz ausgezeichnet geworden. Der fließt und ist harmonisch und sehr gefällig. Der zweite ist auch nicht schlecht, vor allem die erste Strophe transportiert eine gute Idee, die zweite hingegen fällt etwas ab, ich hätte da etwas anderes erwartet, als eine eigentlich bekannte Weisheit. Man kann so enden und wie schon gesagt, das ist alles sehr ordentlich, nur der Kick fehlt mir da etwas, noch so ein Zipfelchen obendrauf. Alles in allem haben mir die Texte gut gefallen und ich habe sie gern gelesen und kommentiert... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software |
30.09.2014, 10:39 | #5 | |
ADäquat
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Hallo Sid,
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02.10.2014, 15:00 | #6 | ||||
Von Raben umkreist
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Liebe Lai,
ich bin froh, dass mir eine Ode auf die Sommervögel gelungen ist. Auch ich liebe den Endreim, wie jeder an meinen Gedichten leicht erkennen kann. Zitat:
Die Strophe mit den Alten habe ich geändert, eure Kritik und die Anregungen waren sehr hilfreich. Liebe Nachteule, es gibt manchmal tatsächlich mehrere Möglichkeiten, eine bestimmte Silbe – je nach Aussagekraft - zu betonen oder auch nicht. Zur letzten Strophe: Zitat:
Lieber Falderwald, das Wort „taumelig“ klingt wohl ungewohnt, ist aber laut Duden ok. Die Schmetterlinge taumeln nun einmal. Schön, dass auch du damit keine Probleme hast. Die letzte Strophe ist bei euch allen nicht so gut angekommen, sie sollte ein Kontrapunkt zur Kindheit sein. Zitat:
Liebe Chavali, zum Wörtchen „taumelig“ wurde schon eine Menge gesagt, „zauberhaft“ wird mir zu oft verwendet und hat daher seinen Reiz für mich verloren. Zitat:
Das Komma hinter "Sommervögel" möchte ich beibehalten, ein Doppelpunkt sagt mir an dieser Stelle nicht so zu. Ich danke euch allen für eure ausführlichen Stellungnahmen und ich freue mich, dass euch auch ein Gedicht ohne Reim von mir gefällt. Liebe Grüße Sid
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»Erich Kästner« Geändert von Sidgrani (02.10.2014 um 15:03 Uhr) |
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06.10.2014, 00:20 | #7 | |
Senf-Ei
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Lieber Sid,
jetzt hast Du Deine Strophen glücklich unter Dach und Fach gebracht, und nun kommt auch noch die Meckerziege. Nö, ich hab ja inzwischen erfahren, dass Du nicht so doll auf Ode stehst, und will mich kurz fassen. Was mir sofort ins Auge stach, und was komischerweise noch niemand erwähnt hat, war S2V4: Zitat:
Inhaltlich gefällt mir Deine Sommervögel-Ode ganz gut. Du hast allerdings in fast jedem Vers das Metrum fast haargenau durch die verwendeten Wörter nachgebildet. Das macht das Lesen ein bisschen eintönig und ist eigentlich nicht so sappholike. Eine belebende Auflockerung dieses Schemas habe ich aber doch gefunden: Mit "wiederbeleben" XxxXx hast Du sogar einen Adoneus in den Vers gebracht. Das gefällt mir! Falls ich nochmal eine sapphische Ode von Dir zu lesen kriege, würde ich mir von solchen Bonbons noch ein paar mehr wünschen. Willst Du jetzt noch meine ehrliche Meinung zu Deiner zweiten Ode lesen? Ich sag nur: Schwamm drüber und würde mich klar für die erste entscheiden, komme aber gerne nochmal wieder, wenn Du möchtest. Liebe Grüße Claudi
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. Rasple die Süßholzwurzel so fein, dass es staubt, in den reichlich |
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06.10.2014, 18:31 | #8 | |
Von Raben umkreist
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Liebe Claudi,
"Gaukler der Verse", ja das übernehme ich sofort. Zitat:
Über die zweite Ode werfe ich das Handtuch. Irgendwann werde ich mich noch einmal daran versuchen, mal sehen. Danke und einen lieben Gruß Sid
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13.10.2014, 13:52 | #9 |
Gast
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Hallo Sid:)
Diese Ode ist schwer. Ich habe es versucht eine zu schreiben, jedoch hatte ich fast die Lust am Dichten verloren. Das Korsett ist eng und jedes Wort muß sitzen.
Du, ich habe nicht die anderen Kommentare gelesen. Das was mich veranlasst hat hier zu schreiben, sind die :Lebensstadien. Sommervögel finde ich auch gut. Über Lebensstadien denkt man mehr nach. Du hast es geschafft mit der Kürze, eine Lebensbeschreibung hinzulegen. Die Gegenüberstellung, Alt und Jung finde ich gelungen. Sehr gerne gelesen und kommentiert. Liebe Grüße sy |
02.11.2014, 08:27 | #10 |
Von Raben umkreist
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Hei sy,
wie wahr, diese Odenform hat es in sich. Schön, dass dir die Lebensstadien gefallen. Da zeigt sich einmal mehr, wie unterschiedlich die Geschmäcker sind. Ich danke dir für deine Gedanken dazu. Lieben Gruß Sid
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