17.06.2015, 22:10 | #1 |
Lyrische Emotion
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Falscher Hase
Falscher Hase Er machte sich bekannt (Gestatten, Hase!), denn vis-à-vis das süße Mümmelnäschen gehörte einem heißen Schnuckelhäschen, ihr Duft erregte seine Möhrennase. Es wurde Sekt bestellt, im Schaumweinglase verschäumten nicht nur Kohlensäurebläschen, der Schaum wuchs an mit jedem neuen Gläschen und hüllte sie in eine Seifenblase. Es folgte der berühmte Rattenschwanz: Sie träumte schon vom Hochzeitskaffeekränzchen im weißen Kleid nach einem Liebestanz. Er aber suchte nur ein schnelles Tänzchen und flocht die Blumenpracht zum Siegerkranz für eines Rammlers rüdes Stummelschwänzchen. Nachsatz: Das arme Häschen zog die Schlussbilanz, vom Hasen blieb ihm nicht einmal das Länzchen. Falderwald . .. .
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Oh, dass ich große Laster säh', Verbrechen, blutig kolossal, nur diese satte Tugend nicht und zahlungsfähige Moral. (Heinrich Heine) Für alle meine Texte gilt: © Falderwald --> --> --> --> --> Wichtig: Tipps zur Software Geändert von Falderwald (20.06.2015 um 00:00 Uhr) Grund: Und erneut auf Erichs Anregung :) |
18.06.2015, 11:29 | #2 |
Slawische Seele
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Lieber Faldi,
das ist der falscheste Hase, dem man begegnen kann und den sollte man als Häsin nicht kosten. So lustig es sich auch liest, es spiegelt die ewige Wirklichkeit wieder. Man weiß es, aber das Spiel läuft (fast) immer gleich ab. Satire vom Feinsten durch gekonnt eingesetzte durchgehende Reime. Ein guter Titel zum guten Sonett!!!! Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
18.06.2015, 18:55 | #3 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Abgesehen von der biologischen Unmöglichkeit, dass ein Hase eine Gans zu schwängern vermag, ein gar liebreizend Gleichnis auf menschliches Paarungsverhalten. Dem zugrunde liegt der Trugschluss des Weibchens, dass man nach einer Paarung automatisch ein Paar wäre! Das Männchen sieht das meist ganz anders! In S1Z2 dachte ich zunächst an einen Fallfehler: "denn gegenüber dieses Mümmelnäschens", und in der folgenden Zeile schien etwas zu fehlen. Erst nach mehrmaligem Ansetzen erkannte ich den tatsächlichen Bezug. Das so platzierte "gegenüber" macht diese Zeile leicht missinterpretierbar! Allerliebst die Reimspielerei mit den jeweiligen Verniedlichungsformen! Hase - Häschen Nase - Näschen Glase - Gläschen Blase - Bläschen Schwanz - Schwänzchen Kranz - Kränzchen Tanz - Tänzchen Gans - Gänschen bleibt leider ungereimt! Sehr gern gelesen! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
19.06.2015, 22:40 | #4 |
Lyrische Emotion
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Liebe Dana,
was bleibt anderes übrig, als die Angelegenheit mit einem gewissen Humor zu betrachten? Mancher Mann ist eben ein "Trampeltier" und manche Frau ein "Gefühlsdusel", wobei beides nicht böse gemeint ist. Aber es ist so, wie es ist und das war es schon zu allen Zeiten. Und da ist es ja auch kein Wunder, dass die Kirche lange schon vor der Erfindung von Verhütungsmitteln sich nicht anders zu helfen wusste, als ihre verklemmte Sexualmoral unters Volk zu bringen. Deswegen sind ja auch heute noch gegen Verhütungsmittel, wei sich ihre Moral ja inzwischen selbst ad absurdum geführt hat. Egal, trotzdem bleibt mancher Frau am Ende der Schaden, so traurig wie das auch ist. Ich wollte das nur mal ein wenig persiflieren, man gönnt sich ja sonst nix... Vielen Dank für deine Gedanken zum Thema. .. . Servus Erich, der Hase schwängert ja auch keine Gans, sondern ein süßes Schnuckelhäschen. Die Protagonisten werden ja im ersten Quartett vorgestellt. Der Nachsatz besagt, dass dieses Schnuckelhäschen ja nur im übertragenen Sinne zur gerupften Gans wird, ich sehe darin keinen Logikfehler. Das "gegenüber" in S1/Z2 ist tasächlich problematisch. Ich habe mir dementsprechende Gedanken gemacht und es abgeändert (s.o.), danke für den Hinweis. Aber wie du darauf kommst, dass Gans / Gänschen ungereimt bleibt, verstehe ich jetzt nicht ganz, der Nachsatz passt sich doch ganz genau dem Reimschema der beiden Terzette an: Schwanz Kränzchen Tanz Tänzchen Kranz Schwänzchen Gans Gänschen Gans und Gänschen wird doch "hinten" nicht anders ausgesprochen als Tanz und Tänzchen... Aber es freut mich sehr, dass dir der humorige Text gefallen konnte. Danke für deine Anregungen und den Kommentar... Vielen Dank für eure Rückmeldungen... Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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19.06.2015, 23:28 | #5 |
TENEBRAE
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Hi, Faldi!
Es liegt wohl an der lokalen Aussprache. Ich käme nie auf die Idee, dass sich Gans auf Schwanz/Tanz/Kranz reimt. Dazu müsste es eine "Ganz" sein! Vielleicht geht das Norddeutsche mit "s" und "z" weniger klar artikulierend um ... LG, eKy
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20.06.2015, 00:05 | #6 |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
verstehe, in Austria bittet man wohl zum "Liebestantz" und wedelt dabei artig mit dem "Stummelschwäntzchen", hingegen redet man die "dumme Gans" wohl mit weichem "sss" am Ende an. Aber ok, ich habe es geändert. Ist es jetzt genehm? Liebe Grüße Falderwald
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20.06.2015, 00:25 | #7 |
TENEBRAE
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Ja, das "ez" und das "set" sind bei uns gaaanz anders! Und was Hänzchen nicht lernt, lernt Hanz nimmermehr!
LG, eKy
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20.06.2015, 00:37 | #8 |
Lyrische Emotion
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Ich bin ehrlich gesagt gans froh, dass ich nicht Frans oder Hans heiße.
Außerdem seid ihr in Österreich eine deutschsprachige Minderheit, um nicht zu sagen Besonderheit... LG Falderwald
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20.06.2015, 01:21 | #9 |
TENEBRAE
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Hauptsache nicht besonders minder ...
Ein witziges Wortspiel übrigens, der Titel: Als "falschen Hasen" (oder "Dachhasen") bezeichnete man in schlechten Zeiten einen Braten, der zwar wie Hase aussah, aber nach Katze schmeckte! LG, eKy
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21.06.2015, 20:58 | #10 | |
Lyrische Emotion
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Servus Erich,
ja, ich weiß, an den "Dachhasen" habe ich neben dem Hackbraten auch gedacht, von dem hat mir meine Oma erzählt. Sie sagte aber auch, dass man den Unterschied nicht wirklich geschmeckt habe. Man konnte es nach der Schlachtung, wenn Kopf und Pfoten abgetrennt waren, auch nicht erkennen, deshalb habe es sich eingebürgert, am echten Hasenbraten die Vorderpfoten zu belassen. Ich kann allerdings nicht sagen, ob es sich dabei nur um ein Gerücht handelt. Zitat:
Liebe Grüße Falderwald
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