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#1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 22.03.2009
Ort: Ein Ort auf Zeit und mit Herz
Beiträge: 107
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![]() Verschlafene Massen Die Autobahnen haben Schluckauf, Ampeln funkeln mit den Sternen. Autotüren schlagen im Rhythmus einsam pochender Herzen. Stahlbeton sehnt sich nach Bewegung, vertagte Blaupausen spielen Origami. Statik und Statistik nehmen die Zahlen aus visionären Träumern. Wohnblöcke pusten Parkluft unter jede verschlossene Tür. Der Morgen weckt die Massen, und die Freiheit schlendert durch die noch leeren Straßen. Sebastian Auer © Geändert von falscher Denker (04.04.2009 um 21:23 Uhr) |
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#2 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 17.02.2009
Ort: am Mittelrhein
Beiträge: 224
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Hallo falscher Denker,
dein Gedicht gefällt mir gut. Keine Schnörkel, Verzicht auf Endreime - hier auf der Insel noch nicht das Übliche, darum besonders zu loben. Klare, kräftige Sprache, eindeutig das gesagt, was Sache ist, sehr anschaulich, gut nachvollziehbar. Mach weiter. Ich lese dich gern. Ibiado |
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#3 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Hallo fD
du nimmst größtenteils außergewöhnliche Bilder um dein Gedicht zu beleben, das ist fantasievoll, doch nicht leicht zu verstehen. Das ist keine Kritik, sondern eher eine Feststellung, denn der Text erwartet ein Mitdenken. Noch relativ einfach zu interpretieren ist S1, die erste Zeile ist sogar sehr witzig formuliert, finde ich. ![]() Doch schon bei der Frage, ob das Gedicht mitten in der Nacht, früh am Morgen oder abends angesiedelt ist finde ich viele Fährten. Ok, die letzten drei Zeile bringen die Auflösung, aber das Geschehen zuvor, vor allem der Schluckauf der Autobahnen (Stau und zähflüssiger Verkehr) spricht dagegen. Denn entweder sind die Autobahnen voll, oder die Strassen leer. Beides zur selben Zeit scheint mir widersprüchlich. Ergo lese ich einen Ablauf von Abends durch die Nacht in den Morgen. Die Freiheit kann durch die Strassen schlendern, solange keine gesellschaftlichen Zwänge (weg zur/von der Arbeit) diese verstopfen. Ich persönlich mache auch immer wieder die Erfahrung, dass an Abenden zum Wochenende die Strassen pulsieren. Insofern gefällt mir dein Gedicht recht gut. "Wohnblöcke pusten Parkluft unter verschlossene Türen" mutet mir am verschlafenen Morgen zu aktiv an, denn Parkluft ist ja ruhend. Warum läßt du nicht früh startende Autos oder Laster in die Häuser "dröhnen"? Blaugold |
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#4 |
Flaschenpost
Registriert seit: 24.03.2009
Beiträge: 574
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hallo falscher Denker,
mir gefällt dein reimfreies Gedicht recht gut. Es zeugt von Fantasie und Einfallsreichtum. Die Autobahnen haben Schluckauf deute ich als Stau auf den Autobahnen, was auch zu den zuschlagenden Autotüren passt,wenn Leute im Stau aussteigen, um sich die Füße zu vertreten. Allerdings hat Blaugold recht, diese Zeile widerspricht den am Ende beschriebenen leeren Gassen. Ansonsten gern gelesen. Viele Grüße ruhelos
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Schreiben ist leicht. Man muss nur die falschen Wörter weglassen. (Mark Twain) |
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#5 |
unpaniert
Registriert seit: 12.04.2009
Ort: Auf Wanderschaft
Beiträge: 513
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Hallo falscher Denker,
irgendwie abstrakt dein Gedicht. Hat was Bizarres. Und dennoch ist die alltägliche Realität beschrieben. Gefällt mir. Besonders auch die Reimfreiheit. Lieber frei und gut als "schlecht" gereimt. Gruß .. forelle |
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#6 | |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 22.03.2009
Ort: Ein Ort auf Zeit und mit Herz
Beiträge: 107
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![]() Zitat:
Ein großes Lob an eure Bemühungen, die ungemein bereichernd waren. Und natürlich auch für das Lob und die Anregungen an sich. @Blaugold toller Beitrag und gelungen erkannt! ![]() Wünsch euch noch einen schönen Sonntag. Man liest sich. Gruß Sebastian
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Habe einen Vogel der die Tassen im Schrank wieder aufstellt dessen Schrauben locker sind. Geändert von falscher Denker (19.04.2009 um 15:11 Uhr) |
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#7 |
Slawische Seele
Registriert seit: 07.02.2009
Ort: Inselstadt Ratzeburg
Beiträge: 5.637
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Lieber Denker,
ich setze mich hier an einen "gedeckten Tisch", dank der Kommentare und deiner ausführlichen Erklärung. ![]() Bei "Parkluft" wäre ich auch nie auf einen grünen Park gekommen. Du machst deinem Namen wieder alle Ehre. Noch mehr gefällt mir, dass du die Rubrik "Ein neuer Morgen" gewählt hast. Wieder der um die Ecke denkende Denker, der Beton und Blech nicht in den Vordergrund stellt. Er pflanzt ein Bäumchen, auch wenn er weiß, dass für morgen Weltuntergang angesagt ist. Ein wunderbar durchdachtes Werk. Liebe Grüße Dana
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Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei) |
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#8 |
Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 22.03.2009
Ort: Ein Ort auf Zeit und mit Herz
Beiträge: 107
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Liebe Danablume. (Eine wundervoll neue Gattung)
Grün ist eine Farbe voll Leben und mancher Mensch vergisst, dass auch die Stadt ihre Farben hat, wie jeder Mensch eben auch. Nur ist dort das Leben durch den Menschen geprägt. Die Welt ist ihre, jedenfalls in diesen Betonlandschaften. Die Masse verschlingt durch ihre Masse. Was die Mehrheit fühlt, fühlen Einzelne, weil sie zur Mehrheit werden. Viele Menschen haben sich das Leben vereinfacht ohne es ihnen jetzt als Vorwurf vorzulegen. Ich zähle mich schließlich auch dazu. Wir Menschen brauchen Grenzen, auch innerlich. Wir können nicht alles aufgreifen. Darum ist es vielleicht auch einfacher, sich dem Stadtleben anzupassen, was nicht heißt das dieses schlecht ist. Es kommt immer darauf an auf was wir uns konzentrieren. Aber manchmal ist es doch einfach gut, wir schauen über das, was wir sehen hinaus und geben mehr als Wänden neue Farben. Geben dem Wort Freiheit die Freiheit in den Gassen zu leben. Ich weiß, sehr einfach gedachte Gedanken, aber sind nicht diese das was eine ganze Masse bewegen kann? Danke für deinen lieben Besuch. Liebe Grüße Sebastian ![]()
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Habe einen Vogel der die Tassen im Schrank wieder aufstellt dessen Schrauben locker sind. |
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