Gedichte-Eiland

Erich Kykal · 29.07.2016, 14:45

Vertrauter ist des Windes Rauschen
in Sommers Blättern zu belauschen
mir tiefer als was so an Dingen
die Menschen allezeit besingen.

Vertrauter als der Freunde Plaudern,
des Wandersmannes Gipfelschaudern,
vertrauter als der Liebe Zwänge,
aus Stolz erschaffenes Gepränge,

das himmelhoch die Zeiten fordert,
vertrauter als was herbeordert
aus unsrer Hoffart Arsenalen
der Erde Taumel wirkt und Qualen.

Vertrauter ist mit Windes Rauschen
im stillen Tag mich auszutauschen
als alles, was an großen Dingen
nicht wachsen mag und nicht gelingen.

***Dana*** · 29.07.2016, 19:24

Lieber eKy,

berauschend schön

und so stimmig.

Es gibt diese Momente immer wieder und nur "draußen".
Ich wandere gern und gehe viel spazieren. Am liebsten dort, wo man wenig auf Menschen trifft. Man schaut, lauscht, staunt und plötzlich kommt ein Glücksgefühl auf, das grundlos erscheint. Ich habe dafür einen Satz: "Und die Welt ist doch schön!!!!"
Ohne auf Mitmenschen verzichten zu wollen, lasse ich mich gern auf dieses "Glücksgefühl" ein. Es ist vertraut und auf eine ganz besondere Weise erfüllend heilsam. Es kommt von sich aus, man kann es nicht anfordern.
Sehr schön verdichtet und mir aus der "Seele" sprechend.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal · 29.07.2016, 21:58

Hi Dana!

Vielen Dank für deine Lobesworte, auch wenn mir persönlich scheinen will, dieses Werk sei in meinem Schaffen eher Durchschnitt, denn die komplexe Satzstruktur will für mich nicht so recht zur erwünschten Stimmung passen ...

Oder wie siehst du das?

LG, eKy

***Dana*** · 30.07.2016, 09:55

Lieber eKy,

ja, es stimmt, was Du sagst:

Zitat:

Zitat von Erich Kykal

denn die komplexe Satzstruktur will für mich nicht so recht zur erwünschten Stimmung passen ...

Oder wie siehst du das?

Der Inhalt lässt den Leser nachempfinden. Der Sprachklang fügt sich nicht ganz in die gewollte Stimmung, geht eher in Richtung "Humor" (ich kann es nicht besser ausdrücken). Ich habe schon beim Lesen auf eine "Pointe" gewartet, war aber nicht enttäuscht von der verbleibenden Tiefe.

Es mag an der Vers- und Reimstruktur liegen.

Liebe Grüße
Dana

Erich Kykal · 30.07.2016, 10:05

Hi Dana!

Diesen Effekt habe ich erst durch deine Erwähnung wahrgenommen. Als ich es schrieb, war ich ernst - kein Anflug von Humor. Aber du hast recht - die eher kurzen Zeilen bringen eine beschwingte Dynamik hinein, vor allem, wenn man als Leser davon ausgeht, hier lauere womöglich irgendwo eine witzige Pointe.

Aber so oder so bleibt mir die Sprache ein wenig zu gestelzt für den kontemplativen Effekt, den ich erreichen wollte. Daher nur Mittelmaß.

LG, eKy

***Chavali*** · 31.07.2016, 21:01

Zitat:

Zitat von eKy

Aber so oder so bleibt mir die Sprache ein wenig zu gestelzt für den kontemplativen Effekt, den ich erreichen wollte.
Daher nur Mittelmaß.

Lieber Erich,

das scheint mirhier tatsächlich so zu sein
Auf mich wirkt der Text wie schnell mal so dahin geschrieben.
Dieser Eindruck wird auch durch die (nicht lupenreine) Paarverreimung noch verstärkt.
Aber das weißt du ja alles selbst.

Auf alle Fälle trotzdem gern gelesen - und ich wollte nicht ohne einen Kommi wieder verschwinden...

LG Chavi

Erich Kykal · 01.08.2016, 17:21

Hi Chavi!

Ja. Der einzige nicht reine Reim ist jener in der letzten Strophe: "Dingen/gewinnen".

Das werde ich hiermit ausbessern!

Vielen Dank für deine Zeilen!

LG, eKy

29.07.2016, 14:45	#1
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Sommerrauschen Vertrauter ist des Windes Rauschen in Sommers Blättern zu belauschen mir tiefer als was so an Dingen die Menschen allezeit besingen. Vertrauter als der Freunde Plaudern, des Wandersmannes Gipfelschaudern, vertrauter als der Liebe Zwänge, aus Stolz erschaffenes Gepränge, das himmelhoch die Zeiten fordert, vertrauter als was herbeordert aus unsrer Hoffart Arsenalen der Erde Taumel wirkt und Qualen. Vertrauter ist mit Windes Rauschen im stillen Tag mich auszutauschen als alles, was an großen Dingen nicht wachsen mag und nicht gelingen. __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (01.08.2016 um 17:22 Uhr)

29.07.2016, 19:24	#2
*Dana* Slawische Seele Registriert seit: 07.02.2009 Ort: Inselstadt Ratzeburg Beiträge: 5.637	Lieber eKy, berauschend schön und so stimmig. Es gibt diese Momente immer wieder und nur "draußen". Ich wandere gern und gehe viel spazieren. Am liebsten dort, wo man wenig auf Menschen trifft. Man schaut, lauscht, staunt und plötzlich kommt ein Glücksgefühl auf, das grundlos erscheint. Ich habe dafür einen Satz: "Und die Welt ist doch schön!!!!" Ohne auf Mitmenschen verzichten zu wollen, lasse ich mich gern auf dieses "Glücksgefühl" ein. Es ist vertraut und auf eine ganz besondere Weise erfüllend heilsam. Es kommt von sich aus, man kann es nicht anfordern. Sehr schön verdichtet und mir aus der "Seele" sprechend. Liebe Grüße Dana __________________ Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen, ich schulde ihnen noch mein Leben. (Frederike Frei)

29.07.2016, 21:58	#3
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Dana! Vielen Dank für deine Lobesworte, auch wenn mir persönlich scheinen will, dieses Werk sei in meinem Schaffen eher Durchschnitt, denn die komplexe Satzstruktur will für mich nicht so recht zur erwünschten Stimmung passen ... Oder wie siehst du das? LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

30.07.2016, 10:05	#5
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Dana! Diesen Effekt habe ich erst durch deine Erwähnung wahrgenommen. Als ich es schrieb, war ich ernst - kein Anflug von Humor. Aber du hast recht - die eher kurzen Zeilen bringen eine beschwingte Dynamik hinein, vor allem, wenn man als Leser davon ausgeht, hier lauere womöglich irgendwo eine witzige Pointe. Aber so oder so bleibt mir die Sprache ein wenig zu gestelzt für den kontemplativen Effekt, den ich erreichen wollte. Daher nur Mittelmaß. LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

01.08.2016, 17:21	#7
Erich Kykal TENEBRAE Registriert seit: 18.02.2009 Ort: Österreich Beiträge: 8.570	Hi Chavi! Ja. Der einzige nicht reine Reim ist jener in der letzten Strophe: "Dingen/gewinnen". Das werde ich hiermit ausbessern! Vielen Dank für deine Zeilen! LG, eKy __________________ Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.

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