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Alt 22.01.2017, 10:53   #1
Taxi5013
Eiland-Dichter
 
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Beiträge: 54
Standard Der alte Walnussbaum in meinem Garten

Der alte Walnussbaum in meinem Garten.

Schon oft lag ich in deinem Schatten
und träumte müde vor mich hin,
dacht' an die Zeiten die wir hatten
und an des Lebens ew'gen Sinn.

Schön war'n die Feste und die Stunden,
kühl war der Wein im Humpenbecher,
hier hatten Freunde sich gefunden,
manch einer war ein großer Zecher.

Doch jetzt, die Jahre sind vergangen,
und beide sind wir morsch und alt,
es wird den Träumen nachgehangen.
mich fröstelt, mir wird etwas kalt

Wir kennen uns seit vielen Jahren
und doch hab ich etwas versäumt,
ich wollte dir schon immer sagen:
"Ich liebe dich, mein großer Freund"!
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Alt 22.01.2017, 21:08   #2
Erich Kykal
TENEBRAE
 
Benutzerbild von Erich Kykal
 
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
Standard

Hi Taxi!

Schönes Gedicht! Ein paar Vorschläge kann ich mir aber nicht verkneifen:

Schon oft lag ich in deinem Schatten
und träumte müde vor mich hin,
dacht' an die Zeiten die wir hatten Verkürzungen sollte man möglichst vermeiden. Hier: "gedachte Zeiten, die wir hatten".
und an des Lebens ew'gen Sinn. Wieder eine Verkürzung. Alternative: "... Lebens leichten Sinn."

Schön war'n die Feste und die Stunden, Apostrophe sind heute fast überflüssig geworden, auch hier ist die Verkürzung "warn" eigentlich schon anerkannter Sprachgebrauch. Schöner allerdings: "Schön waren froher Feste Stunden,".
kühl war der Wein im Humpenbecher,
hier hatten Freunde sich gefunden,
manch einer war ein großer Zecher.

Doch jetzt, die Jahre sind vergangen, Hier wäre ein Doppelpunkt oder Bindestrich nach "jetzt" besser.
und beide sind wir morsch und alt,
es wird den Träumen nachgehangen. Hier besser Komma am Zeilenende.
mich fröstelt, mir wird etwas kalt Punkt am Ende fehlt.

Wir kennen uns seit vielen Jahren
und doch hab ich etwas versäumt, Metrischer Bruch! Korrektur durch Umstellung: "und doch hab etwas ich versäumt." Besser Punkt am Ende.
ich wollte dir schon immer sagen: Beginne Zeile groß.
"Ich liebe dich, mein großer Freund"! Das Rufzeichen gehört VOR den abschließenden Anführungsstrich.


Das Gedicht hat durchgehend unbetonten Auftakt - bis auf S2: Hier beginnen alle vier Zeilen betont! (wenn auch die 4. Zeile indiffernt formuliert ist, hier wäre auch eine unbetonte Lesart möglich)
In diesem Fall aber wirkt das nicht als Manko oder Fehler, denn es handelt sich ja um eine Rückschau, und so wird der Charakter der zeitlichen Verschiebung betont. Ein guter Kniff!

Sehr gern gelesen!

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen!
Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind.
Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
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Alt 22.01.2017, 23:11   #3
Chavali
ADäquat
 
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Hallo Taxi,

ich mag Baumgedichte.
Linden, Birken, Eichen, Trauerweiden - alles hab ich schon mal bedichtet.

Du hast hier eine Liebeserklärung an einen Walnussbaum.
Den in deinem Garten, der vermutlich sehr alt und imposant ist.

Das gefällt mir, wenn auch einige Unregelmäßigkeiten den Lesefluss etwas hemmen.
Aber man merkt deinen Texten die Liebe zum Schreiben an.
Also - schreib weiter und lass es uns lesen!

Lieben Gruß,
Chavali
__________________
.
© auf alle meine Texte
Die Zeit heilt keine Wunden, man gewöhnt sich nur an den Schmerz

*
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Alt 23.01.2017, 11:13   #4
Taxi5013
Eiland-Dichter
 
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Hallo eky und Chavali,

erst einmal wieder ein Dankeschön, für die Zeit die Ihr Euch genommen habt,

habe alles noch einmal nachgelesen und stimme Euch voll und ganz zu.

Es ist so, wenn man schreibt glaubt man alles richtig gemacht zu haben, erst

derjenige, der es nachliest, sieht es anders und wenn der Schreiber nicht zu

"bekloppt" ist, sieht er es ein..

Klar habt Ihr recht.

Zu Chavali, ich schreibe wirklich sehr gern über die Natur, einen Sonnenaufgang am Meer oder in den Bergen.
Ich habe in den 90er Jahren viel Zeit in Australien verbracht und dieses Land sofort in mein Herz geschlossen. Diese unbeschreibliche Natur, wenn man die Einsamkeit liebt, kann man in seinem Herzen forttragen und behalten.

Danke Euch Beiden.

Gruß vom Taxi...
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Alt 23.01.2017, 18:01   #5
Dana
Slawische Seele
 
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Hallo Taxi,
auch mir gefällt Deine Liebeserklärung an den alten Nussbaum sehr.
Bei meinen Eltern steht so ein Prachtstück noch. Ich habe ihn beim Lesen direkt gesehen. Darunter wurde Kaffee getrunken, die Kinder hatten eine Schaukel u. u. u.
Wußtest Du, dass man früher auf dem Land direkt nach dem Hausbau sehr oft einen Walnussbaum gepflanzt hat, weil er Haus und Hof mückenfrei gehalten hat?
Sehr gern gelesen.

Liebe Grüße
Dana
__________________
Ich kann meine Träume nicht fristlos entlassen,
ich schulde ihnen noch mein Leben.
(Frederike Frei)
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Alt 23.01.2017, 18:42   #6
Erich Kykal
TENEBRAE
 
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Hi Taxi!

Du darfst es gerne anderes sehen als ich, oder zumindest andere Lösungen suchen für ein Problem. Es ist DEIN Gedicht, ich gebe nur Hinweise und mache Vorschläge nach MEINEM persönlichen subjektiven lyrischen Geschmack - ich erhebe keinerlei Anspruch auf absolute Güktigkeit meiner Einwände (außer bei eindeutigen Sprach- oder Rechtschreibfehlern! ).

Mir ging es, als ich noch nicht so "geübt" war, übrigens auch so: Alles wirkte perfekt, aber wenn ich es ein paar Tage später - mit emotionalem und zerebralem - Abstand erneut las, fielen mir doch viele Verbesserungsmöglichkeiten sowie der eine oder andere übersehene Schnitzer auf. Manchmal ist man so "in" einem Text, dass man wie vernagelt ist und nur noch ineine Richtung denkt. Erst der Abstand macht sichtbar, wie verscheuklappt man war! Wie gesagt - das kenne ich durchaus!

Am deutlichsten wird es mit dem Abstand von Jahren! Heute mag ich von dem, was 10 Jahre her ist, kaum noch etwas einem Publikum antun, denn nach so vielen Jahren der lyrischen Reifung in den Foren erscheint mir vieles von meinem damals Herzverblutetem heute eher linkisch formuliert oder tapsig. So geht es nun mal ...

LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen.
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Dummheit und Demut befreunden sich selten.

Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt.
Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit.
Erich Kykal ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 23.01.2017, 21:16   #7
Taxi5013
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 17.01.2017
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Hallo Dana und hallo eKy,

es ist tatsächlich so wir Ihr es auch schreibt und ich kann dazu nur sagen... mir tut jede Art von Kritik gut.

Aber jetzt will ich Euch etwas verraten, was ich eigentlich nicht so hervorbringen wollte.

Also, ich schreibe sehr gern, auch wenn ich schon etwas älter bin, schaut jetzt nicht hin...(87)...

Ich möchte aber keinen "Altersbonus" haben...

Nehmt mich so wie ich bin.

Eure Kritik ist mir immer willkommen.


Jetzt wünsche ich Euch noch einen schönen Abend...

Das Leben ist viel zu kurz um darüber nachzudenken...

Lieben Gruß vom Taxi...
Taxi5013 ist offline   Mit Zitat antworten
Alt 24.01.2017, 13:42   #8
juli
Gast
 
Beiträge: n/a
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Hallo Taxi,

Das ist mal ein Name, den finde ich witzig!

Auch ich mag deinen Walnussbaum. Er ist lebendig und liebevoll beschrieben, auch wenn er morsch und alt ist. Und der Dichter auch. ( ich kenne dich zwar nicht, aber ich gehe einfach davon aus ) Das macht gar nichts, ich habe die Kommentare gelesen und bin schwer beeindruckt! Du schreibst liebevoll und nachdenklich. Ganz meine Welle, und wenn mal was „daneben“ geht, Schwamm drüber. Ich bin wesentlich jünger wie du, und bei mir fallen die Kommata wie Hagel, und die Metrik stolpert auch. Ich bin 60 Jahre jung. Als ich anfing mit dem Dichten, war es nicht mehr als „Vor – Mich - Hin - Worten“ ich habe einfach weitergemacht, und gesagt: „ Das Nächste wird besser“, ob es das dann war, kann ich nur rückblickend sehen, manchmal ja manchmal nein. Gib nicht auf! Dein Gedicht ist klasse! Du hast hier gefehlt.

Liebe Grüße sy

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Alt 24.01.2017, 14:26   #9
Taxi5013
Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 17.01.2017
Beiträge: 54
Standard

Hallo Syranie,

ja, -hallo Taxi- hört sich gut an.

Deinen Komi habe ich sehr gern gelesen und ich würde mich freuen, noch oft von Dir zu hören.

Na ja, -alt und morsch- also ich bin ein Typ wie John Wayne...

Habe viel Humor und freue mich auf jeden neuen Tag.

Die Kommentare von eKy sind für mich freundliche Hinweise auf Verbesserungen denen ich auch versuche nachzukommen (hoffendlich gelingt es mir auch)

Ich sage -danke -und sende liebe Grüße ...Twiddy
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