![]() |
|
|
#2 | |
|
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
|
Zitat:
Eine Geschichte von der Einsicht in bescheidener Freude an dem, was man hat, anstatt dem nachzujagen, was man vielleicht nicht haben kann - oder nicht nehmen sollte. Aber auch eine Geschichte davon, dass wir nie ganz zufrieden sein können, immer Getriebene sind, mit Wünschen, Träumen, Passionen - bis hin zu krankhaften Auswüchsen verkrüppelter Seelen. Verpackt ist dies in fast naiv anmutende Verslein in Paarreim, was sie noch unschuldiger wirken lässt, wie ein Kinderlied oder einen Auszählreim. Was auffällt, ist die "individuelle", rein sprachmelodische Metrik des Gedichts, die keinem einheitlichen Schema folgt. Eigentlich mag ich derlei nicht sonderlich, aber hier ist es wunderbar gelungen, Sprache, Inhalt, Aussage in rein phonetischer Modulation zu amalgamieren. Dennoch - ich kann leider nicht aus meiner Haut - hier ein Vorschlag (oder Vergleich) einer metrisch ausgewogenen Version als vierzeilige 4-Heber mit unbetontem Auftakt und sauberem Paarreimschema: Ein zartes Blau am Wegesrand so kindlich uns entgegenstand, so wiegend leicht im Morgenwind. War's eine Blüte? War's ein Kind? Die kaum geweckten Augen reib ich, jedoch mein gutes Weib, es treibt mich hinfort mit sich ins Alltagsgrau. Ach liebe, liebe Ehefrau! Den ganzen Tag quält es mich lind: o war's ein Blütlein, war's ein Kind? So trag, geliebtes Eheweib, nach unserm trauten Heim den Leib, denn abends ist es bald verflogen, dies leichte Bild, das mich betrogen, den Blick mir süß vernebelt hat. An dir, mein Weib, werd ich nun satt. Ich hoffe, mein Beitrag war hilfreich. Gern gelesen. LG, eKy
__________________
Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
|
|
|
|
| Lesezeichen |
| Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1) | |
| Themen-Optionen | |
| Ansicht | |
|
|
Ähnliche Themen
|
||||
| Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
| Der Geschmack von Blau | Jazemel | Kurzgeschichten | 1 | 02.11.2012 18:22 |
| Schwarz und Blau. | Lena | Finstere Nacht | 7 | 28.08.2009 08:55 |