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28.02.2009, 02:17 | #1 |
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Ort: Panker an der Ostsee
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Aus meinem Zyklus: Ich bin... Ich bin ein Kind
Aus meinem Zyklus: Ich bin…
Ich bin ein Kind Ich kann mich noch genau an den Zeitpunkt meiner Geburt erinnern. Es war ein Sonntag und es war fast genau viertel vor zwölf. Erst war mein Vater da und sagte: „Was für ein schönes Kind, es hat Ähnlichkeit mit seiner Mutter, ein hübsches Mädchen“. Ich grämte mich, und alle meine noch vorhanden Runzeln und Falten liefen dunkelrot-bläulich an, meine Händchen ballten sich zu Fäusten. Dann kamen Tanten und Onkel in riesiger Anzahl herbei. Keiner hatte sie gerufen – nein, sie kamen unaufgefordert und ganz von alleine. „Was für ein hübsches Mädchen, es kommt auf alle Fälle nach seiner Großmutter“. „Nein, meine Lieben, es schlägt ganz eindeutig in die Linie von Tante Ilse und Tante Martha.“ Ich fing fürchterlich an zu schreien und protestierte damit gegen das ganze dumme Gerede, mit wem ich wohl Ähnlichkeit hätte. „Ach, das Kind ist ja so niedlich und sieht so rosig süß aus, es ist ein wunderschönes Mädchen.“ Hat das Kind denn schon einen Namen? Ja, es soll in vier Wochen bereits getauft werden. Oh wie schön, wir kommen alle zur Taufe Eures Mädchens. Da platzte mir endlich der Kragen. Ich schrie sie alle lauthals an und brüllte ihnen zu, was ich von ihnen halten würde. Scheinbar haben sie mich aber nicht richtig verstanden – mit großen und aufgerissenen Augen schauten sie mich an: Ich konnte direkt die Frage von ihren Lippen ablesen: „Was wollte die Kleine uns sagen“? Ich wollte doch nur sagen: „Ich bin ein Junge und heiße Alfred“, aber – ich hatte vergessen, dass ich noch nicht reden konnte. Richard von Lenzano © 02-2009 |
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