06.02.2010, 23:11
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#1
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Abnabelung
Erste Version, autobiografisch zeitnah gedichtet:
sie verlieben sich
und verbinden sich
unsichtbar
mit körper
leidenschaft und seele
mit herz und nabel
berührung und empfindung
selbstliebe und geborgenheit
trost und ansporn
geben und nehmen
in ungleicher folge
sie trennen sich
und lösen sich
doch lassen nicht los
bleiben abhängig
von dem
was der andere gab
den schmerz
allein zu sein
empfinden und spüren sie
hinter dem bauchnabel
wenn sie sich
entbinden
von dem anderen
sind sie frei
und können sich lieben
*
Verkünstelung des Themas über drei Jahrzehnte später:
Jung noch verliebt in sinnlicher Schwärmerei ihrer Jugend;
unsichtbar, leidenschaftlich verbinden sie sich in der Seele,
Nabel und Herz in Empfindungen halten sie für eine Tugend.
Selbstliebe und auch Geborgenheit schreiben sie in ihre Stele.
Ansporn und Trost oder Geben und Nehmen in ungleicher Folge.
Aufgetrennt, losgelöst, plötzliches Ende der Abhängigkeiten.
Alles, was Liebgegenüber verschenkte von schwebender Wolke
hielt nicht mehr stand, denn sie ließen nicht los, die gelösten Entzweiten.
Schmerzhaft, verloren, erleben sie Alleinsein mit Sehnsucht.
Eingekerkert in jenem Verlangen nach borgenden Händen,
denn eine Wunde im Seelennabel verhindert die Flucht,
die sich als Heimkehr erweisen könnte. Doch nur getrieben,
symbiotisch zu fühlen, können sie so nicht beenden,
was nur verhindert entbunden zu sein um schnurlos zu lieben.
da wollte ich Dreierlei: Hexametrische Verse in einem Sonett mit Reimen!
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