Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Prosa und Verwandtes > Kurzgeschichten > Fortsetzungsgeschichten

 
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 18.04.2010, 16:49   #11
Pedro
Erfahrener Eiland-Dichter
 
Benutzerbild von Pedro
 
Registriert seit: 31.10.2009
Ort: Freiburg
Beiträge: 151
Standard

17

Man müsste irgendetwas tun, um den Deutschen zu beruhigen, ich weiß nur noch nicht genau, was man da machen könnte. Ich lasse ihn ständig beobachten, weiß aber nicht immer, was da eigentlich vorgeht, was er eigentlich weiß.
Wenn herauskäme, dass ich da beteiligt war, kann das üble Konsequenzen für mich haben.
Wenn der Deutsche erst einmal misstrauisch wird, müsste ich wohl die Notbremse ziehen. Dabei wäre ich allerdings auf mich alleine gestellt, aus der Aguita wird mir da niemand helfen.
Gut, dass er schon ein alter Mann ist.
18


18

Rubén und El Pato warten schon im Park auf mich. Rubén sagt: „Ja, das war nicht so kompliziert, El Pato hat schon alles allein geregelt.
El Pato klärt mich auf:
„Du hattest Recht, zwei Männer haben die Claudia Palma vergewaltigt. Der eine war der Sohn von Marcelo Perez, Victor heißt er, der andere Jorge Castillo, ein Fischer.
Ich bin gestern nach Coliumo gefahren und habe das Haus von Don Marcelo beobachtet. Am Nachmittag kam Victor Perez raus, hatte sein Angelzeug dabei und ging zur Küste. Er ist dann zur Steilküste gegangen, hat sich auf einen Felsen gesetzt und fing an zu angeln . Ich habe ihm etwa eine Stunde Zeit gelassen, näherte mich ihm dann und habe gefragt, wie es mit dem Fischfang sei. Er hat gesagt, dass Fischen hier werde immer schlechter, länger als eine Stunde hatte er hier schon gewartet, keinen einzigen Biss.
Wir haben dann noch über dies und das gesprochen, dann habe ich das Gespräch auf Claudia Palma gelenkt. Ja, das sei ein Unglück gewesen, die schöne Claudia sei vergewaltigt worden, man wisse nicht von wem.
Ich hab ihn dann gebeten, sein Gehirn etwas anzustrengen, vielleicht kämen ihm dann ja Erinnerungen, die etwas mit der Claudia Palma zu tun hätten. Ich hatte mich inzwischen direkt hinter ihn gestellt, legte ihm die Hände auf die Schultern.
Mit der Claudia Palma habe er nichts zu tun, sagte er dann und wurde ziemlich nervös.
So an der Steilküste zu angeln, sei nicht ungefährlich, habe ich zu ihm gesagt, man könne nämlich leicht herunterfallen, solche Unfälle seien schon öfter passiert.
Der Typ hat mich angeschaut und gemerkt, dass es ernst wird. Er hat versucht, von der Steilküste etwas wegzukommen, aber ich habe ihm mit beiden Händen auf die Schultern gedrückt. Der konnte dann nicht mehr zurück und auch nicht aufstehen.
Seine Angel hat er fallen lassen, die fiel dann auch runter in die Felsen, etwa dreißig Meter runter.
Wer ich sei und was ich eigentlich von ihm will, hat er mich gefragt. Ich hab dann gesagt, dass ich nur ein paar Auskünfte von ihm brauche und mit der Polizei nichts zu tun habe.
Er hat dann wieder gesagt, dass er nichts von der Claudia Palma weiß. Erst als ich ihm einen kleinen Stoß versetzt habe und er über die Felskante gerutscht ist, wurde er zugänglicher. Mit den Füßen konnte er sich noch an einer Felskante abstützen, mit den Händen hielt er sich weiter oben fest.
Er sagte dann, dass er und der Jorge ziemlich betrunken waren, als die Claudia an ihnen vorbei gegangen ist. Die beiden haben gewusst, dass sie öfter zu der Jungfrau auf den Felsen geht.
Sie sind ihr nachgegangen, die Claudia hat erst mal nichts gemerkt. Erst als sie vom Pfad abgebogen ist, um zur Jungfrau zu kommen, hat sie sie gesehen. Sie hat angefangen zu rennen, aber die beiden haben sie gleich eingeholt und zur Madonna hoch geschleppt. Die Claudia hat gesagt, dass sie keinen Blödsinn machen sollen, aber der Victor hat ihr die Bluse aufgerissen und sie auf den Boden geworfen. Der Jorge hat ihr die Hosen runtergezogen. Die Claudia hat sich gewehrt wie eine Verrückte, hat geschrieen, aber niemand hat sie gehört.
Na ja, dann haben die beiden sich abwechselnd über sie her gemacht, die Claudia hat nicht mehr geschrieen und sich auch nicht mehr gewehrt.
Als die beiden mit ihr fertig waren, ist die Claudia aufgestanden, hat sich ihre zerrissenen Sachen wieder angezogen, hat die beiden angeschaut und gesagt, dass sie das bezahlen würden, der Victor und der Jorge, dass sie sie anzeigen würde, dass sie für lange Zeit in den Knast kommen würden. Und der Vater vom Victor auch, der habe sie vergewaltigt, als sie sechzehn war.
Aber dann ist sie plötzlich vom Felsen in die Klippen heruntergesprungen.
Der Victor ist kreidebleich an der Felsenkante gehangen, ich habe ihn dann wieder hoch gezogen.
Der Jorge ist ja schon vor einem halben Jahr im Meer ersoffen.“
El Pato zündet sich eine Zigarette an und stößt den Rauch nervös aus. „Die Sache ist ja nun geregelt“, meint er zu mir, „oder was meinst du?
Du kannst dir nun überlegen, was du mit dem Victor machen willst.“
Ich nicke. Denke aber, irgendetwas stimmt hier nicht, irgendetwas geht mir durch den Kopf, ich kann aber die Idee nicht genauer entwickeln. Das ganze scheint mir zu einfach zu sein. Oft habe ich darüber nachgedacht, was ich denn eigentlich mit den Tätern machen würde.
Rubén schaut mich nicht an, kratzt mit einem Fuß auf den Boden
merkwürdige Muster.
Pedro ist offline   Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 
Themen-Optionen
Ansicht

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 04:08 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg