12.03.2009, 00:58 | #1 |
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Erlkönig besiegt
Ziellos treibe ich
durch dunkle Straßen, bleich das Gesicht, vom Wind zerzaust mein wirres Haar. Oben am Himmel, hinter Nebelschleiern, ein blassgelber Mond, eingehüllt im Dunst weißgrauer Wolken. Mein rastloser Schritt verliert sich einsam auf nassem Asphalt. Wie Irrlichter blendet der Schein der Laternen. Auf Zehenspitzen durch raschelndes Laub. Aus den Baumkronen vernehme ich leise Erlkönigs Raunen. Im Namen seiner Söhne lädt er mich zum Tanz. Stehblues verspricht er, Leidenschaften so heiß und Wonnen so süß. Im nachtschwarzen Kleid mit einem Geschmeide aus blauen Saphiren und glänzenden Perlen, kühlen Tränen gleich. Im weißen Rolls Royce versunken im Fond, zum Schloss gefahren von einem Chauffeur gediegen in Grau. Erlkönigs Söhne empfangen mich mit leeren Augen. Sie geleiten mich müde zur Tafel. Ein Festmahl gar wird aufgetragen von einer Dame, schwarz bekleidet mit Schnurrbart. Cognac und Scotch, getrunken aus Stiefeln. Champagner zerfließt zwischen blutroten welkenden Rosen. Und Erlkönig spricht: "Wir feiern im Jenseits. Als Preis fordre ich deinen Körper und auch deine Seele." Plötzlich packt mich heilloses Entsetzen. Bang frag ich mich: "Ist mein Leben verspielt und vertan?" Lebenswille erwacht, durchströmt meine Glieder. Heiß siedet mein Blut. Ganz laut schreie ich: "Will leben! Will leben!" Verfinstert sein Blick. Seine eiskalte Faust fährt mir ins Genick, schubst mich unsanft zur Kante der Klippe. Doch ich kann Tai Chi, stelle mich ganz ruhig hin und mit gewaltiger Faust schlägt er sich selbst k.o. und ich bin frei! Stolz und vergnügt schreite ich voran, trotz Sturm und Regen. Hab keine Angst mehr: Ich kann Tai Chi! Geändert von Seeräuber-Jenny (14.03.2009 um 00:51 Uhr) |
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