Türkische Reisesplitter

[Archimedes]

Antalya
Den Leuten steht es hier zum Besten,
das sieht man an den großen Kästen.
Sie schießen hoch, grad in die Luft.

Raketen stehen in der Gegend,
von denen laut und auch bewegend
der Muezin herunterruft.

Aydin
Orangen-Bäume-Mittelstreifen
mit prallen Früchten, die schon reifen,
verführerisch sie sehen aus.

Beißt man hinein, hat man’s bereut
und ist so froh, dass man noch heut
hat überlebt den Gaumen-Graus.

Ephesus
Wir fuhren durch die nasse Gegend,
und auf dem Asphalt sich bewegend,
erreichten wir so manche Stelle,
die uns mit Marmor als die helle
Erbauung freudig widerfuhr.

So hat auf dieser weiten Tour
sich schon erfüllt der eine Zweck:
Wir waren weg.

Hotel bei Pamukale
Beim Frühstück kam der Tassen-Mann,
der stapelt Tassen, wie er kann:
In Dreier-Reihn, drei Tassen hoch
voll das Tablett. Doch

Teller nahm er gar nicht an,
das machte nun der Teller-Mann:
Erst nahm er einen Linker-Hand,
drapiert das Messer an den Rand,

schob dann den zweiten untern Daumen,
vergrößert so den Stapelraum, denn
nun kam noch ein dritter quer.
So hatte er wohl die Gewähr,

genug getan zu haben heute.
Zog ab mit seiner reichen Beute.


In der Teppich-Fabrik
Das Teppich-Feuerwerk war prächtig,
Verkäufer legten sich gar mächtig
ins Zeug, um diese zu verkaufen.

Es ist zum Haare raufen:
Touristen prüfen, fassen an,
sie fühlen sich als reicher Mann.

Doch leider gab’s kein Schnäppchen-Preis,
obwohl ein jeder von uns weis,
dass nur der Tod umsonst zu haben.

Am Anblick dieser Pracht sich laben,
das musste reichen dieses Mal:
Geknüpfte Bande, reich an Zahl.

In der Schmuck-Fabrik
Geschmeide, Gold und edle Steine
gereicht der Frau zu ihrer Pracht.
Legt sie ihn ab, zu später Nacht,

bleibt wohl zurück das edle, reine.
Das Wertvolle schreitet voran,
behauptet stets der eigne Mann.

In der Leder-Fabrik
(Modenschau)
Die Damen stelzen auf der Planke.
Bei ihrem Geh’n kommt der Gedanke,
dass Leder stamme ab vom Huhn.

Denn flügelschlagend vorwärts drehend
und mit dem Mantel um sich wehend,
erkennen wir’s in ihrem Tun.

(Verkauf)
In Leder fühlt so mancher Mann,
bedeckt mit Haut des schwarzen Stieres
sich stark, sodass er hier es
so richtig krachen lassen kann.

Auch manche Frau nutzt Leder
als Macht für ihre Zwecke
und sitzt, statt in der Ecke
auf diesem Thron, dass jeder

sie nun bewundern kann.
Das reizt den Stier im Mann.