02.09.2011, 12:11 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Sonett mit vorgehaltenem Spiegel
Sonett mit vorgehaltenem Spiegel
Ich rate mir, mich nicht im Spiegel zu betrachten: Dort könnt ich sehen, was ich gar nicht sehen will. Ich schweige mich beim Kämmen an, sag nichts, bin still Und mühe mich vergeblich ab, nicht zu beachten, Was mir brutal ins Auge springt: die neuen Falten, Die Tränensäcke und das viele Weiß im Bart. Der Bube, der dort starrt, der war mal jung und smart. Jetzt kann er, flucht er, bald nicht mehr das Wasser halten. Ich dusche mich schon heiß, der Spiegel soll beschlagen, Damit, wenn ich den Bauch forsch in die Hose zwing, Sich die Erkenntnis selbst enthebt und rasch die Fragen, Warum ich, nicht mehr jung, die großen Sprüche schwing, Vertagt, bis ich sie doch nicht mehr vertagen kann: Erwachsen sein wär an der Zeit. Man stirbt als Mann.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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