30.01.2012, 21:41 | #11 |
Lyrische Emotion
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Hi Justin,
das kann man so machen. Ich habe auch schon einige Texte geschrieben, die sowohl jambisch, als auch trochäisch sind. Beispiel: Große Augen fragten stumm und kleine Tränen liefen, ging sie nach Elysium weil sie die Engel riefen? Hier also: XxXxXxX xXxXxXx XxXxXxX xXxXxXx Da ist aber ein regelmäßiger Wechsel gegeben. Und die trochäischen Zeilen enden mit einer männlichen Kadenz und die jambischen Zeilen mit einer weiblichen. Wenn man das nun aneinander reiht ergibt das folgendes: XxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXxXx Wie man sehen kann, ergibt das ein absolut regelmäßiges Metrum. Das ist auch flüssig zu lesen. Wenn man nun mit einer trochäischen Strophe beginnt und den Rest im Jambus fortführt, so geht das natürlich auch (würde ich aber so nicht machen, weil es mir persönlich nicht so gut gefällt). Ich sehe aber eine andere metrische Schwäche in dem Text und zwar in Zeile 2: "die Schildkröte, sie lebt nicht mehr." Wie betonst du "Schildkröte"? Also ich betone sie normal Xxx (Schildkröte) Das ist für mich also ein "daktylisches" Wort. In deinem Text muss man aber so betonen: XxX Schildkröte Das kommt hier zwar auch hin, weil es in der deutschen Sprache keine drei unbetonten Silben hintereinander gibt, dann wird nämlich die mittlere der drei unbetonten leicht angehoben, aber elegant ist dies m. E. nicht. Das ist sicherlich nur mein Verständnis von der Metrik, andere mögen das anders sehen. Aber du hattest mich nach meiner Meinung gefragt und so wollte ich dir auch antworten. Es nützt aber nichts, wenn ich dabei nicht ehrlich aufschreibe, wie ich das empfinde, nicht wahr? Das Wort "Schiildkröte" ist also für einen jambischen/trochäischen Vers eigentlich nicht so gut geeignet. --- Ansonsten stehe ich Mischformen generell offen gegenüber. Es kann auch Spaß machen, einen Jambus regelmäßig mit einem Amphibrachys oder einen Trochäus mit einem Daktylus zu kombinieren. Da sollte man einfach mal ganz frei mit experimentieren. Oft kommen dabei schöne Klanggebilde heraus. Liebe Grüße Bis bald Falderwald
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