01.01.2013, 23:15 | #1 |
TENEBRAE
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Geistesgrenzen
Des kleinen Geistes Glaube
Wie dem Verdurstenden die klare Quelle erscheint dem Gläubigen das bunte Licht, wo ihm sein Gott aus Kirchenfenstern spricht. Doch jenseits seines kühlen Domes Schwelle empfängt ihn wahre Welt in ihrer Grelle, die Wüstenei, die seinen Willen bricht, und seiner Quelle Trug erfüllt sich nicht, und seine Füße treten auf der Stelle. Was nun? Verharren in der Schatten Kühle und beten bloß in seines Gottes Haus? Hinausziehn in die Hitze der Gefühle, zu leben und zu wachsen wohl daraus? Gefangene in dieses Zwiespalts Mühle rußt seine Flamme - und geht endlich aus. Des großen Geistes Glaube Auch er wuchs auf, womit man ihn belehrte, worin der Schwachen Wille sich verfängt, doch die Gesetze, über ihn verhängt, bewirkten bloß, dass jener aufbegehrte. Erkennend bald, was man ihm aufgedrängt, vermag er über solches Altbewährte sich zu erheben. Der Gedanken Fährte ist länger nicht von Dogmen eingezwängt. Er weiß, dass eine tiefempfundne Wahrheit des Wirkens eines Gottes nicht bedarf. Betrachtend seine Welt in schlichter Klarheit stellt sich sein Blick an allen Dingen scharf. Doch was die großen Geister auch erkennen - der kleine Geist wird sie dafür verbrennen!
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (20.05.2016 um 22:56 Uhr) |
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