16.01.2013, 09:45 | #1 |
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Die Strafe des Pegasus
Ein deutscher Dichter hat es nicht so schwer,
will denn sein Herzerguss die Welt beglücken. Er hält sich tunlichst fern von dem Gemehr von Aufruhr und den Lumpen unter Brücken, er schreibt nur, was die Damen lesen wollen, und für die Herren reimt er pornographisch. Viel zarte Seelen schöpfen aus dem Vollen - sein Dichterruhm glänzt denen fast seraphisch. Wer aber fragt und schreibt das auch noch auf, wer ewig meckert und Menkenke macht, wer selbst bekleckst den eignen Lebenslauf - der hat es dichterisch nicht weit gebracht. Wer nicht zufrieden ist mit den Verhältnissen, gilt selbstverständlich dann als Hochverräter, als Tropf nur, ohne Scham und bar Gewissen. Der hat vor aller Welt den Schwarzen Peter. Ein Dichter soll das Waldesgrün besingen, soll grunzen von der Liebe seelenvoll, der soll nicht wühlen in ihm fremden Dingen - darauf hat doch der Staat das Monopol. Denn wer nur Missbrauch treibt mit Poesie sich hämisch daraus macht noch einen Spaß, zerstört der Dichtkunst edle Harmonie - gehört gewiss hier nicht auf den Parnass. |
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