29.03.2013, 13:00 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Der Beipackzettel
Der Beipackzettel
Frau Maier tun die Zähne weh, sie spürt den Schmerz von Kopf bis Zeh. Zum Doktor läuft sie händeringend, sie braucht Tabletten, und zwar dringend. Das heißbegehrte Präparat ist schon gekauft, es liegt parat. Auch ein Glas Wasser steht dabei, bald ist Frau Maier Schmerzen-frei! Wird dieses Mittel appliziert, so wirkt es prompt und garantiert, nur manchmal, da geschieht es eben und seine Wirkung geht daneben, wird „Nebenwirkung“ dann genannt und ist, sofern bereits bekannt, ob permanent, ob nur befristet, im Beipackzettel aufgelistet. Der Beipackzettel ist sehr lang, Frau Maier wird ganz angst und bang. Denn sieh! Man muss articularis bedenken und auch fibrilaris, und trifft die Gonokokämie auf eine Bakteriophobie, ergibt sich bei Carbamidum bisweilen ein Effluvium. Frau Maier wird im Kopf ganz dumm, Perio-di-da-don-tium, sie spürt die Nebenwirkung kommen - zum Glück hat sie noch nichts genommen! Was wär‘ das ein Malheur gewesen, hätt‘ sie den Zettel nicht gelesen! Sie denkt: „Ich war schon fast im Grabe. Wie gut, dass ich nur Zahnweh habe!“
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (31.03.2013 um 13:04 Uhr) |
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