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Ausflug in die Natur Natur- und Tiergedichte

 
 
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Alt 27.11.2016, 19:46   #1
Felix
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Registriert seit: 20.11.2016
Ort: Hilden, NRW
Beiträge: 531
Standard Der gereimte Zilpzalp

Das Wetter in den letzten Wochen
war wechselhaft und regenreich,
die Sonne hatte sich verkrochen
und meine Haut blieb ziemlich bleich.

Doch seit gestern scheint die Sonne,
wärmt mit lang vermissten Strahlen
meine ausgekühlten Glieder -
welch ein Glück und welche Wonne!

Gut gelaunt genieß ich zarten Blumenduft,
alle Vögel fröhlich ihre Lieder singen,
Sommerwinde schenken endlich laue Luft,
kurze Röcke um die Mädchenhüften schwingen.

Die Ribiseln färben dem Schöpfer zum Preise
die Wangen sich rot und verlocken zum Naschen -
für Zilpzalp und Amsel gelegene Speise:
Vergessen die Räuber, die Vögelchen haschen.

Die Ruten beschmiern sie mit klebrigen Leim,
ein Zilpzalp blieb hängen und kläglich erklangen
verzweifelte Töne; ich spürte sein Bangen,
befreite das Vöglein und nahm es mit heim.

Ich baute ein Nest ihm und wusch sein Gefieder,
es blickte gar ängstlich zum Fenster hinüber.
„Ach, Zilpzalp, vor Gott sind wir allesamt Brüder,
gewiss geb ich morgen die Freiheit dir wieder.“

Wie kriegt man einen kleinen ZilpZalp satt?
Die Antwort finde ich bei Wiki; Wiki hat
auf seinen Seiten mannigfache Speisenpläne
für Vogeljunge, -hennen und auch -hähne.

Beim Sammeln von Läusen und nackigen Schnecken,
Insekten und Maden, die Grasmücken schmecken,
gelangs mir, das Nestchen inmitten von stachligen Hecken
samt piepsender Nestlinge, Gott sei gelobt, zu entdecken.

Ich brachte geschwind die Geschwister zur Mutter,
sie würde, so dacht ich, den Jungen das Futter
in hungrige Schnäbel geschickter bugsieren,
ihr würde kein menschlicher Fehler passieren.

Ich zog mich zurück, um mein Pfeifchen zu rauchen
und öffnet das Fenster, denn Vögelchen brauchen
wie Menschen die frischesten Frühsommerlüfte;
die wehten ins Zimmer und brachten die Düfte

der Blüten des Lenzes und Ahnung von Freiheit
in stickige Räume, doch eh ichs bedacht,
entfloh mir der Zilpzalp, zur Flucht stets bereit -
er hat sich, so sagt man, von dannen gemacht.

Hier obsiegte wohl die Macht der Freiheitstriebe
über falsch verstandne Vogelmutterliebe.

Wie sehr kann sich der tumbe Mensch doch irren!
Ich hörte schon nach kurzer Zeit ein Schwirren -
der flüchtge Zilpzalp war zurückgekehrt,
den Schnabel voller Nestlingsfutter,
so hat die kleine Grasmück mich gelehrt:
Die größte Macht ist Liebe einer Mutter!
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