24.02.2017, 15:39 | #1 |
Furzeulenlyriker
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Durchholzer Bänkelsang
Vorhergeschickt: dieses nicht ganz ernstgemeinte Stück entstand über einen sehr ländlichen Ortsteil etwas südlich der Ruhr, da wo es hügelig wird und ins Sauerland und Bergische übergeht. Aber die Idylle trügt...
Durchholzer Bänkelsang In Durchholz, wo im tiefen Wald der Jäger auch auf Hunde knallt, da stehn die Fachwerk-Kotten. Die stehn seit vierzehnhundertzehn, die werden auch noch länger stehn, man weiß sich abzuschotten. Es tut sich wenig dortzumal fernab von Dorf und Hammertal auf fernem grünen Hügel. Nur manchmal klingt ein Klappern drein, dann führt ein höhres Töchterlein prekär den Hengst am Zügel. Der Wandrer aber, kühn und stolz, er streife nachts nicht durch das Holz, er lausche mir wohlweislich: denn wenn das Glöcklein zwölfe schlägt, der alte Fluch sich wieder regt. Was dann kommt, das ist scheußlich. Die Durchis wachen aus dem Schlaf. Ihr Fell ist rot, ihr Zahn ist scharf, es knurrt aus tausend Mägen. Es heult und jault die wilde Meut’, dann pirscht sie durch die Dunkelheit, ihr steht der Sinn nach Brägen! Dann fallen sie den Wandersmann vereint von allen Seiten an mit Beißen und mit Kratzen. Sie schleifen ihn ins nächste Haus und löffeln das Gehirn ihm aus mit Grunzen und mit Schmatzen. Gar mancher grause Schädelfund tut uns von solchem Schicksal kund, man kann nur nichts beweisen. Am Morgen ist der Spuk dann fort, ein Trecker hier, ein Reitpferd dort, und Krähenschwärme kreisen. |
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