07.03.2017, 15:29 | #1 |
Gelegenheitsdichter
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Gedächtnislücke
Gedächtnislücke
Ein schlimmes Ding voll böser Tücke Ist wirklich die Gedächtnislücke. Sie wächst mit meinem Alter mit, Nein, schneller noch, ich halt kaum Schritt. Bekanntlich ist die Schüsselfrage Schon eine echte Menschheitsplage. Man steht vor einer Tür mit Loch Und sucht dazu den Schlüssel, doch Erkennt man nach der Zeit des Suchens, Des Knirschens, Kreischens, lauthals Fluchens, Dass keine Macht in dieser Zeit Aus dieser Lage dich befreit, Es sei denn Einbruch oder Schlüssel – Man denkt, da ist in deiner Schlüssel Ein Sprung, den niemand repariert –, Der diese Lage dechiffriert. Erst neulich ging ich schnell zum Bäcker – Der Käsekuchen ist dort lecker – Und orderte davon ein Stück. Mein Wunsch verhallte ohne Glück: Es fehlte mir an Münzen, Scheinen, Denn Geldbeutel hatte ich keinen. Ich wurde um die Nase blass Und meine Stirne angstschweißnass. Ein Elend ist das Älterwerden: Es häufen sich jetzt die Beschwerden, Der Körper quietscht – der Kopf, er leckt. Was hat der Schöpfer nur bezweckt? Wahrscheinlich war der auch schon älter. Da wird nicht nur die Wollust kälter, Da schwindet auch das klare Hirn. So kann sich selbst die Gottheit irrn.
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Dichtung zu vielen Gelegenheiten -
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