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#7 |
TENEBRAE
Registriert seit: 18.02.2009
Ort: Österreich
Beiträge: 8.570
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Hi Koko!
Dein Beitrag kam, als ich meinen noch schrieb! Ja, ich pflichte dir bei, aber es ist zuweilen sehr schwer für mich, an mich zu halten bei soviel Abfeiern sprachlicher Banalität und beliebigen Stumpfsinns um mich herum, womit ich zwar nur manche der "modernen Formen" meine, diesen aber umso mehr meine Verachtung und Verbitterung entgegenspeien möchte! Wie Ahab mit seinem Wal verzehre ich mich in Hass über diese so empfundene Demütigung meiner Sprache und ihrer so klaren, wohlstrukturierten Grammatik und Semantik! Diese Formen dekonstruieren die Sprache, degenerieren sie zu Beliebigkeit und Nonsens, klingen teilweise schon mehr wie Türkensprech, Rapperslang und Telegrammstil, oder ergehen sich im notorischen Auskotzen verbaler Beliebigkeit, abgetropft aus Augenblickszuständen aus dem Bereich des Hirnstamms, urteilt man nach dem durchschnittlichen Grad von Sprachhabung und Sprachdurchdringung solcher Elaborate! Meinetwegen sollen sich die Vergeistigten, Überkandidelten und Talentfreien, die anders nicht zum Zuge kämen, die sich damit und daran amüsieren, bis zum Nimmerleinstag mit ihrem Wortgeschmeiß verlustieren, aber dass sie es WAGEN, ihre Produkte wie aus verbalen Behindertenwerkstätten als LYRIK oder KUNST zu bezeichnen - DAS wurmt mich extremstens! ![]() Und ihre Rechtfertigung über den Vergleich mit moderner bildender Kunst halte ich nicht für tragfähig! Dazu ist Sprache ein zu exaktes und eingeschränktes Medium mit bestimmten Gesetzmäßigkeiten bezüglich Ursache und Wirkung. Das zeigt sich daran, dass die Produkte der modernen Dichtung meist zerebral wirken, kaum wirklich tiefe emotionale Empathie auszulösen vermögen wie das Kopfkino der klassischen Lyrik: Pure Hirnwixerei! Ich brauche nur ein paar Seiten Rilke zu lesen und WEINE alleine schon wegen der puren Schönheit und Eleganz seiner Sprache! Und die Bilder und erzählten Geschichten in meinem Kopf lösen zutiefst empfundene Gefühle aus! Als ich zum ersten Mal mit 12 den "Panther" im Schullesebuch las, heulte ich Rotz und Wasser aus Mitleid über das schöne Tier! Sag selbst: Welches "moderne" Gedicht könnte je derlei bewirken!? Deshalb und aus Gründen sprachlicher Ästhetik bleibt die lyrische Moderne für mich eine jämmerliche Kopfgeburt sich verselbstständigenden Geltungsdranges übersättigter Autoren - oder die Zuflucht der Talentlosen, die sich so auch und doch noch zum hehren Künstler stilisieren können, weil es genug Unbedarfte oder Kopflastige gibt, die ihrem Geseier großspurig den behaupteten Nimbus von "Kunst" verleihen und diesen Schwachsinn auch noch mit Preisen subventionieren oder als "epochale Errungenschaften des nüchternen Zeitgeistes" deklarieren! Und bei alledem soll man als Bewunderer des Schönen schweigen und tolerieren!? Nun, zumeist schaffe ich es ja, die Klappe zu halten - sonst würde ich wahrscheinlich kaum noch etwas anderes schreiben - aber ab und zu MUSS der Frust einfach raus! LG, eKy
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (07.03.2018 um 12:46 Uhr) |
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