09.10.2017, 16:01 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Das letzte Schweigen
Das letzte Schweigen
Die Tage werden kürzer und die Nacht senkt schweigend ihren Vorhang nieder. Im Dämmerlicht des Krankenzimmers wacht er neben ihr auch heute wieder. Die Augen sind geschlossen, leicht der Mund geöffnet, trotz Apparaturen, ihr Haar erscheint ihm heute müder und ein wenig schmaler die Konturen, die ihr Gesicht ins weiße Kissen malt. Zitronenwasser aus der Schale benetzt nun ihre Lippen, da erstrahlt Sizilien ihm mit einem Male, ihr Urlaub, damals ganz spontan. Sie liest Gedichte, die zur Landschaft passen, und in den Zauber ihrer Stimme fließt, was Worte nicht, nur Lieder fassen. Wie gerne würde er sie heute fragen, was sie zu der Novelle meint, die er geschrieben, in den letzten Tagen… Der Duft! Auch sie denkt, wie ihm scheint an jenen Urlaub. – Ach! die Phantasie malt falsche Bilder und Gestalten. Es wurde gestern doch beschlossen, die Geräte schließlich abzuschalten. Seit Wochen bangt und hofft ein junger Mann, dass er mit ihrem Herzen leben kann.
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© Ralf Schauerhammer Alles, was der Dichter uns geben kann, ist seine Individualität. Diese seine Individualität so sehr als möglich zu veredeln, ist sein erstes und wichtigstes Geschäft. Friedrich Schiller Geändert von Thomas (10.10.2017 um 11:44 Uhr) |
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