10.07.2019, 20:09 | #1 |
TENEBRAE
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Durchs Netz gefallen
Wie kommt es nur, dass wir am allerkleinsten Wink erkennen,
was jedes Gegenüber uns an Wesen offenbart? Ein Zucken nur, ein Mienenspiel, erregter Augen Brennen, an Haltung Wenigstes, das unser vager Blick gewahrt. Wir lesen jedes unsrer Leiber noch so schwaches Deuten mit Leichtigkeit, als atmeten wir alles an uns ein: Gefühle, Absicht und die Tat, die wir zuletzt bereuten, den unerfüllten Wunsch, ein gänzlich anderer zu sein. Wie blind hingegen sind wir, wo wir uns im Netz erfahren, als zeilenweise Bilder dessen, was wir schriftlich sind: Erdacht, ersehnt, erfunden nur vielleicht. Was wir bewahren als echtes Bild von jenen, die wir schätzen, es zerrinnt zu ungefähren Möglichkeiten, was die Geister fühlen, die unsichtbar verbleiben, wie gesichtslos und geheim. Wie Narren streiten wir dadurch, bis wir daran erkühlen, und gehen doch einander immer wieder auf den Leim.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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