23.04.2021, 20:40 | #1 |
Eiland-Dichter
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Beiträge: 62
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monster oder so
Triggerwarning(wollt ich schon immer mal schreiben). Es folgt schwere Kost. Ganz schwere Kost. Der Text war beim Schreiben vor ein paar Jahren nicht auszuhalten. Und darum gehts ja auch. Eigentlich.
Fernsehkameras am Friedhofstor ein Blumenmeer vor der Kapelle hunderte Menschen vor fünfzehn Särgen während im Schatten ein Grab liegt auf dem keine Blume wächst auf das nie ein Name scheint in dem sie einen Jungen heimlich eingegraben auf seinem Grabstein steht keine Sonne an die man sich erinnern wird sie nennen ihn Monster oder so Gestorben ist er in der siebten Klasse seit der ersten Ohrfeige sein Fehler war wohl das er nicht schrie als sie begannen ihn zu maltretieren jeden Tag Tritte und Schläge jeden Tag wie immer wenn es weit geht ging es auch weiter weil sie sich beweisen müssen er ist Dreck um sich nicht schämen zu müssen vor sich selbst den ersten Liebesbrief nie geschrieben seinen besten Freund wählten die Peiniger zum Klassensprecher weil sie wussten und von nun an geht er alleine Heim schließlich kam er auch irgendwie mit ihnen ganz gut klar und irgendwann war es ein Ritual ein Befehl seine Augen geschlossen tat er nichts mehr Widerstand war nicht drin ein Schlag ins Gesicht und er tat was sie sagten und er schloss die Augen während er in der Ecke der Dusche saß und sie ihm in die Fresse pissten und was er machte mit diesem Ding hinter seinem Rücken als er die Hose runterziehen und sich über die Bank lehnen sollte weiß er nicht mehr so genau nur das sie lachten und sagten guck dir die schwule Sau an und jeden Tag Angst morgens um acht lief er vorbei an Papas Tresor der Lösung und jeden Tag um eins lief er vorbei an Papas Tresor der Lösung die Polizei kam ihm nie in den Sinn war wohl keine Lösung irgendwie im Gegenteil Seine Peiniger waren klug sie misshandelten ihn nur noch nackt als es anfing zu bluten und Wunden hinterließ seine Eltern waren sehr, sehr enttäuscht das seine Noten in den Keller gingen und bis in Klasse zehn hatte er noch Hoffnung auch wenn er nicht genau wusste auf was Endlich war es vorbei nur der Junge saß daheim und tat keinen Schritt mehr in die Welt davor auch wenn er nicht genau wusste warum und er fing an Call of Dury zu spielen und die Welt war plötzlich in Ordnung denn diese Welt war fair und er war der Beste das erste Mal im Leben Respekt ein Gefühl das er längst verloren hatte zu haben und er spielte weil er glaubte Freunde zu haben und er spielte und spielte bis der zweite Teil erschien und das Kartenhaus zusammenbrach doch er spielte weiter Tag und Nacht selbst als niemand mehr Online kam er lief alleine durch die leeren Levels und erinnerte sich an seine einzigen Freunde die er vergass als er bemerkte das er sie nicht kannte jeden Tag ging die Sonne unter auch wenn er nicht genau wusste warum und jeden Nacht ging der Mond auf auch wenn er nicht genau wusste warum und irgendwann erinnerte er sich an den ersten Liebesbrief den er nie schrieb an dieses Mädchen und für einen Moment hatte er das gute Gefühl es wagen zu sollen doch er saß wochenlang bloß vor einem leeren Blatt jeder Gedanken endete in Fetzen bei seinen Peinigern nichts fiel ihm ein außer die Nachrichten aus Amerika Blaulicht und das sie ihre Tat ankündigten und so kündigte er seine Tat an eigentlich wollte er von ihr aufgehalten werden und er freute sich auf die vielen Menschen doch niemand kam selbst bei Facebook blieb das Postfach leer als er es auf seiner Pinwand postete und es gab auch nur ein einziges Like Und so ging er in Gedanken auf seine eigene Beerdigung als ihm klar wurde wie ernst sie ihn wirklich nahmen auf der niemand erschien nur seine Peiniger nachts besoffen wie damals in der Dusche als er die Augen schloss und sie ihm in die und plötzlich wusste er wieder was er mit sich machte über die Bank gebeugt hinter seinem Rücken und plöztlich spürte er die Schmerzen als sie lachten und sagten guck ihn dir an die schwule Sau und sie pissen auf sein Grab und er erinnert sich an die Lösung und wie sie ihnen ins Gesicht grinsten und mit ihnen lachten als wäre nie etwas geschehen und er sah sie an ihm vorbei laufen Hand in Hand und sie wie sie ihre Nase rümpfte sie alle rümpften die Nase als wäre es seine Schuld gewesen und manchmal drehte sich einer der grinsenden Peiniger zu ihm um und grinste über die Schulter und sagte und er erinnerte sich an die Lösung und zog in den Krieg wie ein Soldat vielleicht erwischt er einen von ihnen oder einen von denen aber eigentlich war es ihm egal sie sind alle gleich denn sie wusste es und er und da war dieses Ding in ihm drin und niemand und alle und wenigstens Blaulicht zum Abschied fünfzehn tote Kinder und ein totes Monster Blumen und ein Interview mit einem seiner Peiniger und sie sagten irgendwie war er wohl ein Außenseiter genauso wie alle anderen es immer waren der Rest ist vergessen Epilog (und dieses Grab im Schatten und die Ankündigung und eine Diskussion bei youtube ob Computerspiele Schuld seien zehntausend Menschen sagen zur Hälfte ja und zur Hälfte nein und das wars was geblieben ist von seinem Tod der sechnzehn Menschleben kostete in einer Welt ausnahmslos charakterloser Toren zu hohl zu feige zu scheinheilig eingekerkert im eigenen Seelengefängnis nichts als Tapetenwechsel und das Anzünden ihres eigenen, kleinen Lichts keine Antwort auf irgendwas und ein Monster für fast alles Mein Junge ich wünschte ich könnte dir sagen einer hat auch um dich geweint eben gerade und wenn sie ihre Nase bis in den Himmel rümpfen und mir nachsagen was auch immer in den Dingern auf ihrem Hals vorgeht oder dem Ding in ihrer Brust genauso wie ich weiß du bist nicht böse geboren mein Kind glaube ich für sie ist noch nicht jede Hoffnung verloren wohl als einziger eines Tages vielleicht nicht heute oder morgen werden sie vor deinem Grab stehen und verstehen was Liebe zum Leben wirklich ist wenn ich es ihnen sage in Stein gemeißelt wird dort stehen Ein Wesen Namens Mensch) |
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