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Alt 15.10.2025, 09:54   #1
Taxi5013
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Standard Dir große Versuchung

Die große Versuchung

Ich presse mein Gesicht gegen die Fensterscheibe und blicke in das Innere des Geschäftes, ich sehe nur Autos, eines schöner als das Andere.
Dann, nach endlosen Minuten, öffne ich die Tür und stehe mitten in der Pracht.

Ein elegant gekleideter Herr kommt auf mich zu!

“Guten Tag mein Herr, möchten sie sich hier einmal umschauen?”

“Oh ja, vielen dank!”

“An was dachten der Herr denn so?”

“Ich hatte gerade an meine Frau gedacht, aber was geht sie denn das an?”

“Natürlich nichts, aber ich meinte, an was für ein Auto dachten sie denn so? Soll es mehr die sportliche Version sein, oder doch nur eine Familienkutsche?”

“Ja, genau!”

“So, hier ist erst einmal ein Glas Champagner, auf ihr Wohl mein Herr!”

“Sehr aufmerksam, vielen dank!”

“Darf ich mich dort einmal in den gelben Flitzer reinsetzen?”

“Meinen sie den, der da vor der Eingangstür steht?”

“ Ja, genau den dort!”

“Ähm, das wird nicht gehen, es ist nämlich das Zustellauto von der Post!”

“Ach was, gerade dieses würde mir hier am Besten gefallen!”

“Hier, nehmen sie noch ein Glas Champagner, er ist von unserem eigenem Weingut!”

“Ja Donnerwetter, der ist wirklich gut!”

“Was halten sie den von dem silbernen Mercedes, ein reiner Sportwagen, von Null auf Hundert, in nur 1,9 Sekunden!”

“Das ist ja sagenhaft, der ist ja schneller als meine Frau auf Hundert!”

“Kann ich noch ein Gläschen vom Champagner haben?”

“Aber natürlich mein Herr!”

“Also das gelbe Postauto gefällt mir wirklich gut, können wir da nicht doch noch ins Geschäft kommen?”

“Aber nein, wie gesagt, es gehört uns ja nicht, es gehört der Post!”

“Und wenn ich dort einmal Anfrage?”

“Aber die verkaufen doch keine Autos!”

“Sagen sie mal, könnten sie nicht ein paar Schnittchen besorgen, nur immer der nackte Champus, das wird auf Dauer langweilig, also kümmern sie sich mal darum!”

“Sie wollen aber wirklich ein Auto bei uns Kaufen?”

“Na weshalb sollte ich denn sonst hier sein, wenn ich mich Besaufen möchte, gehe ich in meine Stammkneipe!”

“Vielleicht können sie zu den Schnittchen auch ein paar Buletten legen, in der Zwischenzeit kümmere ich mich um die Pulle Champus!”

“Ja, sie können sich dort an den kleinen Tisch setzen!”

“Danke, das ist so lieb von ihnen!”

“Als der Verkäufer nach einer halben Stunde zurückkommt, steht die Feuerwehr und ein Polizeifahrzeug vor dem Geschäft.

“Was ist denn hier los was ist Geschehen?”

“Gehören sie zu dem Geschäft?”

“Ja, ich bin der Geschäftsführer!”

“Na dann schauen sie einmal!”

Er sieht mich im gelben Postauto sitzen, der Paketzusteller liegt am Boden, das Fahrzeug steckt in der Tür fest. Die große Eingangstür ist völlig zerborsten, ebenso das gelbe Auto.

Jetzt kommt ein Rettungswagen, ein Arzt springt heraus und kümmert sich um den Paketboten.

“Der Mann muss sofort ins Krankenhaus!”

Ich sitze immer noch verstört im Postauto.

“Was haben sie denn angestellt?”

“Nichts, gar nichts, ich wollte nur einmal Probesitzen, als der Zusteller angerannt kam um mich aus den Wagen zu ziehen, ich habe mich nur gewehrt und habe mit der leeren Flasche zugeschlagen, hicks!”

Der Arzt nimmt eine Blutprobe von mir.

Der Polizist zum Geschäftsführer: “Sagen sie mal, war der Herr schon vorher betrunken, ehe er in ihren Laden kam?”

“Nein, der war doch stock nüchtern!”

“Also haben sie ihn hier so abgefüllt!”

“Was heißt hier abgefüllt, ein oder zwei Gläschen Champagner hat er hier getrunken!”

“Wollte er denn ein Auto kaufen?”

“Zuerst ja, aber als er das gelbe Postauto gesehen hatte, wollte er nur noch dieses!”

“Aber wie konnten sie denn einen betrunkenen Kunden allein im Geschäft lassen?”

“Als ich ging, war er ja noch nüchtern!”

“Na wir werden ihm Blut abnehmen und es sofort ins Krankenhaus schicken!”

“In der Zwischenzeit hatten die Feuerwehrleute die kaputte Tür ausgehängt und ein Gitter davor gestellt.

Ein Handy klingelte.

Der Feuerwehrmann hörte die Stimme eines Arztes aus dem Krankenhaus.

“Waaas, 2,5% Alkohol?”

Er kommt auf mich zu.

“Na, da wird aber eine Menge Ungemach auf sie zukommen!”
(Kennt der etwa meine Frau?























































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