31.05.2009, 17:16 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Der liebe Augustin
Einst lebte da ein wackerer Geselle,
nicht reich, doch fröhlich zog er durch die Stadt. Mit seinem Dudelsack war er doch stets zur Stelle, zerstreute Sorgen dem, der ihn gerufen hat. War es sein Wesen, wars sein Spiel, so unbekümmert? Er tanzte, lachte, zeigte Lebenslust. Den Frohsinn lebte er gekonnt, hat nie gewimmert: sie lobten, liebten ihn aus voller Brust. Dann kamen schwere Zeiten nach Europa. Landauf, landab, ein Schrei: Die schwarze Pest! Sie starben wie die Fliegen, und, dem Tod nah flohn rasch die einen, ganz verzweifelt blieb der Rest. Nur Augustin zog weiter durch die Gassen - war er betrunken ? Vielleicht , ja . Es drang sein Spiel durch menschenleere Häuser , füllte Plätze, Straßen. Er ging und dudelte und achtete nicht viel, als könnte ihn das Ganze nicht berühren. Was ging ihn Tod und Teufel, Pest und Panik an? Doch eines Nachts, so beim Herumspazieren, fiel er in eine Leichengrube dann. Er hats gar nicht bemerkt, er träumte friedlich! Dem Seinen schenkts der Herr auch noch im Schlaf! Am nächsten Morgen war er ausgeruht. Gemütlich nahm er den Dudelsack, zog weit're Runden brav. So sehr die Wiener damals darbten, litten, stets war in ihren Herzen auch ein Lied. Denn Augustin, er spielte ruhig inmitten der Schwarzen Pest und ward es niemals müd. Die Pest ist lange schon gebannt, sie kam nie wieder. Den lieben Augustin jedoch kennt man noch heut, in Reim und Vers präsent, durch seine Lieder! So trug die Freude ihn durch alle Zeit.
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Cogito dichto sum - ich dichte, also bin ich! |
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