02.06.2009, 18:20
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Der Narr (Terzanelle)
Honi soit qui mal y pense
Es schaut der Narr von draußen gern nach drinnen,
durch alle Fenster, Türen, Luken, Gauben,
erklimmt zu diesem Zweck gar spitze Zinnen.
Er meint, und das ist schwerlich nur zu glauben,
nicht auszumachen sei er in den Ecken,
könnt ungestraft das Schauen sich erlauben.
Betrachtet Menschen unter ihren Decken,
schaut zu bei ihrem Gehen oder Kommen,
er weidet sich an Ängsten und an Schrecken.
Auch wenn ihn niemand wirklich heißt willkommen,
so glaubt er fest an unschuldvolles Necken,
genießt es, sich in Reinheit wohl zu sonnen.
So wirft er jedem hübsch beschaulich Flecken
die Wut hinein, er braucht das wohl zum Leben.
Was ist sein Ziel? Was will er nur bezwecken?
Doch eines Tags, das Schicksal hats gegeben,
da gibt’s nicht Blicke mehr von Drauß nach Drinnen.
Ganz schnell, so endet manch ein wildes Leben -
er rutschte nämlich von des Daches Zinnen...
Geändert von Medusa (03.06.2009 um 13:41 Uhr)
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