15.09.2009, 09:57 | #1 |
gesperrte Senorissima
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Herbst
Das Rauchgras zittert.
Astern blühn. Der See erschauert schwer im Grunde und alle Blätter flüstern's leis im Wind, daß sich der Herbst erbittert seinen Weg erkämpft, er weit in alle Runde seine Farben streut, in alle Wasser rinnt und Nebel sät. Die Erde wittert den nahen Frost in früher Dämmerstunde, wenn Mond und Sonne schweigend sind. Und selbst der Tod sieht jäh erschüttert - ist es ihm denn gewollte Kunde? - daß Frühlings heißgeliebtes Rosenkind in seine Hand gerät. Der Herbst ist nah. Die Erde bleicht und halbzerfressen sinkt der Sommer in sein aus rotem Laub gehobnes Grab. Der Sommer weiß, daß über's halbe Jahr er aufersteht als Lichter, Frommer, Leuchtender, der alles gab - und er verzeiht. Schwarz hängt die Rah: war gestern noch das zarte Birkensamt, war gestern noch der Pappel dunkler Glanz. Die schwere Traube spürt, was heut geschah: zu süßer Schwermut ward nur sie allein verdammt, denn selbst die Schlehe stürzt zum Todestanz - der Herbst gedeiht. |
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