16.11.2009, 03:05 | #1 |
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Kneipenbesuch
Meine Mutter weiss, dass ich gerne Musik höre und auch mal gerne unter Leute gehe, was trinke und Spass habe.
Eines morgens, ausgerechnet an Pfingsten, lud sie mich zu einem Besuch einer Musik Kneipe und einem schönen Frühschoppen ein. Ich war sehr überrascht, so kenne ich meine Mutter gar nicht. Noch überraschter war ich, dass mein Vater nicht mit wollte. Er murmelte irgendwas von „muss den Grill überprüfen“ und wollte zuhause bleiben. Na ja. Ich zog mir was flippiges an, aber meiner Mutter war der Mini zu kurz und bauchfrei gefiel ihr auch nicht. Also, ich bin ja nicht so, zog ich mir was schlichtes an. Wir fuhren dann los und kamen auch kurze Zeit später an der Kneipe an. Ich war überrascht. Ein Riesengebäude und viele Leute waren auch dahin unterwegs. Allerdings vorwiegend ältere, hoffentlich gabs da überhaupt Musik nach meinem Geschmack. Ich zieh mir nicht gern Volksmusik rein. Wir gingen rein, die üblichen bunten Kneipenfenster, viele Bänke, sehr rustikal. Vorne an der Theke stand der Wirt in irgendwelchen abgefahrenen Klamotten, war wohl Gothic Fan oder so was. Wir bekamen ein Buch – ich dachte es wäre die Getränkekarte – waren aber nur Songtexte. Hier war wohl mitsingen oder gar Karaoke angesagt. Plötzlich dachte ich eine B52 starten zu hören, war aber eine gewaltige Musikanlage in der oberen Etage, die losdröhnte. Und sofort wurde mitgesungen. Die Texte, na ja, bischen altmodisch, so eine Art Neue Deutsche Welle Verschnitt. Dann palaverte der Wirt von Gott und der Welt, zwischendurch wurde wieder gesungen. Ich bekam langsam Hunger und Durst, die Bewirtung liess doch zu wünschen übrig. Endlich machten sich alle auf den Weg zur Theke und der Wirt servierte. Leider konnte man sich nichts von der Speisekarte aussuchen, es gab für jeden nur eine Art Keks und einen Schluck Wein. Ich fragte den Wirt nach einem Hefeweizen, er sah mich aber nur verständnislos an. Da darf er sich nicht wundern, wenn irgendwann die Gäste wegbleiben. Dann wurde wieder gesungen und schliesslich kam ein Kellner zum Abkassieren. Ich fragte, wie viel und er meinte, das sei mir überlassen. Lustige Kneipe. Weil der Service und die Getränke ja nun wirklich nicht berauschend waren, gab ich 5 Euro. Ich verlangte eine Quittung für meine Buchführung und da sagt mir der Kellner doch tatsächlich, sie hätten keine. Dass so offensichtlich schwarz an der Steuer vorbei kassiert wird, hab ich noch nicht erlebt. Zu trinken gabs dann nichts mehr, es wurde noch mal gesungen und dann war die Veranstaltung zu Ende. Der Wirt zog imaginäre Linien durch die Luft und das war wohl das Zeichen, sich zu verpissen. Denn alle standen auf und gingen. Ich muss sagen, es war ja nett gemeint, die Einladung von meiner Mutter, aber Musikkneipen, nee, da kenn ich echt bessere. Mein Vater wäre mit einem Schluck billigen Rotwein auch nicht glücklich gewesen, kein Wunder, dass er zuhause blieb. Meine Mutter fands toll. Na ja, sie war immer schon sehr bescheiden. Jetzt hat sie schon erwähnt, ausgerechnet Weihnachten wieder dahin zu wollen. Mein Vater hat abgewunken. Ich auch. |
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