Im Frühling, morgens, an der Seine...

[a.c.larin]

Im Frühling, morgens, an der Seine,
dort, wo die Liebespaare - gähn! -
sich wieder heftig küssen müssen,
stand einer da, mit kalten Füßen.

Dem wurde ob der Knutscherei
der Sinn so weit, so leicht und frei.
Drum lüftete er frohgemut
den Mantel, wie mans sonst nicht tut.

Doch leider hatte er darunter
kaum noch Textilien. (Die Unter=
bekleidung schien ihm nicht so wichtig.)
Das Liebespaar, es ward ansichtig

der ganzen Physiognomie,
vom Scheitel runter bis zum Knie!
Da sagte ER verliebt zu IHR:
"Gehn wir zu dir oder zu mir?"

Das war vielleicht der falsche Spruch.
Sie ließ ihn stehn, mit einem Fluch.
Und jener Mann im Frühjahrsmantel,
er schwenkte fröhlich seine Hantel.

Ja, ja, der Frühling macht oft Launen,
die beim Betrachten sehr erstaunen.....