23.07.2010, 10:43 | #1 |
Erfahrener Eiland-Dichter
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Unter Geiern
Unter Geiern
Onkel Erwin, recht betagt, ist im Verwandtenkreis gefragt. Unvermögend ist er nicht, was für diesen Onkel spricht! Zwar blieb der Erwin kinderlos, doch ist die Blutsanbindung groß. Neffen, Nichten, Onkel, Tanten, nebst den diversen Schwippverwandten, hofieren ihn. Die sind nicht dumm! Und Erwin kommandiert sie rum. Man macht die Wäsche, putzt für ihn und spaltet Holz für den Kamin, bekocht ihn mit den Lieblingsspeisen, begleitet ihn auf seinen Reisen. Man kümmert sich um Haus und Garten und kanns im Grunde kaum erwarten, dass es endlich geht ans Sterben. Schließlich will man ihn beerben! Doch der Erwin, der Schlawiner, kennt die Schwächen seiner Diener. Weiß, dass sie ihn nur besuchen für ein Stück vom Erbschaftskuchen. Jedem der Verwandtschaftsgeier erzählt er drum die selbe Leier. Er sei sein Liebling, quasi Sohn, aus Dankbarkeit gäb es als Lohn, falls er an Altersschwäche sterbe, für Quasisohn ein hübsches Erbe. „Doch sollt ich vor der Zeit erbleichen, (mangels Pflege und dergleichen) so kannst du gleich dein Erbe streichen. Auf dich alleine kann ich bauen, dem Rest der Sippe nur misstrauen!“ Jeder freut sich insgeheim und geht dem Onkel auf den Leim. Der überlebt die ganze Sippe und springt als letzter auf die Schippe. Geändert von Herbstblatt (18.08.2010 um 13:12 Uhr) |
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