12.05.2011, 22:04
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Erfahrener Eiland-Dichter
Registriert seit: 23.02.2009
Ort: BadenWürttemberg
Beiträge: 526
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Du solltest leiden ...
Nein, Tränen sind nicht mein Vergeben,
ich weine nicht aus Gram und Stolz.
In mir verranken neue Reben
nicht immer wieder mit dem Holz
des angemorschten alten Fasses.
Gegeben hab ich meine Trauben,
du nahmst und gingst. Im Wahn des Hasses
ertrug ich schwer mein Kreuz. Im Glauben,
so dürfte ich mich an dir rächen.
Du solltest leiden mit dem Wissen:
Da ist ein Opfer am Zerbrechen!
Doch nicht einmal in Bettenkissen
sind alle Weine aus dem Garten,
die einstmals hingen an den Reben,
versickert; und so werd ich warten,
und ihnen Zeit zum Reifen geben.
Wenn morsches Holz zu Staub zerfällt,
dann trinke ich den neuen Wein.
Der sich nur frisch an Ranken hält,
am Rebstock, auf dem Sonnenhain,
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