Erfahrener Eiland-Dichter
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Bedingungslose Kapitulation.
Bedingungslose Kapitulation.
Die Welt versenkt die letzte Illusion
ins Grab für Hoffnungen und Träume.
Getreten wird, wer längst am Boden liegt;
geschlagen heißt: Noch nicht genug besiegt.
Wer irgendetwas glaubt, der erntet Hohn,
denn was er sagt, bleibt unverstanden.
Ein Narr: Am falschen Ort? Zur falschen Zeit?
Denn alles, was er schreibt, ist Mist.
Warum? Weil er ein Spinner ist,
der fliegt, um ständig bruchzulanden.
Das Gutgemeinte, das ist schlecht,
die Sprache, die er spricht, bleibt fremd.
Er sucht nach einem Platz, um zu verweilen
und legt sein ganzes Herz in seine Zeilen.
Es bricht. Er weint. Doch das wirkt selbstgerecht.
Allmählich lernt ein Träumer, zu verstehen,
das, was er meint, kommt falsch, kommt anders an.
In Wirklichkeit bleibt alles ungelesen
und unerkannt des Schelmen Wunschtraumwesen –
als ob sich dessen Worte selbst verdrehen.
Triumphgefühl, das kann er nicht begreifen,
nur ratlos durch die vielen Worte streifen.
Verständnislos blickt er auf Wut, auf Rache,
auf Ritter, Ehre, Trolle und Duelle.
Was soll er tun? Das ist nicht seine Sache.
Er wehrt sich, hält sich fest an seinem Glauben.
Gelingt es, ihm den letzten Traum zu rauben,
den Traum, dass es noch Dichter gibt,
dass jemand Lyrik, nicht sein Ego liebt
und irgendwo noch Menschen sind,
die dulden, dass er hofft und spinnt,
das Übel anklagt, Wolken räumt,
sein Luftschloss baut und Träume träumt,
dann bleibt ihm nur die Kapitulation
und er verbeugt sich vor dem Königsthron.
Verzweifelt ging er einmal selbst zu weit,
verlor sein Lachen, seine Heiterkeit,
nun kann er beides nicht mehr wiederfinden.
Weil ihm am Kampf, am Krieg, am Sieg nichts liegt,
ergibt er sich. Entkräftet und besiegt.
Ja, er versteht. Es wird nie anders sein.
Der Narr, der war, der ist und bleibt: allein.
Zu viele Tränen. Er gibt auf.
Und lässt den Dingen deren Lauf.
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