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Alt 31.12.2013, 11:46   #1
Ibrahim
Verstorbener Eiland-Dichter
 
Registriert seit: 30.03.2009
Ort: Puch/Salzburg
Beiträge: 597
Standard Bleigießen und anderer Aberglaube

Aberglaube, von abergläubischen Menschen als solcher nicht empfunden, ist weit verbreitet und führt gerade zu Silvester oft zur vollständigen Aushöhlung rationaler Urteilsfähigkeit. So gibt es tatsächlich Leute, die erhitztes Blei in kaltes Wasser werfen, um aus den verschiedenen Erstarrungsformen die Zukunft zu deuten. Erkennt man in dem entstandenen Klumpen zum Beispiel einen Sarg, so legt ein Funken Restverstand dies etwa als Goldbarren aus, der im folgenden Jahr Wohlstand ins Haus bringen wird.
Manche Bauern gehen so weit, dass sie ihre Zuchtschweine mit Hufeisen bewerfen. Hin und wieder wird dabei ein Rauchfangkehrer getroffen, den der Glückswerfer mit einer schwarzen Wollsau verwechselt. Was bleibt über, als dann zum Trost und zur Heilung vierblättrigen Klee aufzulegen – dem Rauchfangkehrer, nicht der Wollsau. Nun, wie auch immer. Ich lasse mich von derart archetypischen Vorstellungen nicht beeinflussen.
Gut, ich reiße verärgert Geschirrtücher und andere Textilien von Aufhängevorrichtungen aller Art, denn, wie jeder weiß, darf über Silvester keine Wäsche zum Trocknen ausgelegt sein. Leitern liegen bei mir vorsorglich auch in der Garage auf dem Boden. Ein versehentliches Durchgehen unter einem solchen Gerät wird dadurch verunmöglicht. Verunmöglicht ist übrigens ein Wort, dass auch nur Abergläubische als deutsch empfinden.
Der schwarzen Katze des Nachbarn habe ich mit wasserfestem Spray weiße Streifen ins Fell gezaubert. Was soll dieses liebe kleine Zebra da noch Unheil verbreiten können?
Wie gesagt, besonders zum Jahreswechsel hin, macht sich ein Mensch, der sich der Vernunft verschrieben hat, so seine Gedanken über Mitmenschen, die der Epoche der Aufklärung durch die Maschen gefallen sind.
__________________
Ich will mit meinen Reimen die Leute zum Schmunzeln, Weinen oder Fluchen bringen.
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