15.02.2014, 18:11 | #1 |
TENEBRAE
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Bilder aus dem Dreißigjährigen Kriege
I
Geborgen liegt der Ort in tiefen Schatten, das Morgenlicht fängt Kinder in den Türen, ein junges Mädchen geht sein Mieder schnüren und Veilchen blühen schon in den Rabatten. Wer wollte wohl an solchem Bilde rühren, und doch: Es strömen über grüne Matten Verfemte her, die niemals Heimat hatten und deren Lebenswärme nicht verspüren. Ein Ruf erschallt, man sieht die wilde Meute, ein Bauer und die Knechte fassen Beile. Ein Ruck geht durch das ganze Dorf, denn heute soll ihr Entlegensein den Frieden büßen! Man schreit und strömt davon in banger Eile, in Unterkleidern und auf nackten Füßen. II Es ist ein Schreien und ein wildes Toben, die Hütten brennen und die Frauen flehen. Ein Furor, den die Welt noch nicht gesehen, doch tausend Male schon, hat sich erhoben! Die Braven fallen, und von allen Enden ergießt die Gier der nackten Ungeheuer sich über Kirche, Bauernhof und Scheuer, und kein Gebet mag das Gemetzel wenden! Die Wut verebbt, die derben Waffen schweigen, nur dort, wo sich des Waldes Ufer neigen, hat man noch blutig Frau und Kind gefangen. Die Frau hat man geschändet und gehangen, der Knabe wird geprügelt und geschunden und endlich bloß an einen Baum gebunden. III Geschwärzte Pfeile in den schmalen Rippen, genagelt an des alten Baumes Rinde, so stirbt das letzte Licht in diesem Kinde, ein ungelebtes Leben auf den Lippen. Die krausen Enden dunkler Schäfte wippen ein letztes Mal, das junge Herz steht stille, und mit ihm scheint ein losgelöster Wille zur Seite mit dem leeren Blick zu kippen. Ein sachtes Raunen streift die alte Linde, das Kriegsvolk zieht davon mit blanken Hippen. Fast unbemerkt treibt mit dem leisen Winde ein Schluchzen fort. Darüber legt sich Stille. Ein altes Weiblein sieht man Gräber schippen. Des Menschen Zorn ist seines Grams Destille.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. Geändert von Erich Kykal (24.01.2015 um 01:18 Uhr) |
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