Gedichte-Eiland  

Zurück   Gedichte-Eiland > Gedichte > Die lieben Kleinen

Die lieben Kleinen Kindergedichte

 
 
Themen-Optionen Ansicht
Alt 05.01.2015, 08:53   #1
Friedhelm Götz
Schüttelgreis
 
Registriert seit: 02.11.2011
Beiträge: 954
Standard Wie das Salz ins Meer kam

Ich hatte früher sieben Tanten,
doch eine, Tante Klärchen,
war mir die liebste der Verwandten,
denn sie erzählte Märchen.

Sie senkte ihren Märchenschatz
tief in die Kinderseele.
Und bettelte ich Hosenmatz:
»Komm Tantchen, komm, erzähle!«,

nahm sie ganz zärtlich meine Hand
und strich mir übers Haar
und führte mich durchs Märchenland,
das voller Zauber war.

Ich denke gern an diese Stunden,
hör Tantchen heut noch sagen:
»Es heilt die Poesie die Wunden,
die der Verstand geschlagen.«

Wie das Salz ins Meer kam
(Ein Märchen für kleine und große Kinder)


Ein armer Fischer fuhr aufs Meer,
doch seine Netze blieben leer.
So ging es ihm gar manchen Tag,
die Arbeit brachte kaum Ertrag.

Da fing er einmal einen Fisch,
noch größer als sein Küchentisch.
Er glaubte kaum, was dann begann:
Es hob der Fisch zu sprechen an.

Er sagte: »Hör, ich bring dir Glück!
Nur, gib mich erst dem Meer zurück.«
Der Fischer seufzte: »Weh, o Weh!«
und warf ihn traurig in die See.

Da sah er, wie von Zauberhand
just eine Mühle vor ihm stand.
»Dass Wünsche in Erfüllung gehn,
musst du nach rechts die Mühle drehn.

Doch gab die Mühle dir genug,
dann dreh nach links in raschem Zug.«
Dies rief der Fisch dem Fischer zu
und schwamm ins offne Meer im Nu.

Der Fischer sprach: »Nun soll's geschehn«,
und fing die Mühle an zu drehn.
»Ich wünsch mir einen guten Fang«,
so sagte er. Und der gelang!

Kaum, dass der Zauberspruch erscholl,
warn seine Netze brechend voll.
Er war in Reichtum bald gehüllt.
Ein Nachbar aber, neiderfüllt,

belauschte ihn des Nachts einmal,
worauf der Kerl die Mühle stahl.
Fort von des reichen Nachbarn Haus,
trieb es den Dieb aufs Meer hinaus.

»Ich will mit Kleinem erst beginnen
und Gold erst später mir gewinnen.«
So sprach er in des Meeres Kühle
und drehte rechtsherum die Mühle.

Dabei rief er beschwörend aus:
»Es komm, es komme Salz heraus!«
Und ganz begeistert sah der Mann,
wie Salz aus dieser Mühle rann.

»Genug! Genug!« So rief er heiter –
indes, die Mühle drehte weiter.
Es kannte dieser Bösewicht
den Zaubertrick zum Halten nicht.

Bald stand der Gauner bis zum Hals
in dem von ihm gewünschten Salz.
Und wie ein Mühlstein, tonnenschwer,
zog ihn das Salz hinab im Meer.

Die Mühle nun, erzählt die Sage,
dreht weiter bis zum heutgen Tage.
Und so erklärt sich Jung und Alt
der weiten Meere Salzgehalt.

Geändert von Friedhelm Götz (05.01.2015 um 17:16 Uhr)
Friedhelm Götz ist offline   Mit Zitat antworten
 

Lesezeichen


Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)
 

Forumregeln
Es ist Ihnen nicht erlaubt, neue Themen zu verfassen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, auf Beiträge zu antworten.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Anhänge hochzuladen.
Es ist Ihnen nicht erlaubt, Ihre Beiträge zu bearbeiten.

BB-Code ist an.
Smileys sind an.
[IMG] Code ist an.
HTML-Code ist aus.

Gehe zu

Ähnliche Themen
Thema Autor Forum Antworten Letzter Beitrag
Das Meer juli Ausflug in die Natur 4 24.02.2014 21:00
Am Meer Thomas Ausflug in die Natur 4 01.05.2012 22:28
Wasser und Salz Dana Finstere Nacht 4 12.08.2011 20:43


Alle Zeitangaben in WEZ +2. Es ist jetzt 17:24 Uhr.


Powered by vBulletin® (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, Jelsoft Enterprises Ltd.

http://www.gedichte-eiland.de

Dana und Falderwald

Impressum: Ralf Dewald, Möllner Str. 14, 23909 Ratzeburg