07.08.2015, 13:22 | #1 |
TENEBRAE
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Wiener Vorstadtromantik
Abgelebte Hausfassaden, blass und staubig, schmutzigbraun,
und dahinter die Gesichter sind recht ähnlich anzuschaun. Aus den feuchten Innenhöfen wächst der Schimmel in die Luft, ernste Kinder husten hölzern, bleich wie Tote aus der Gruft. Vater will viel Zeit verbringen mit dem hübschen Töchterlein, Mutter säuft sich ins Vergessen, lässt ihn mit dem Kind allein. In der Wohnung gegenüber stellt man laut das Radio an, schlägt sich blutig, wirft mit Möbeln, zetert schrill und vögelt dann. Längst zum Abriss freigegeben, modert der Gemeindebau vor sich hin. Die darin leben, sind wie die Tapeten grau, die sich von den Wänden schälen, und im morschen Fensterstock hängen welk die letzten Träume - und ein nasser Unterrock.
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Weis heiter zieht diese Elend Erle Ute - aber Liebe allein lässt sie wachsen. Wer Gebete spricht, glaubt an Götter - wer aber Gedichte schreibt, glaubt an Menschen! Ein HAIKU ist ein Medium für alle, die mit langen Sätzen überfordert sind. Dummheit und Demut befreunden sich selten. Die Verbrennung von Vordenkern findet auf dem Gescheiterhaufen statt. Hybris ist ein Symptom der eigenen Begrenztheit. |
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